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Lieblingsplätze

zum Entdecken

Armin Öhri (Hrsg.) / IG Wort

Liechtenstein. Klein, aber oho

Fantastisch, fürstlich, familiär

Inhalt

Klein, aber oho!

Zwergstaat von Format

1  Russen, Rhein und Riet

Ruggell

2  Neues Leben in alten Gemäuern

Schellenberg

3  Fastentuch und Baden

Gamprin

4  Lenksysteme, Keramik und Kunst

Eschen

5  Kaiserliche Gemeinde

Mauren

6  Mobile Industriemetropole mit Theater

Schaan

7  Olympia und die Drei Schwestern

Planken

8  Banken, Museen, Souvenirs

Vaduz

9  Ferienidyll mit spezieller Sprache

Triesenberg

10  Vom Fabrikdorf zum Kulturort

Triesen

11  Das ist ein Singen, Spielen und Schauen

Balzers

12  Überbleibsel einer alten Zivilisation

Die K.-u.-k.-Grenztafel im Ruggeller Riet

13  Pfadfinder und Tattoos

Burgruine Hinterschellenberg in Schellenberg

14  Letzte Hoffnung Liechtenstein

Das Russen-Denkmal in Schellenberg

15  »Ohne Unterland kein Vaterland!«

Historischer Kirchhügel in Gamprin-Bendern

16  Eschner Wahrzeichen

Die Rofenberg-Kapelle in Eschen

17  Gerettetes Kulturgut

Die Pfrundbauten in Eschen

18  Liechtensteins großer Sohn

Peter-Kaiser-Gedenkstätte in Mauren

19  Das Zentrum im Zentrum

Peter-Kaiser-Platz mit Landtagsgebäude in Vaduz

20  Von der Spinnerei zur Denkfabrik

Erst Spinnerei, heute Uni Liechtenstein in Vaduz

21  Schaurig-schön

Wildschloss in Vaduz

22  Kunstwerke »en miniature«

Postmuseum Liechtenstein in Vaduz

23  Kleines Land, großes Kulturhaus

Liechtensteinisches Landesmuseum in Vaduz

24  Balzner Exklave

Die Mörderburg bei Balzers

25  Heilige Tränen

Kapelle St. Mamertus in Triesen

26  Mittelalterfeeling

Burg Gutenberg in Balzers

27  Sonnenterrasse und Walserkultur

Walser Heimatmuseum in Triesenberg

28  Geschichte(n) erwandern

Der WalserSagenWeg in Triesenberg

29  Ein Kraft-Würfel mit Nachwuchs

Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz

30  Der weiße Würfel

Hilti Art Foundation in Vaduz

31  Sesam, öffne dich!

Der Kunstraum Engländerbau in Vaduz

32  Mondgestein und Co.

Schatzkammer Liechtenstein in Vaduz

33  Für Leseratten und Liechtensteinfreunde

Liechtensteinische Landesbibliothek in Vaduz

34  Die Brise im Kastanienbaum

Skulpturenpark Stein Egerta in Schaan

35  So ein Theater!

TAK Theater Liechtenstein in Schaan

36  Liechtenstein, ein Operettenstaat?

Die Operettenbühnen in Vaduz und Balzers

37  So viel Zeit muss sein!

Kleintheater Schlösslekeller in Vaduz

38  Musik und die Welt

Jazzclub Tangente in Eschen

39  Der Rückzugsort

Das Grab Oskar Werners auf dem Friedhof inTriesen

40  Ein bäuerliches Wohnmuseum

Das Biedermannhaus in Schellenberg

41  Finde die Katze!

Das Küefer-Martis-Huus in Ruggell

42  Sich unterhalten und unterhalten lassen

SAL – Saal am Lindaplatz in Schaan

43  Jahrmarkt tut weh, Micky Maus ade!

Jahrmarkt in Vaduz

44  Wenn sich ein Land um einen Tag dreht

Das Fürstenfest in Vaduz

45  Ort der Ruhe

Der Friedhof von Vaduz

46  Ort mit Dornen

Skulptur Spinieu in Vaduz

47  Überholmanöver und quietschende Reifen

Die Kartbahn in Eschen-Nendeln

48  Genuss und Weitsicht

Berggasthaus Masescha in Triesenberg

49  Traditionsbewusst

Alpenhotel Vögeli in Triesenberg-Malbun

