Liebe hat immer Saison

Linda Lael Miller

Verlockung pur

Seite 7

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Sarah Morgan

Und wieder brennt die Leidenschaft

Seite 157

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Roxanne St. Claire

Wer bist du, süße Lady?

Seite 303

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Shannon Stacey

Wenn die Liebe vom Himmel schneit

Seite 453

MIRA® TASCHENBUCH

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Copyright © 2017 by MIRA Taschenbuch
in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der amerikanischen Originalausgaben:

Mixed Messages

Copyright © 1990 by Linda Lael Miller
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Public Wife, Private Mistress

Copyright © 2005 by Sarah Morgan
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

Like a Hurricane

Copyright © 2004 by Roxanne St. Claire
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Snowbound with the CEO

Copyright © 2003 by Shannon Stacey
erschienen bei: Carina Press, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Enterprises, Toronto

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner GmbH, Köln
Umschlaggestaltung: büropecher, Köln

Redaktion: Laura Oehlke

Titelabbildung: Harlequin Books S.A.


ISBN eBook 978-3-95649-931-9

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Alle handelnden Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Linda Lael Miller

Verlockung pur

Roman

Aus dem Amerikanischen von Louisa Christian

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1. Kapitel

Mark Holbrook war ein Starjournalist. Und er saß genau auf der anderen Seite des Flugzeuggangs. Carly Barnett überlegte, ob sie ihn ansprechen sollte, und ging in Gedanken die Möglichkeiten durch.

Sie konnte sich zu ihm beugen, leicht auf seinen Arm tippen und erklären: Entschuldigen Sie bitte, ich verfolge Ihre Karriere schon seit der Highschool. Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr mir Ihre Arbeit gefällt. Nicht zuletzt Ihretwegen habe ich beschlossen, ebenfalls Journalistin zu werden.

Nein, das war zu naiv.

Vielleicht sollte sie zweifelnd auf ihr Mittagessen blicken und fragen: Entschuldigen Sie bitte, haben Sie zufällig ein Papierta-schentuch für mich?

Dieser Einfall war auch nicht besonders intelligent. Hoffentlich entwickelte sie mehr Fantasie, wenn sie erst ihre neue Stelle bei der „Times“ in Portland angetreten hatte.

Heimlich beobachtete Carly Mark Holbrook, der sich mit der linken Hand eifrig Notizen machte und das Essen nicht beachtete, das die Stewardess ihm kurz zuvor gebracht hatte. Er war groß und jünger, als sie wegen seiner Bekanntheit angenommen hatte. Höchstens zwei- oder dreiunddreißig Jahre konnte er sein. Er hatte schönes braunes Haar und braune Augen und müsste sich eigentlich rasieren. Einmal schaute er zu Carly hinüber, schien sie aber nicht wahrzunehmen.

Carly war enttäuscht. Immerhin hatte sie ebenfalls schon im Rampenlicht gestanden, wenn auch aus einem anderen Grund als Mr. Holbrook. Normalerweise übersahen die Männer sie nicht.

Sie räusperte sich, und er hob den Kopf.

„Hallo“, sagte Mark und lächelte derart, dass es Carly heiß überlief.

Obwohl sie daran gewöhnt war, die seltsamsten Fragen zu beantworten – zum Beispiel, was sie tun würde, wenn sie die Welt für einen Tag regieren könnte –, fiel ihr nichts Besseres ein als: „Hallo! Schmeckt Ihnen das Essen nicht?“

Vergnügt nahm er ein knuspriges Brötchen vom Tablett und biss kräftig hinein.

Carly errötete ein wenig.

Er lachte über ihre Verlegenheit und streckte seine Hand hinüber. „Mark Holbrook“, sagte er herzlich.

Carly war ein Leben lang zur Höflichkeit erzogen worden und konnte die angebotene Hand nicht ignorieren. Sie nahm sie höflich, wenn auch etwas steif, und antwortete: „Carly Barnett.“

Mark sah sie aufmerksam an. „Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Sind Sie vielleicht Schauspielerin?“

Wenn sie sich in ihr Schneckenhaus zurückzog, sobald jemand etwas Ärgerliches sagte, würde sie nicht lange im Zei-tungsgeschäft bleiben, das war Carly klar. Deshalb lächelte sie so reizend wie möglich und antwortete: „Vor vier Jahren war ich Miss United States.“

„Nein, das meine ich nicht“, erwiderte Mark so rasch, dass Carly ein wenig verletzt war. „Machen Sie Fernsehwerbung für eine Rasiercreme oder so?“

„Normalerweise brauche ich mich nicht zu rasieren“, sagte Carly freundlich.

Mark lachte leise. Es klang nett, männlich und unbekümmert. „Sie sind also eine Schönheitskönigin“, stellte er fest.

Carlys Lächeln erstarb. Verärgert warf sie den Kopf zurück, und ihre kinnlangen blonden Locken wippten auf und ab. „Ich bin Reporterin“, sagte sie kühl. „Zumindest werde ich es ab Montagmorgen sein.“

Er nickte. „Natürlich beim Fernsehen.“

Carly ärgerte sich über Marks Annahme, dass der Beruf, den sie ausüben wollte, etwas mit ihrem Aussehen zu tun haben müsse. Dabei hatte sie ihr Collegeexamen in Kansas mit Aus-zeichnung bestanden und sogar eine wöchentliche Kolumne in ihrer Heimatzeitung geschrieben. Außer ihrer Schönheit hatte sie durchaus weitere Qualitäten aufzuweisen. „Nein“, antwortete sie, „ich habe eine Stelle bei der ‚Times‘ angenommen.“

Mark Holbrooks Augen funkelten immer noch, doch er wurde ernst. „Verstehe. Das ist eine der besten Zeitungen an der Westküste.“

„Stimmt“, antwortete Carly ihm. „Wenn ich mich nicht irre, ist sie sogar eine Konkurrenz für Ihr Blatt.“ Augenblicklich bedauerte Carly, verraten zu haben, dass sie wusste, wer Mark war. Doch jetzt war es zu spät. Deshalb versuchte sie, möglichst gleichgültig zu wirken.

Erneut lächelte Mark Holbrook vergnügt. „Sie haben Ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, Miss Barnett“, stellte er fest. „Ich arbeite seit zwei Jahren ebenfalls bei der ‚Times‘.“

Sie würden also im selben Verlag arbeiten. Während Carly noch über diese Erkenntnis nachdachte, sammelte die Stewardess die Tabletts wieder ein. Anschließend wurden Getränke angeboten. Als der Wagen weiterrollte, sah Carly, dass Mark Holbrook ein Glas Whisky in der Hand hielt.

Mit ihrem Tomatensaft fühlte sie sich ihm ein wenig überlegen, doch nur so lange, bis ihr einfiel, dass Mark Holbrook Pulitzerpreisträger war und schon Präsidenten und Könige und einige der größten Filmschauspieler interviewt hatte.

Inzwischen beachtete er sie gar nicht mehr, sondern schrieb konzentriert weiter.