50  Die schönste Sonnenterrasse des Landes

Bergrestaurant Sareis in Triesenberg-Malbun

51  Zwei Etagen, zwei Terrassen, zwei Bars

Zwei Bar & Lounge in Vaduz

52  Vereinigung von Geschichte und Genuss

Gasthaus zum Löwen in Gamprin-Bendern

53  Generationentreff

Café Amann in Vaduz

54  Tradition

Restaurant Adler in Vaduz

55  Für moderne Nostalgiker

Der Hoi-Laden in Vaduz

56  Mit Rückenwind durchs ganze Land

Am Rheindamm von Balzers nach Ruggell

57  Solar Moon Melancholy

Ruggeller Riet bei Ruggell

58  Ein Rundgang durch Natur und Geschichte

Der Gantenstein in Schellenberg

59  »Wo ma sich trefft«

Freizeitanlage Grossabünt in Gamprin

60  Schicht um Schicht

Der alte Steinbruch in Gamprin

61  »Die beste Hütte der Welt«

Die Paula-Hütte in Mauren-Schaanwald

62  Kinderspielplatz und Biotop in einem

Vogelparadies Birka in Mauren

63  Um den Dorfkern herum

Freizeitanlage Weiherring in Mauren

64  Sitzgelegenheit mit Aussicht

Das Bänkle auf Aspen in Eschen

65  Postkartensommer zu Hause

Schwimmbad Mühleholz in Vaduz

66  Schwindelfreiheit gefragt

Der Rundwanderweg Fürstensteig

67  Zwei Mammute mitten in Vaduz

Die Sequoias im Haberfeld in Vaduz

68  »Alle einsteigen, bitte!«

Der Citytrain von Vaduz

69  Glücksgesäumter Pfad

Schlosswald mit Fürstenweg bei Vaduz

70  Heublumenparadies

Berghangsiedlung Tuas bei Triesen

71  Kopf auslüften

Der Bofel bei Triesen

72  Hoch in den Lüften

Seilpark im Forst in Triesen

73  Wo die Walser rodeten

Prufatscheng bei Triesenberg

74  Ein altes Maiensäß

Steg bei Triesenberg

75  Weiher und Grillplatz

St. Kathrinabrunna bei Balzers

76  Blick ins Tal

Aussichtsplattform And bei Balzers

77  Die Loreley von Liechtenstein

Das Ellhorn bei Fläsch (CH)

Klein, aber oho!

Zwergstaat von Format

Kennen Sie den? Uralt, aber trotzdem gut …

Liechtenstein erklärt der Volksrepublik China den Krieg. Großspurig lässt Peking ausrichten, die Mannstärke der Volksbefreiungsarmee betrage 2,1 Millionen Soldaten. Prompt antwortet die Fürstliche Regierung: »In diesem Falle sehen wir uns gezwungen, die Kriegserklärung zurückzunehmen. Wir haben leider nicht ausreichend Platz für die Gefangenen.«

Zweifelsohne spielt unser Witz mit der Kleinheit des Landes, deshalb auch mit der Bedeutungslosigkeit desselben. Und schon wären wir beim Klischee angelangt.

Selbst wenn Liechtenstein, streicht man mit dem Finger über die Landkarte, leicht zu übersehen ist, so ist es dennoch in vielerlei Hinsicht kein Zwergstaat. In zahlreichen Bereichen tummelt sich Liechtenstein an der Weltspitze. Beinahe auf jeden Einwohner kommt ein Erwerbstätiger, wobei über 50 Prozent der Arbeitenden Pendler aus dem grenznahen Ausland sind. Viele Liechtensteiner Firmen sind in ihrem Tätigkeitsfeld Weltmarktführer – man denke dabei nur einmal an bekannte Namen wie Hilti, ThyssenKrupp Presta, Hoval oder Ivoclar Vivadent. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, unser kleiner Alpenstaat lebe von Banken und Treuhändern, entfallen lediglich 17 Prozent der Arbeitsplätze auf den Finanzsektor. Das Fürstentum ist also ein Land mit geschäftigen Einwohnern: brave Bürger, die hauptsächlich im Dienstleistungssektor, in Industrie und Gewerbe oder in der Land- und Forstwirtschaft ihr täglich Brot verdienen.