Kurz darauf setzte das Flugzeug zur Landung an. Automatisch klappte Carly ihren Tisch hoch und schnallte sich an. Fliegen machte sie nervös, ganz besonders die Starts und die Landungen. Sie krallte sich derart an die Armlehnen, dass ihre Fingerknöchel schmerzten. Obwohl sie häufig flog, hatte sie sich immer noch nicht daran gewöhnt und bezweifelte, dass sie es je tun würde.

Als das Flugzeug aufsetzte und rumpelnd die Landebahn entlangraste, schloss sie fest die Augen und erwartete das Schlimmste.

„Alles in Ordnung“, hörte sie eine Stimme und sah erschrocken auf.

Mark Holbrook beobachtete sie belustigt und ergriff ihre Hand.

Carly kam sich richtig albern vor und lächelte unsicher. Doch als die Turbinen der großen Maschine auf Umkehrschub ge-schaltet wurden und das Geräusch der über die Flügel rasenden Luft in die Kabine drang, verzog sie erneut das Gesicht.

„Meine Damen und Herren“, ertönte die Stimme der Stewardess über den Lautsprecher, „wir sind soeben in Portland, Oregon, gelandet. Die Außentemperatur beträgt etwa 10 Grad, und es fällt ein leichter Frühlingsregen. Wir danken Ihnen, dass Sie mit unserer Linie geflogen sind, und hoffen, Sie bald wieder an Bord begrüßen zu können. Bitte, bleiben Sie sitzen, bis die Maschine an ihrer Parkposition völlig zum Stehen gekommen ist.“

Mark gehörte offensichtlich zu jenen Reisenden, die sich nie an diese Aufforderung hielten. Er drückte Carly kurz die Hand, stand auf und holte sein Handgepäck herunter.

„Kann ich Sie mit in die Stadt nehmen?“, fragte er.

Einen Augenblick bedauerte Carly beinahe, dass ihre Freundin Janet in der Flughafenhalle auf sie warten würde. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, danke. Ich werde abgeholt.“

Mark zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie ihr. „Hier“, sagte er scherzhaft, „falls Sie bei der Einarbeitung Hilfe benötigen, rufen Sie mich ruhig an.“

Carly strahlte ihn an und antwortete im selben Ton: „Ich nehme an, dass ich mir selbst helfen kann, Mr. Holbrook.“

Er lachte leise und ging zusammen mit den ersten Reisenden nach vorn. Plötzlich drehte er sich noch einmal um, zwinkerte ihr herausfordernd zu und lächelte derart, dass ihre Knie weich wurden.

Fünf Minuten später verließ Carly ebenfalls das Flugzeug. Ihre beste Freundin Janet McClain erwartete sie aufgeregt am Tor. Sie kannten sich seit der Highschool.

„Ich dachte schon, du hättest das Flugzeug verpasst“, schalt Janet, nachdem die beiden Freundinnen sich umarmt hatten. Sie war eine attraktive Brünette mit dunklen Augen und arbeitete als Einkäuferin in einem großen Kaufhaus in Portland. Auf ihren Rat hin hatte Carly das Elternhaus endgültig verlassen, um sich an der Westküste ein eigenes Leben aufzubauen.

„Ich wollte nicht ins Gedränge kommen“, antwortete Carly. „Ist mein Apartment fertig?“

Janet schüttelte den Kopf. „Die Farbe ist noch nicht ge-trocknet, aber mach dir deshalb keine Sorgen. Du kannst ein paar Tage bei mir wohnen – die Möbel sind sowieso noch nicht da.“

Carly nickte. Weiter vorn entdeckte sie Mark Holbrook. Gern hätte sie gewusst, ob er von jemandem abgeholt wurde. Aber bei ihrer Größe von einsachtundsechzig war jedes Hoch-recken sinnlos.

„Wen starrst du so an?“, fragte Janet neugierig. „Hast du jemanden im Flugzeug kennengelernt?“

„So könnte man es nennen“, gab Carly zu. „Ich saß gegenüber von Mark Holbrook.“

Janet war beeindruckt. „Der Journalist? Hast du mit ihm gesprochen?“

„Oh ja“, antwortete Carly. „Er war so gnädig, ein paar Worte an mich zu richten.“

„Hat er dich eingeladen?“

Carly seufzte. Sie wünschte, es wäre so und war gleichzeitig froh, dass es nicht der Fall war. Aber sie wollte nicht zugeben, wie hin- und hergerissen sie war. Reporter mussten eindeutig Stellung beziehen können. „Er gab mir seine Visitenkarte.“

Janet ging nicht weiter auf das Thema ein, obwohl sie, nach ihren Briefen und Telefongesprächen zu urteilen, neuerdings unbedingt heiraten und ein Kind bekommen wollte.

Sie holten Carlys Gepäck und ließen es von einem Träger zu Janets Wagen bringen, der ganz hinten auf dem Parkplatz stand.

„Montag geht es also für dich los“, bemerkte Janet, nachdem sie ihren schnittigen Wagen geschickt in den Nachmittagsver-kehr eingefädelt hatte. „Bist du schon aufgeregt?“

Carly nickte. Trotzdem musste sie an zu Hause denken. Dort war es später als hier. Bald würde ihr Vater seine Tankstelle schließen und heimfahren. Da die Tochter nicht mehr für ihn kochte, würde er vermutlich ein Fertiggericht zum Abendessen kaufen und damit seinen Cholesterinspiegel in die Höhe treiben.

„Du bist ziemlich still“, stellte Janet fest. „Hast du ein schlechtes Gewissen?“

Energisch schüttelte Carly den Kopf. Ihr Leben lang hatte sie davon geträumt, für eine große Zeitung zu arbeiten, und bedauerte nichts. „Ich musste nur gerade an meinen Vater denken. Nachdem ich fort bin, hat er niemanden mehr, der für ihn sorgt.“

„Du liebe Güte, Carly“, antwortete Janet entsetzt. „Das klingt ja, als wäre er ein Greis. Wie alt ist er – fünfundvierzig?“

Carly seufzte. „Fünfzig. Und er ernährt sich nicht richtig.“ Janet lächelte schelmisch. „Nachdem seine altjüngferliche Tochter nicht mehr auf ihn aufpasst, wird er sich wahrscheinlich schnell in eine lustige Witwe oder Geschiedene verlieben und eine heiße Affäre beginnen. Vielleicht heiratet er sogar wieder und zeugt eine ganze Schar von Kindern.“

Lächelnd schüttelte Carly den Kopf. Doch während sie hinaus in die neblige Landschaft Oregons blickte, heiterte sich ihre Miene auf. Endlich hatte sie die Chance, ihre Träume zu verwirklichen und mehr zu sein als eine Schönheitskönigin.

Hoffentlich konnte sie sich auch in der Alltagswelt durch-setzen.

Carlys Apartment befand sich im selben Haus wie Janets. Es handelte sich um eine kleine weiß gestrichene Zweizimmer-wohnung. Da die Wände noch feucht waren, roch es stark nach Chemie.

Der frisch gereinigte Teppichboden war beige, und im Wohnzimmer befand sich ein Kamin aus falschem weißen Marmor. Carly freute sich schon darauf, in ihrem geliebten Chenilleba-demantel vor dem knisternden Feuer zu lesen.

„Na, was hältst du davon?“, fragte Janet und breitete die Arme aus.

Carly wünschte, die Farbe wäre schon trocken und die Möbel wären angekommen. Schade, dass sie sich nicht sofort einrichten und an ihr neues Heim gewöhnen konnte. „Großartig. Danke, dass du dir meinetwegen so viel Mühe gemacht hast, Janet.“

„Ach, so schwierig war das gar nicht, da ich ja selbst in diesem Haus wohne. Komm, ziehen wir uns um. Anschließend gehen wir essen und schauen uns einen Film an.“

„Hast du bestimmt keine andere Verabredung?“, fragte Carly und folgte der Freundin hinaus. Sie dachte an Reggie, ihren ehemaligen Verlobten, und fragte sich, was er in diesem Augenblick wohl tat. Wahrscheinlich machte er seine Runde durchs Krankenhaus oder schwamm im Country Club. Carly bezweifelte ernsthaft, dass er sie vermisste. Die Karriere ging ihm über alles. „Bist du verliebt?“

Sie waren an Janets Tür angekommen, bevor die Freundin antwortete. „Ich weiß nicht recht. Tom sieht gut aus. Er ist nett und hat eine sichere Stellung. Vielleicht reicht das – und die Liebe ist nur das Fantasieprodukt irgendeines Dichters.“

Kopfschüttelnd folgte Carly Janet in die Wohnung, die genauso geschnitten war wie ihre. Nur der Teppich war grün. „An deiner Stelle würde ich nichts überstürzen“, warnte sie die Freundin. „Vielleicht ist doch etwas dran an der Liebe.“

„Mag sein“, stimmte Janet ihr zu, warf die Handtasche auf das Sofa und streifte den Regenmantel ab. „Zumindest bricht sie einem das Herz und lässt einen nachts nicht schlafen.“

Nach dieser Bemerkung gab Carly den Versuch auf, die Freundin von ihrem Standpunkt zu überzeugen. Außerdem hatte sie selbst keine Ahnung von der Liebe, denn sie war noch nie richtig verliebt gewesen – nicht einmal in Reggie.

„Die Ratgeberecke?“, fragte Carly in dem vollgestopften Eck-büro am Montagmorgen. „Ich dachte, ich sollte als Reporterin arbeiten …“

Allison Courtney, Carlys neue Chefin, stand groß und aufrecht auf der Schwelle. Sie war eine sachliche Frau mit aufmerksamen grauen Augen, glattem blonden Haar, das fest zu einem Knoten verschlungen war, und tadellosem Make-up. „Wir haben Sie eingestellt, weil wir Sie für eine gute Teamar-beiterin hielten, Carly“, schalt sie freundlich.

„Das bin ich auch, aber …“

„Eine Menge Leute würden wer weiß was für solch eine Stelle geben. Dafür bezahlt zu werden, anderen zu raten, was sie tun sollen …“

Carly hatte sich vorgestellt, Senatoren und Obdachlose zu interviewen, Prozesse zu beobachten und über Vergleiche zwischen der Polizei und der Unterwelt zu berichten. Natürlich wusste sie, dass die Ratgeberecke als „Perle“ galt. Aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, diesen Bereich zu übernehmen, und war daher ehrlich enttäuscht. Trotzdem riss sie sich zusammen und fragte so fröhlich wie möglich: „Womit soll ich anfangen?“

Allison lächelte befriedigt zurück. „Jemand wird Ihnen gleich die Post dieser Woche bringen. Die nötigen Fachleute finden Sie in der Kartei. Vielleicht können Sie außerdem bei den Büroarbeiten aushelfen. Willkommen in unserem Team.“ Nach diesen Worten ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Carly stellte ihre Aktentasche mit einem Knall auf den Schreibtisch und sank auf ihren Stuhl. „Büroarbeit?“, wiederholte sie und warf einen Blick auf die Computeranlage. „Du liebe Güte. Bin ich etwa bis nach Oregon gezogen, um als Sekretärin zu arbeiten?“ Wie zur Antwort summte ihr Telefon.

„Carly Barnett“, sagte sie in die Sprechmuschel, nachdem sie zuvor vier Knöpfe gedrückt hatte, um die Verbindung zu bekommen. „Ich wollte nur feststellen, ob es funktioniert“, antwortete eine fröhliche weibliche Stimme. „Ich bin Emmeline Rogers und sozusagen Ihre Sekretärin.“

Carly wurde klar, dass in dieser Redaktion vermutlich eine ganze Menge Büroarbeiten anfielen. „Guten Tag“, antwortete sie zurückhaltend.

„Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“

Jetzt fühlte sich Carly schon besser. „Ja gern, das wäre sehr nett.“

Kurz darauf kam Emmeline mit dem Kaffee herein. Sie war klein, hatte glattes braunes Haar und grüne Augen und lächelte verbindlich. „Ich habe Zucker mitgebracht, für den Fall, dass Sie welchen möchten.“

Carly bedankte sich erneut und schüttete ein halbes Päckchen in den heißen starken Kaffee. „Irgendwo sollen ein paar Briefe für mich sein. Wissen Sie etwas darüber?“

Emmeline nickte. „Ich bringe sie Ihnen.“

„Danke“, antwortete Carly.

Fünf Minuten später kehrte Emmeline mit einem riesigen Postsack zurück und schüttete den Inhalt auf den Schreibtisch. Carly konnte kaum noch über den Berg sehen. Sowohl ihr Telefon als auch die Computertastatur waren verschwunden. Sie trank einen Schluck Kaffee und murmelte: „Allison sagte, ich solle Ihnen bei der Büroarbeit helfen, wenn ich nichts mehr zu tun habe.“

Emmeline lächelte. „Allison hält sich für sehr witzig. Wir anderen sind nicht ganz ihrer Meinung.“

Carly lachte leise und fuhr sich mit den Fingern der linken Hand durchs Haar. Bis zu ihrer Trennung von Reggie und ihrem Entschluss, nach Oregon zu ziehen, hatte sie es lang getragen. Die neue Frisur, bei der das Haar nur etwa fünf Zentimeter unter die Ohrläppchen reichte, war eine Art Demonstration. Sie wollte völlig neu beginnen.

„Läuten Sie bitte, falls Sie etwas benötigen“, sagte Emmeline und ging.

Carly begann, die Briefe zu stapeln. „Falls Sie noch solch eine Lawine für mich haben, sollten Sie gleich einen Suchtrupp mitschicken“, rief sie ihr nach.

Gerade waren das Telefon und die Tastatur wieder aufgetaucht, da klopfte es kurz an der Tür. Bevor Carly „Herein“ rufen konnte, steckte Mark Holbrook den Kopf ins Zimmer.