Aber Liechtenstein ist auch ein Land der Sportler und Künstler. In der inoffiziellen Statistik der Olympischen Medaillen pro Einwohner ist das Fürstentum die mit Abstand erfolgreichste Sportlernation der Welt. Und der Umstand, dass inzwischen auf jedes Dorf im Land mindestens eine Literatin beziehungsweise ein Literat entfällt, lässt aufhorchen. Als Präsident des nationalen Autorenverbands, der IG Wort, freut mich diese literarische Vielfalt umso mehr.

Das kulturelle Leben bei uns ist geprägt von dörflichem Brauchtum und intensivem internationalem Austausch – ein Spagat also zwischen Tradition und Moderne. Wussten Sie übrigens, dass in Vaduz bedeutende Werke von Picasso, Gauguin, Klee und Beckmann zu bewundern sind? Oder dass Liechtenstein das kostbarste Fabergé-Ei der Welt beherbergt? Oder dass Herr und Frau Liechtensteiner sich nach Feierabend hauptsächlich der Musik verschrieben haben und in zahlreichen Chören singen und musizieren? Nein, das alles wussten Sie nicht? Na, dann wird es aber Zeit, dass Sie das Fürstentum für sich entdecken! Lernen Sie die Mörderburg kennen, streifen Sie durch den weißen und den schwarzen Kubus, erholen Sie sich im Ruggeller Riet …

So abwechslungsreich unser Land ist, so mannigfaltig ist auch die Auswahl der Autorinnen und Autoren, die an diesem Buch mitgearbeitet haben. Sie sind teils jung, teils alt. Teils erfahren und bekannt, teils neues Talent, das es weiter zu beachten gilt. Teils Mitglied der IG Wort, teils in Freundschaft mit dem Verein verbunden.

Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen die lebhaften und begeisternden Texte dieser Schreibenden ans Herz zu legen. Unser Lieblingsplatzband richtet sich nicht nur an Einheimische, die den einen oder anderen Lieblingsort neu erkunden möchten, sondern auch an Besucher, die unser Land bereisen und mit einer Vielzahl an Eindrücken nach Hause kommen wollen.

Besichtigen Sie unsere Lieblingsplätze: Unternehmen Sie Spaziergänge durch die Natur, suchen Sie das eine oder andere Gasthaus auf, schwelgen Sie an historischen Orten. Und machen Sie einen Streifzug durch unsere elf sympathischen Gemeinden – vom Unterland, der alten Herrschaft Schellenberg, ins Oberland, der Grafschaft Vaduz.

Alles andere als provinziell: Unser Kleinstaat ist ganz groß!

Armin Öhri

Elf Gemeinden – Von Nord nach Süd

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1  Russen, Rhein und Riet

Ruggell

Die Gemeinde Ruggell bildet das nördliche Ende von Liechtenstein und ist die tiefst gelegene Gemeinde des Landes. Ihre über 2.000 Einwohner leben in einem Dreiländereck an der Grenze zur Schweiz und zu Österreich. Aufgrund der ebenen Topografie gehört Ruggell zu den beliebten Spazier- und Radwegdestinationen Liechtensteins. Bekannt ist die Gemeinde aber vor allem wegen ihrer außergewöhnlichen Flora und Fauna.

Jedes Jahr im Mai pilgern Naturliebhaber in die Torflandschaft im Ruggeller Riet und erfreuen sich an den Hunderten von Blüten der Sibirischen Schwertlilie, die wie ein blaues Tuch über den Feldern liegen. In diesem Naturschutzgebiet mit Flachmooren, Weihern, Hecken, Bäumen und Streuwiesen leben und wachsen viele gefährdete Tiere und Pflanzen, die im Riet den idealen Lebensraum vorfinden.

Ruggell hat aber auch geschichtlich eine interessante Rolle gespielt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs überquerten viele Flüchtlinge die Grenze, unter ihnen 500 Russen der Ersten Russischen Nationalarmee, die sich der deutschen Wehrmacht angeschlossen hatten. Sie wurden in drei Baracken interniert. Als damals der Musikverein Frohsinn sein 60-jähriges Jubiläum feierte, halfen bei der Organisation und dem Aufbau des Festes »zahlreiche Russen tatkräftig mit«, wie es in der Vereinschronik heißt. Den Musikverein gibt es heute noch, und auch einige der Russen haben für Nachfahren gesorgt.

Das Dorf hat jahrhundertelang mit dem Rhein gelebt und gelitten. Nach der letzten Überschwemmung im Jahr 1927 wurde der Fluss kanalisiert, seitdem lebt Ruggell friedlich mit seinem nassen Nachbarn, der auch die Grenze zur Schweiz bildet. Die Grenze zu Österreich liegt in einer Senke, und da es am Grenzübergang nun keine gewerbliche Abfertigung mehr gibt, haben Auto- und Radverkehr freie Fahrt.

Anita Grüneis

Tipp: Wer an alten Traditionen wie dem Torfstechen oder der Fischerei interessiert ist, findet diverse Dokumentation hierzu im Küefer-Martis-Huus (s. S. 101).

Die Pfarrkirche St. Fridolin in Ruggell.

Baufertigstellung war am 5. Januar 1900. 

Gemeindeverwaltung Rathaus /// Poststraße 1 ///

9491 Ruggell /// +423 377 49 20 /// www.ruggell.li ///

2  Neues Leben in alten Gemäuern

Schellenberg

Schellenberg liegt auf 626 Meter über Meer und ist flächenmäßig die kleinste Gemeinde des Landes. Bekannt ist sie vor allem für ihre Burgruine, die Obere Burg (s. S. 41), die heute unter anderem als Veranstaltungsort für das Musikspektakel The Princely Liechtenstein Tattoo dient. Einst war die Burg Wohnort der Herren von Schellenberg, die ihren Stammsitz in Oberbayern hatten. Erbaut wurde sie in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die Untere Burg entstand etwas später. Beide sind seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr bewohnt und wurden später vor allem als Steinbrüche genutzt.

Neben den Burgruinen wird der mittlere Ortsteil von zwei Gebäuden geprägt: einem Kloster und einer Kirche. Das Frauenkloster der Kongregation der Schwestern vom Kostbaren Blut entstand 1858, als Pater Franz Sales Brunner und seine Schwestern einen Standort für ein neues Kloster suchten. Die Schellenberger Bauern wollten endlich einen eigenen Geistlichen haben und erreichten durch ihre Beharrlichkeit bei der Obrigkeit die Erlaubnis für die Gründung des Klosters. Heute ist das Kloster Wohnsitz des Erzbischofs.

Avantgardistischen Kunstgeschmack bewiesen die Schellenberger in den 1960er-Jahren mit dem Neubau ihrer Pfarrkirche, die vom Architekten Eduard Ladner aus Zürich schlicht und schnörkellos konzipiert wurde. Die Eingangstür und den Altar gestaltete der Liechtensteiner Künstler Georg Malin, die bunten Glasfenster stammen von Fritz Weigner aus Zürich. Heute steht diese Kirche ihrer architektonischen Bedeutung wegen unter Denkmalschutz.

Im Ortsteil Hinterschellenberg befindet sich die Kapelle St. Georg, über deren Ursprung so gut wie nichts bekannt ist. Befunde aus der Renovierung in den Jahren 1980 und 1981 lassen darauf schließen, dass sie aus der Zeit um 1700 stammt.

Anita Grüneis

Tipp: Der historische Höhenweg Eschnerberg (Schellenberg) bietet neben einer wunderbaren Aussicht auf Wegtafeln Informationen zur Geschichte des Gebiets.

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Das Frauenkloster Schellenberg im Hintergrund,

Sitz der Gemeinschaft der Schwestern vom Kostbaren Blut. 

Gemeinde Schellenberg /// Dorf 49 /// 9488 Schellenberg ///

+423 399 20 30 /// www.schellenberg.li ///

3  Fastentuch und Baden

Gamprin

Die Gemeinde Gamprin mit ihrem Weiler Bendern und den rund 1.600 Einwohnern ist die drittkleinste Gemeinde im Fürstentum und spielt doch eine wichtige Rolle. Vor allem Bendern ist für das gesamte Fürstentum von Bedeutung, denn dort, auf dem Kirchhügel (s. S. 45), befindet sich der Schwurplatz, auf dem am 16. März 1699 die Männer aus dem Unterland dem Fürsten von Liechtenstein ihre Treue schworen.

Der Hügel selbst ist vermutlich schon seit Jahrtausenden besiedelt, Reste einer merowingischen Kirche fand man unterhalb der jetzigen Pfarrkirche, die 1481 eingeweiht wurde. Gleich daneben stehen das Pfarrhaus und der Pfarrstall, auf dessen Heuboden man das berühmteste Kunstwerk der Gemeinde fand – das 400 Jahre alte Fastentuch, das nun im Landesmuseum (s. S. 61) aufbewahrt wird.