„Tag“, sagte er und betrachtete den Berg Briefe mit kaum verhohlener Belustigung.

Carly sah ihn mürrisch an. „Tag“, antwortete sie.

Er betrat das winzige Büro und schloss die Tür. „Ihre Sekretärin macht gerade Pause“, erklärte er. Er trug ein kariertes Flanellhemd, Jeans und ein Cordjackett.

Carly wusste nicht recht, was sie von diesem Mann halten sollte. Er rief eine seltsame Mischung von Gefühlen in ihr hervor, die nicht leicht zu durchschauen war, und ließ ihr keinen Platz zum Atmen. Das beunruhigte und erschreckte sie. Sie fühlte sich zu Mark hingezogen und ärgerte sich, dass sie so wenig Erfahrung als Journalistin besaß.

Mark zog den einzigen Stuhl heran, drehte ihn herum, setzte sich rittlings darauf und legte seine Arme auf die Rückenlehne. „Wie soll die Spalte künftig genannt werden? Fragen Sie Miss Sympathie?“

„Ich war nicht Miss Sympathie“, stellte Carly fest.

„Das wundert mich“, antwortete Mark vielsagend.

Carly beugte sich vor und fragte so finster wie möglich: „Haben Sie einen besonderen Wunsch, Mr. Holbrook?“

„Ja, ich möchte Sie heute Abend zum Essen einladen.“

Carly band die Briefstapel mit Gummiringen zusammen und legte sie auf den Seitenschrank. Ein leichter Schauer rieselte ihr Rückgrat hinab. Obwohl der Instinkt ihr dringend riet, die Einladung abzulehnen, nickte sie und antwortete: „Ich würde mich darüber freuen.“

„Anschließend könnten wir ins Kino gehen, wenn Sie wollen.“

Carly betrachtete den Berg von Briefen, der beantwortet werden musste. „Dann würde es zu spät. Vielleicht ein ander-mal.“

Träge nahm Mark einen Brief in die Hand, öffnete ihn und las stirnrunzelnd. „Dieser ist von einem Teenager. Was werden Sie dem Mädchen antworten?“, fragte er und reichte Carly das Blatt.

Carly nahm die linierte Seite und überflog sie. Die junge Schreiberin ging noch zur Highschool und wurde von ihrem Freund bedrängt, endlich mit ihm zu schlafen. Sie wollte wissen, wie sie ablehnen konnte, ohne den Jungen zu verlieren.

„Ich finde, sie sollte bei ihrem Standpunkt bleiben“, antwortete Carly. „Wenn der Junge wirklich etwas für sie empfindet, wird er verstehen, weshalb sie noch nicht möchte.“

Mark nickte nachdenklich. „Natürlich erwartet niemand von Ihnen, dass Sie alle Briefe beantworten“, erklärte er.

Carly spürte seine Missbilligung, auch wenn er sie gut verbarg. „Was gefällt Ihnen an meiner Antwort nicht?“, fragte sie.

„Sie ist mir zu einfach, das ist alles.“ Es klang nicht vor-wurfsvoll.

Ohne zu wissen, weshalb, wurde Carly plötzlich aggressiv. „Ich nehme an, Ihnen fiele etwas Besseres ein.“

Mark seufzte. „Nein, ich würde nur ausführlicher antworten und dem Mädchen raten, mit ihrer Vertrauenslehrerin zu reden. Vielleicht auch mit ihrem Arzt. In Portland gibt es eine Menge Probleme, Carly. Die Jugendlichen haben hier größere Sorgen, als die Schönste beim Schulball zu sein oder in den Fanklub einer Footballmannschaft aufgenommen zu werden.“

Carly lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Wäre es möglich, dass Sie mich für oberflächlich halten, nur weil ich einmal Miss United States gewesen bin, Mr. Holbrook?“, fragte sie ruhig.

Mark lächelte. „Hätte ich Sie zum Abendessen eingeladen, wenn ich Sie für oberflächlich hielte?“

„Wahrscheinlich.“

Er zuckte mit den Schultern und spreizte die Finger. „Ich bin sicher, Sie meinen es gut“, gab er großzügig zu. „Sie sind nur noch etwas unerfahren, das ist alles.“

Carly nahm ein Päckchen Briefe und schaltete ihren Computer ein. Nach einem weiteren Knopfdruck begann auch der Drucker zu summen. „Und ich werde nie erfahrener werden, wenn Sie stundenlang in meinem Büro herumsitzen und meine Qualifikation anzweifeln“, antwortete sie.

Er stand auf. „Ich nehme an, Sie haben ein Examen in Psy-chologie abgelegt?“

„Sie wissen genau, dass es nicht der Fall ist.“

Mark war schon an der Tür und hatte die Hand auf den Griff gelegt. „Richtig. Ich habe es im Handbuch für Schönheitsköni-ginnen gelesen. Sie haben einen Abschluss in …“

„Journalismus“, unterbrach Carly ihn.

Sein Gesicht war zwar finster, aber seine Augen funkelten immer noch, als er sich verabschiedete. „Bis zum Abendessen“, erklärte er und verließ das Büro.

Zutiefst beunruhigt machte sich Carly wieder an die Arbeit. Sie öffnete den ersten Brief, nahm den gefalteten Bogen heraus und begann zu lesen.

Gegen Mittag schwirrte ihr Kopf. Nicht im Traum wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass so viele Leute derart am Leben verzweifelten. Sie zog ihren Regenmantel über, nahm ihre Handtasche und ihren Schirm und verließ das Büroge-bäude der „Times“.

In einem kleinen Selbstbedienungsrestaurant wählte sie einen Hähnchensalat und eine Diät-Cola, setzte sich an einen der Metalltische und blickte auf die Leute, die an dem nassen Fenster vorübereilten.

Automatisch gingen ihre Gedanken zu Reggie zurück. Vielleicht war es doch falsch gewesen, die Verlobung aufzulösen, Kansas zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Immerhin war Reggie ein grundehrlicher Mensch. Er verdiente schon jetzt eine sechsstellige Summe im Jahr, und sein weitläufiges Backsteinhaus war vollständig bezahlt.

Düster nahm Carly ihre Plastikgabel und aß einen Bissen Salat. Vielleicht hatte Janet recht, und Liebe bedeutete nur ge-brochene Herzen und Schlaflosigkeit. Vielleicht war sie eine Art neurotischer Zwangsvorstellung. Oder es gab sie überhaupt nicht.

Nach der Mittagspause kehrte Carly ins Büro zurück. Eine Nachricht war an den Monitor ihres Computers geheftet. In leicht nach rechts geneigten schwarzen Buchstaben hieß es auf der Rückseite eines Briefumschlags: „Dieser Mann braucht unbedingt fachmännische Hilfe. Treffen wir uns um sieben unten in der Halle. Mark.“

Fünf Minuten vor fünf kam Allison in ihr Büro. „Na, wie geht’s?“

Carly lächelte mühsam. „Bis heute Morgen hatte ich noch einige Hoffnung für die Menschheit“, antwortete sie.

Allison deutete auf die Expertenkartei auf dem Seitenschrank. „Ich nehme an, Sie machen eifrig Gebrauch davon. Ihre Vorgän-gerin hat ausgezeichnete Kontakte zu Fachleuten aufgebaut.“

„So weit bin ich noch gar nicht“, antwortete Carly. „Ich sor-tiere die Unterlagen noch.“

Allison hob drohend den Finger. „Vergessen Sie nicht, dass der Redaktionsschluss auch für Sie gilt.“

Carly nickte. Ihr war durchaus klar, dass sie ihre Kolumne bis Mittwochabend abliefern musste. „Ich werde rechtzeitig fertig sein“, versicherte sie und war erleichtert, dass Allison nicht näher auf das Thema einging, sondern sie wieder verließ.

Gerade hatte sie die Briefe in ihre Aktentasche gepackt, als Janet erschien, um sie abzuholen.

„Na, wie war es?“, fragte die Freundin und drückte auf den Fahrstuhlknopf. Die Türen schlossen sich.

„Zermürbend“, antwortete Carly und schlug mit der Hand-fläche auf die Aktentasche. „Man erwartet von mir, dass ich auf alle Schwierigkeiten eine Antwort weiß, angefangen von Schuppenflechte bis zum Atomkrieg.“

Janet lächelte. „Du wirst es schon schaffen“, tröstete sie die Freundin.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich wieder, und Carly stand plötzlich Mark Holbrook gegenüber. Sie hatte das Gefühl, der Boden versinke unter ihren Füßen.

Janet stieß sie heftig an.

„M-Mark, das ist Janet McClain“, stotterte Carly nervös.

„Wir waren zusammen auf der Highschool und auf dem College.“

Mark lächelte verbindlich. „Hallo“, sagte er und sah Carly wieder an. „Vergessen Sie nicht – wir sind für sieben Uhr zum Abendessen verabredet.“

Carly war immer noch wie erstarrt und konnte als Antwort nur nicken.

„Ich nehme alle dummen Bemerkungen zurück, die ich je über die Liebe gemacht habe“, flüsterte Janet, während sie wei-tergingen. „Soeben wurde ich vom Gegenteil überzeugt.“

Carly war völlig durcheinander, aber das sollte ihre Freundin nicht merken. „Glaub mir“, meinte sie scherzhaft, „Mark Holbrook mag zwar fantastisch aussehen, aber er ist viel zu überheblich, um einen guten Ehemann abzugeben.“

„Hm“, antwortete Janet nur.

„Was ich damit sagen wollte: Nicht jede Einladung zu einem Abendessen endet mit einem Heiratsantrag …“

„Natürlich nicht“, stimmte Janet ihr bereitwillig zu.

Ein scharfer, feuchter Wind schlug ihnen entgegen, als sie auf den Bürgersteig vor dem Gebäude der „Times“ traten, und Carlys Wangen röteten sich. Sie schützte ihre Augen. „Ich weiß, dass er der falsche Mann für mich ist. Nach allem, was er erreicht hat, muss er ebenso ehrgeizig sein wie Reggie. Aber …“

„Aber?“, wiederholte Janet.

„Als er mich zum Essen einlud, wollte ich eigentlich ablehnen“, gestand Carly. „Doch irgendwie wurde ein Ja daraus.“

2. Kapitel

Fünf Minuten vor sieben traf Carly vor dem Gebäude der „Times“ ein. Sie trug einen hübschen blauen Overall aus Crêpe de Chine, den Janet ihr geliehen hatte, und hatte ein schlechtes Gewissen wegen der zahlreichen ungelesenen Briefe, die bei ihr zu Hause lagen.

Zögernd betrat sie die große Eingangshalle und blickte sich um. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein, dachte sie. Sie hatte das Elternhaus verlassen, um ein neues Leben zu beginnen, und so anziehend Mark Holbrook auch sein mochte, er passte nicht zu ihrem Plan.

In diesem Augenblick schlug die Fahrstuhlglocke an. Die Türen öffneten sich, und Mark tauchte auf. Er trug noch dieselbe Kleidung wie zuvor: Jeans, Flanellhemd und das Cordjackett.

„Ich wünschte beinahe, ich hätte eine Krawatte umgebun-den“, sagte er und betrachtete Carly anerkennend. Erneut lächelte er, dass es ihr durch Mark und Bein ging. „Sie sehen entzückend aus, Miss Sympathie.“

Carly überhörte die Anspielung auf ihr Jahr als Schönheitskönigin absichtlich. Mark schüchterte sie seltsam ein. „Danke“, antwortete sie nur.

Sie gingen drei Blocks weiter zu einem rustikal-eleganten Restaurant. Der Barkeeper begrüßte Mark wie einen guten alten Bekannten. Kurz darauf saßen sie in einer Nische auf Holzbänken mit Rückenlehnen, die höher als ihre Köpfe waren. Ein Ober brachte die Speisekarten und redete Mark mit dem Namen an.

Wahrscheinlich hat er schon die unterschiedlichsten Frauen hierher geführt, dachte Carly und ärgerte sich unerklärlicher-weise über diesen Gedanken. Sie wählte ein mexikanisches Gericht und Mark ein Steak.

„Kommen Sie mit den Briefen weiter?“, wollte er von Carly wissen, als sie wieder allein waren.

Carly seufzte. Wahrscheinlich würde sie heute Nacht bis zwei oder drei Uhr aufbleiben müssen, um alle zu lesen. „Sagen wir es einmal so“, antwortete sie auf seine Frage. „Eigentlich sollte ich jetzt zu Hause sein und arbeiten.“

Der Wein wurde gebracht. Mark nahm einen Probeschluck und nickte. Der Getränkekellner füllte die Gläser, stellte die Flasche auf den Tisch und ging wieder.

Mark hob das Glas und stieß mit Carly an. „Auf alle Arbeits-besessenen dieser Welt“, sagte er.

Carly trank einen Schluck und setzte ihr Glas ab. Mark hatte sie mit seiner Bemerkung an Reggie erinnert. „Was ist Ihnen im Leben am wichtigsten?“, fragte sie, um sich abzulenken. Die Bedienung brachte den Salat.

„Materielle Dinge bedeuten mir nicht viel“, antwortete Mark. „Mir geht es um die Menschen. Und der wichtigste Mensch für mich ist mein Sohn Nathan.“

Obwohl es sicher nicht zu einer engeren Beziehung zwischen ihr und Mark kommen würde, erschrak Carly bei der Erwähnung eines Kindes. „Ich hoffe, Sie sind nicht verheiratet“, sagte sie und hielt den Atem an.