Die umgebauten Pfarrgebäude sind die Heimstatt des Liechtenstein-Instituts, einer Forschungsstelle, die aus Privatinitiative gegründet wurde und zu zwei Dritteln von Staat und Gemeinde getragen wird. Sie betreibt Liechtenstein-relevante Forschung in den Fachbereichen Geschichte, Politik, Sozialwissenschaft, Recht und Wirtschaft.

Den Römern dürfte der Anbau von Wein zu verdanken sein, der heute noch am Kirchhügel von Bendern betrieben wird. Am Fuß des Rebbergs liegt das traditionelle Gasthaus zum Deutschen Rhein, dessen Besitzer für die rund 4.400 Weinstöcke verantwortlich ist und Weine mit Namen wie Bendura oder Herrgottsacker vertreibt.

Parallel zum Straßenverlauf nach Ruggell hat die Gemeinde im Jahr 2011 an den Hängen des Eschnerbergs auf viereinhalb Hektar die gut besuchte Freizeitanlage Grossabünt (s. S. 143) geschaffen.

Im zu Gamprin gehörenden Waldstück Lotzagüetle fanden sich Spuren einer jungsteinzeitlichen Besiedlung der Pfyner Kultur (circa 4000 v. Chr.).

Anita Grüneis

Tipp: Das Gampriner Seele, der einzige auf natürliche Weise entstandenen See im Land, bietet den idealen Lebensraum für einige seltene Pflanzen- und Tierarten.

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Die Marienstatue der Lourdesgrotte

auf dem Kirchhügel in Gamprin-Bendern. 

Gemeindeverwaltung Gamprin /// Haldenstraße 93 ///

9487 Gamprin /// +423 375 91 00 /// www.gamprin.li ///

4  Lenksysteme, Keramik und Kunst

Eschen

Die Gemeinde Eschen auf 453 Metern über dem Meer bildet mit ihrem Ortsteil Nendeln den Hauptort des Liechtensteiner Unterlandes. Mit einer Fläche von rund 10.000 Quadratkilometern und 4.300 Einwohnern ist sie die größte Gemeinde des Unterlandes. Sie liegt am Fuß des Eschnerbergs (auch Schellenberg genannt), der mit seinen bis zu 700 Metern Höhe wie ein Schiff im Tal liegt.

Dieser Inselberg gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen im Rheintal und war bereits zur Jungsteinzeit bewohnt. Ein von der Gemeinde angelegter »Historischer Höhenweg« führt über die Hügelkuppen Malanser, Lotzagüetle und Borscht, auf denen Knochen- und Steingeräte, Keramikscherben und Spuren von Gebäuden gefunden wurden, die aus der Zeit um 4500 stammen.

Siedelten die Menschen früher aus Angst vor dem Wasser auf dem Eschnerberg, so lockt heute die sonnige Wohnlage. Zudem stehen über 4.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Damit liegt die Gemeinde nach Vaduz und Schaan an dritter Stelle in der Gesamtstatistik. Größter Arbeitgeber ist die Firma ThyssenKrupp Presta in Eschen, Hersteller von Lenksäulen und Lenksystemen.

In Nendeln ist der älteste Kunstgewerbe-Betrieb Liechtensteins zu Hause: die Keramik Werkstatt Schädler. Sie hat sich vor allem mit exklusiven Designformen und der Zusammenarbeit mit Künstlern einen Namen gemacht. Direkt neben der Werkstatt ist die Heimat der ersten Liechtensteiner Kunstschule. Sie bietet diverse Kurse an, darunter auch einen Vorkurs für ein Studium an einer Kunstakademie.

In einem ganz bestimmten Bereich des alpinen Brauchtums sind die Eschner führend, und zwar in der Funkenzunft. Allein in Eschen-Nendeln gibt es jährlich fünf Funkenholztürme, mit deren Abbrennen jeweils am ersten Sonntag nach Aschermittwoch der Winter ausgetrieben werden soll.

Anita Grüneis

Tipp: Der Bahnhof Nendeln ist der einzige im ganzen Fürstentum, bei dem man noch einen Fahrdienstleiter beim Öffnen der Schranken beobachten kann.

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Abbrennen eines Funkens im Eschner Weiler Nendeln. 

Gemeindeverwaltung Eschen /// St.-Martins-Ring 2 ///

9492 Eschen /// +423 377 50 10 /// www.eschen.li ///