„Nein, ich bin geschieden, und Nathan lebt bei seiner Mutter in Kalifornien.“ Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte Carly den Schmerz in seinem Blick. Dann funkelten seine Augen wieder schelmisch. „Würde es Ihnen etwas ausmachen – wenn ich verheiratet wäre?“

Verärgert spießte Carly eine Kirschtomate auf. „Ob es mir etwas ausmachen würde? Natürlich.“

„Vielen Frauen wäre es gleichgültig.“

„Ich bin nicht viele Frauen“, antwortete Carly entschlossen.

„Man sagt, in dieser Gegend herrscht Männermangel. Möchten Sie nicht heiraten und Kinder haben?“

„In einigen Jahren vielleicht. Im Augenblick möchte ich mir erst einmal ein eigenes Leben aufbauen.“

„Und das ging in Kansas nicht?“

„Ich möchte es hier tun“, antwortete Carly entschlossen.

Mark lächelte. „Wie stellen Sie sich dieses Leben vor?“

Carly hatte langsam das Gefühl, ausgefragt zu werden. Aber sie wusste ja, wie das Gehirn eines Reporters arbeitete. „Ich möchte vor allem für eine Zeitung arbeiten – keine Ratschläge geben, sondern Artikel schreiben – wie Sie. Später werde ich mir vielleicht ein kleines Haus und einen Hund kaufen.“

„Außerordentlich befriedigend“, meinte Mark.

Das klang so wenig überzeugt, dass Carly ihn erstaunt ansah: „Was soll das denn heißen?“

Langsam lehnte sich Mark zurück. „Ich habe nur laut nachgedacht. Schade, dass nur wenige Frauen heutzutage noch Kinder haben wollen.“

„Ich habe nicht behauptet, dass ich kein Kind möchte“, stellte Carly fest. Sie hatte ziemlich laut gesprochen und errötete, weil die Gäste am Nebentisch aufmerksam geworden waren und zu ihr herüberschauten. „Ich mag Kinder sogar sehr“, flüsterte sie.

Sie zuckte zusammen, weil der Kellner mit dem Hauptge-richt neben ihr aufgetaucht war, und Mark lächelte über ihre Reaktion.

„Lassen wir das Thema lieber, ja?“, zischte sie.

„In Ordnung“, stimmte Mark ihr zu. „Sagen Sie mir stattdessen, was Sie veranlasst hat, an Schönheitswettbewerben teilzunehmen?“

Das war auch kein Thema nach Carlys Geschmack, aber sie war es gewohnt. „Fragen Sie lieber, wer“, antwortete sie. „Es war meine Mutter. Als ich vier Jahre alt war, schickte sie mich zum ersten Mal zu einem Wettbewerb und tat es immer wieder, bis ich ins College kam.“

„Dort gewannen Sie dann den Titel der Miss United States?“

Carly nickte und lächelte versonnen bei dem Gedanken an jene aufregenden Tage. „Man hätte glauben können, Mutter hätte ihn gewonnen, so sehr hat sie sich gefreut.“

Mark schnitt sein Steak an. „Sie müssen ihr sehr fehlen.“

Carly senkte den Kopf und strich die Serviette auf ihrem Schoß glatt. „Sie starb einige Wochen später an Krebs.“

Als Carly die Hand wieder auf den Tisch legen wollte, hielt Mark sie fest. „Tut mir leid“, sagte er ruhig.

Sein Mitgefühl trieb ihr Tränen in die Augen. „Es hätte schlimmer kommen können“, flüsterte sie endlich. „Sie brauchte nicht lange zu leiden.“

Mark nickte nur und blickte sie so zärtlich an, dass der Schmerz nachließ.

„Wie alt ist Ihr Sohn?“, fragte Carly etwas befangen.

Marks Stimme klang heiser. „Er ist zehn“, antwortete er, öffnete seine Brieftasche und nahm ein Foto heraus.

Nathan Holbrook hatte ebenfalls braunes Haar und braune Augen und sah genauso gut aus wie sein Vater. Er trug einen Baseballanzug und hielt einen Schläger fest in den Händen.

Lächelnd gab Carly das Bild zurück. „Es muss schwer sein, so weit von ihm getrennt zu leben“, stellte sie fest.

Mark nickte und wandte den Blick einen Moment ab.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie leise.

„Ich möchte Sie nicht damit belasten“, antwortete Mark und schob die Brieftasche in das Jackett. „Wollen Sie wirklich nicht mit ins Kino kommen?“

Carly dachte an den Stapel Briefe, den sie noch lesen musste, und schüttelte bedauernd den Kopf. „Vielleicht ein anderes Mal. Ich muss Allison und all denen, die das Sagen haben, erst einmal beweisen, dass ich meinem Beruf gewachsen bin.“

Sie beendeten die Mahlzeit, und Mark bezahlte die Rechnung mit einer Kreditkarte. Während sie zu seinem Wagen gingen, der in der Tiefgarage unter dem Zeitungsgebäude geparkt war, ließ er Carlys Hand nicht los. Keine Viertelstunde später standen sie vor der Tür von Janets Apartment.

Mark senkte den Kopf und gab Carly einen Kuss, der sie trotz seiner Harmlosigkeit erregte.

„Gute Nacht“, murmelte er, während Carly immer noch versuchte, die Fassung zu bewahren. Kurz darauf war Mark im Fahrstuhl verschwunden.

„Nun?“, fragte Janet, sobald Carly die Wohnung betreten hatte.

„Es war Liebe auf den ersten Blick“, versicherte Carly der Freundin. „Wir werden noch heute Nacht heiraten, morgen nach Rio fliegen und übermorgen eine Familie gründen.“

Janet sprang von der Couch und folgte Carly durch das Schlafzimmer zum Bad. Auf der Türschwelle blieb sie stehen und sah zu, wie die Freundin den Overall gegen ein übergroßes T-Shirt wechselte. „Nun erzähl schon!“, rief sie. „Alles haargenau!“

Carly hängte den Overall in den Wandschrank zurück. „Mark und ich passen nicht zusammen“, erklärte sie.

„Woher weißt du das?“

„Der Mann bringt mich völlig durcheinander. Er ruft die unterschiedlichsten Gefühle in mir hervor. Einerseits ist er sehr anziehend, andererseits kann er ganz schön grob werden. Außerdem hat er furchtbar altmodische Ansichten in Bezug auf Frauen.“

Janet schien enttäuscht zu sein. Dann strahlte sie plötzlich. „Könntest du mich dann mit ihm zusammenbringen, wenn du nicht noch einmal mit ihm ausgehst?“

Carly wunderte sich selbst, wie heftig sie auf Janets Bitte reagierte. Sie durchquerte das Wohnzimmer, nahm ihre Aktentasche von der Anrichte und stellte sie mit einem harten Ruck auf den Arbeitstisch. „Ich habe nicht behauptet, dass ich nicht noch einmal mit Mark ausgehe“, erklärte sie, öffnete die Schlös-ser und holte einen Stapel Briefe heraus.

Janet lächelte zufrieden, wünschte der Freundin eine gute Nacht und ging ins Bett. Carly betrachtete sehnsüchtig das Klappsofa, kochte sich eine Tasse Tee und begann zu arbeiten. Obwohl Emmeline nicht da war, fand Carly am nächsten Morgen eine Nachricht auf dem Monitor.

„Redaktionsbesprechung um 9 Uhr 30 im Konferenzzimmer“, las sie.

Carly sah auf ihre Armbanduhr, setzte sich an den Schreibtisch und begann zu lesen. Sie war beinahe erleichtert, als es halb zehn wurde und sie zu der Besprechung musste.

Der lange Konferenztisch war dicht besetzt. Eine riesige Kaffeemaschine stand auf einem Tisch in der Ecke, und bläulicher Zigarettenrauch zog die Wände hinauf. Alle redeten durcheinander. Carly goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich auf den einzigen freien Stuhl. Als die Sekretärin ihr eine Schachtel mit Gebäck reichte, schüttelte sie dankend den Kopf.

Durch die Rauchschwaden erkannte sie Mark, der ihr unmittelbar gegenübersaß. Er neigte den Kopf zur Seite und lächelte nachsichtig.

Schon wieder die unterschiedlichsten Gefühle, dachte Carly und antwortete mit einem gepressten Lächeln.

Der Chefredakteur, ein schlanker weißhaariger Mann mit bis zu den Ellbogen aufgerollten Ärmeln und Hosenträgern, rief zur Ordnung. Carly hörte aufmerksam zu, während er die Ziele der Zeitung beschrieb und die Aufträge vergab.

Der beste, ein Artikel für die Sonntagsausgabe über Rausch-gift, ging an Mark, und Carly beneidete ihn glühend darum. Während er draußen war und sich mit dem wirklichen Leben auseinandersetzte, würde sie in ihrem kleinen Büro stecken und Briefe verzweifelter Leser beantworten.

Mark lehnte sich zurück. Er trank weder Kaffee noch aß er etwas. Er rauchte auch nicht, sondern sah Carly eindringlich an. Als die Besprechung zu Ende ging, stand sie erleichtert auf.

„Na, wie gefällt es Ihnen, für die Ratgeberspalte zu schreiben?“, rief der Chefredakteur plötzlich.

Unbehaglich blickte Carly zu Mark, der am offenen Fenster lehnte.

„Ehrlich gesagt, ich habe noch gar nichts geschrieben“, antwortete sie diplomatisch. „Zurzeit arbeite ich mich noch durch die Briefe.“

Mark trat wieder an den Tisch und stützte die Hände auf eine Stuhllehne. „Ihnen ist doch klar, dass Miss Barnett nicht die richtigen Voraussetzungen für diese Tätigkeit mitbringt?“, fragte er.

Carly sah ihn ungläubig an, doch er lächelte ungerührt.

Mr. Clark beobachtete sie und antwortete nachdenklich: „Allison glaubt, dass Miss Barnett durchaus damit zurecht-kommt.“

Carly beachtete Mark nicht. „Es wird Ihnen bestimmt nicht leidtun, dass Sie mir diese Chance gegeben haben, Mr. Clark“, erklärte sie.

Der ältere Mann nickte zerstreut und verließ das Konferenzzimmer. Carly wollte ihm folgen, doch Mark hielt sie am Oberarm fest.

„Geben Sie mir Gelegenheit zu einer Erklärung“, sagte er leise.

Mark hatte mit seiner Bemerkung beinahe dafür gesorgt, dass sie ihre Stellung verlor. Und das, nachdem sie eben ihr Elternhaus verlassen und fast alle ihre Ersparnisse beim Umzug draufgegangen waren. „Eine Erklärung erübrigt sich“, antwortete sie und machte sich los. „Sie haben keinen Zweifel an Ihrer Meinung über meine Fähigkeiten gelassen.“

Mark wollte etwas erwidern, unterließ es jedoch. Verärgert ging er an Carly vorüber und verschwand in seinem Büro.

Carly machte sich wieder an die Arbeit. Gegen Mittag hatte sie alle Briefe gelesen und drei ausgewählt, die sie in ihrer Ratgeberecke beantworten wollte. Die Probleme waren ihrer Meinung nach eindeutig, deshalb brauchte sie keinen Fachmann hinzuzuziehen. Für eine Antwort reichte der gesunde Men-schenverstand aus.

Gerade beendete sie die Vorlage für ihre erste Spalte, da klopfte es an der Tür, und Allison trat ein. Sie war nicht bei der Konferenz gewesen und sah ziemlich müde aus.

„Haben Sie Ihre Spalte schon fertig?“, fragte sie vorsichtig. „Wir brauchen dringend Hilfe für ‚Essen und Mode‘.“

Carly gab den Befehl für die Textausgabe ein und reichte Allison kurz darauf das Blatt.

Allison überflog den Text, gab einige „Hm, hm“ von sich, die Carly nichts sagten, und nickte schließlich. „Ich nehme an, so ist es in Ordnung. Ich bringe Sie zu ‚E & M‘. Bitte helfen Sie Anthony für den Rest des Tages. Er ist am Ende seiner Weisheit.“

Carly freute sich. Zwar würde sie nicht wie Mark die Polizei bei einer Rauschgiftrazzia begleiten, aber vielleicht konnte sie über eine Modenschau oder eine Backvorführung berichten. Bei beiden Aufgaben kam sie unter die Leute.

Anthony Cornelius erwies sich als schlanker, gut aussehender junger Mann mit blondem Haar und blauen Augen. Allison stellte Carly vor und verschwand wieder.

Er deutete auf den Stuhl vor seinem makellos aufgeräumten Schreibtisch und meinte: „Genug der schönen Worte. Ich versinke fast in Arbeit und brauche dringend Ihre Hilfe. Im Hotel St. Regis findet heute ein Kochwettbewerb statt, während im Einkaufszentrum die größte Modenschau aller Zeiten läuft. Unnötig, zu erwähnen, dass ich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann.“

Carly verbarg ihre Freude, schlug die Beine übereinander und fragte: „Was soll ich für Sie tun?“

„Das überlasse ich Ihnen“, antwortete Anthony und blätterte in seinem Terminkalender. „Mode oder Essen.“

Carly hatte ihre Wahl schon getroffen. „Ich übernehme den Kochwettbewerb“, erklärte sie.

„Fabelhaft“, antwortete Anthony, ohne aufzusehen. „St. Regis Hotel, 14 Uhr 15. Ein Fotograf ist schon bestellt. Anschließend sehen wir uns hier wieder.“

Carly nahm ihre Handtasche, ihr Notizbuch und ihren Mantel und ging zu Fuß zum St. Regis. Während der nächsten Stunden interviewte sie zahlreiche Hobbyköche, kostete deren Spe-zialgerichte und konnte ihnen sogar einige Geheimrezepte entlocken.

Am Spätnachmittag kehrte sie ins Büro zurück und stellte fest, dass ein neuer Stapel Briefe eingetroffen war. Sofort setzte sie sich an den Computer und begann mit ihrem Artikel über den Kochwettbewerb.

Trotz seiner Freundlichkeit war Anthony ein anspruchsvol-ler Vorgesetzter. Carly musste ihren Text dreimal überarbeiten, bis er zufrieden war. Gerade wollte sie den Computer ausschalten und die Briefe mit nach Hause nehmen, da tauchte eine Mit-teilung auf dem Monitor auf.

„Hallo, Carly“, las sie.

Stirnrunzelnd schob sie ihre Lesebrille wieder in die Höhe und schrieb, ohne nachzudenken: „Hallo.“

„Wie wäre es mit einem weiteren Abendessen heute Abend? Ich koche uns etwas.“

Aha, es war Mark. „Nein, danke“, schrieb Carly entschlossen, „ich verkehre nicht mit Verrätern.“

„Ich werde Ihnen alles erklären, wenn Sie mir Gelegenheit dazu geben.“

„Wie kommen Sie auf meinen Bildschirm?“ „Betriebsgeheimnis. Essen wir nun zusammen oder nicht?“ „Nein.“

„Nützt es, wenn ich Sie bitte?“

Carly schaltete den Computer aus, stopfte die Briefe in die Aktentasche, verließ das Büro und fuhr mit dem Bus nach Hause. Dort erfuhr sie zu ihrer großen Freude, dass ihr Wagen und ihre Möbel angekommen waren.

„Ich habe dafür gesorgt, dass Ihr Bett gleich aufgestellt wurde“, sagte die untersetzte Hausverwalterin, während Carly den Schlüssel im Schloss drehte.

Das Wohnzimmer war zwar angefüllt mit Umzugskisten, aber die Couch und der Sessel standen an ihrem Platz, auch der kleine Fernsehapparat.

Carly legte die Aktentasche und die Handtasche auf den Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab. Lächelnd lauschte sie auf das Freizeichen: Der Anschluss funktionierte.

Plötzlich hatte sie es sehr eilig. Sie dankte Mrs. Pickering für ihre Bemühungen und lief hinaus zum Parkplatz. Ihr blauer Mustang stand an der richtigen Stelle. Er war einer der Preise, den sie als Miss United States gewonnen hatte.

Rasch schloss Carly den Wagen auf, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Im nächsten Supermarkt, der die ganze Nacht geöffnet hatte, kaufte sie einen Einkaufswagen voller Esswaren und Putzmittel. Wieder zu Hause, bereitete sie sich eine leichte Mahlzeit aus Suppe und Salat zu.

Sie hinterließ eine Nachricht auf Janets Anrufbeantworter und rief ihren Vater an, der um diese Zeit immer die Abend-nachrichten verfolgte.

Don Barnett nahm den Hörer beim zweiten Läuten ab. „Tag, Dad. Hier ist Carly.“

„Hallo, meine Schöne“, antwortete er. „Alles geregelt?“ Die Freude war seiner Stimme deutlich anzuhören.

Carly setzte sich an den Schreibtisch und berichtete dem Vater von ihrer Wohnung und der neuen Stelle.

Ihr Vater hörte interessiert zu und erzählte anschließend, dass Reggie sich mit einer Krankenschwester aus Topeka verlobt hatte.

„Er hat nicht lange gebraucht, um sich zu trösten, nicht wahr?“, fragte Carly. Sie wusste selbst nicht, was sie erwartet hatte. Vielleicht, dass Reggie so anständig war, ihr ein oder zwei Monate nachzutrauern.

Ihr Vater lachte leise. „Bedauerst du deinen Schritt etwa?“

„Nein“, erklärte Carly aufrichtig. „Ich hätte nur nicht geglaubt, dass man mich so schnell vergessen würde.“ Sie redeten noch eine Weile und versprachen sich zum Abschluss, in Verbindung zu bleiben.

Carly bekam richtig Heimweh. Ihre Mutter hatte ihr nie besonders nahegestanden, bei ihrem Vater war das anders. Wehmütig zog sie sich um.

Plötzlich klopfte jemand an ihre Tür. Sie drückte ein Auge an den „Spion“ und erkannte Mark. So weit die Kette es zuließ, öffnete sie die Tür und sah ihn unbarmherzig an. „Sollten Sie nicht bei einer Razzia sein?“

Mark lächelte unwiderstehlich. „Die findet erst morgen statt. Darf ich hereinkommen?“

Ihr Wohnzimmer stand voller Kisten. Sie trug nur ihren rosa Bademantel, und ihr Haar war bestimmt zerzaust. Außerdem hätte der Mann sie heute Morgen beinahe um ihre Stellung gebracht. Trotzdem löste Carly die Kette und öffnete die Tür.

Mark trug Jeans und einen dunkelblauen Sportpullover mit einer weißen 39 darauf. In der Hand hielt er einen Strauß rosa Tausendschön.

Verächtlich betrachtete Carly die Blumen, obwohl sie insgeheim Tausendschön liebte. „Bilden Sie sich etwa ein, Sie könnten mich mit ein paar Blumen vergessen lassen, wie Sie mich heute Morgen bloßgestellt haben.

Mark seufzte. „Ich wollte Clark dazu bringen, Ihnen eine andere Aufgabe zu übertragen?“

„Ich kann froh sein, dass er mich nicht hinausgeworfen hat“, antwortete Carly. Missmutig nahm sie die Tausendschön, trug sie in die Küche und füllte ein Glas mit Wasser.

Als sie sich umdrehte, stieß sie mit Mark zusammen. Einen langen köstlichen Augenblick schien ihr Körper mit seinem zu verschmelzen. Das Bedürfnis, den Bademantel auszuziehen und seine nackte Haut an ihrer zu spüren, überkam sie so unerwartet, dass Carly heftig erschrak. Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, und wollte an Mark vorü-bergehen.

Mark drückte sie mit den Hüften an die Anrichte, und Carly fühlte, wie ihr die Hitze vom Bauch ins Gesicht stieg. Seine Stimme klang leise und hypnotisch.

„Ich bin noch nicht fertig mit meiner Entschuldigung“, erklärte er, beugte den Kopf und legte vorsichtig die Lippen auf Carlys Mund.

Sie wimmerte leise, weil sie Mark zurückstoßen wollte, es aber nicht fertigbrachte. Sein Kuss wurde fordernder. Er verschloss ihren Mund und drang mit der Zunge tief zwischen ihre Lippen.

Selbst bei Reggie hatte sie solch einer Versuchung mühelos widerstehen können. Und den hatte sie ursprünglich heiraten wollen. Bei Mark gelang ihr das nicht. Er überwand ihren Widerstand und weckte mit seinem Kuss ein nie gekanntes unbän-diges Verlangen.

Wie Wachs wurde sie in seinen Händen und schmiegte sich an ihn. Ihr schwirrte der Kopf, und sie hatte das undeutliche Gefühl, zu einer wilden sinnlichen Reise aufzubrechen.

Mark lachte leise und gab Carlys Mund frei. Zärtlich knabberte er an ihrem Hals und umschloss mit einer Hand ihre Brust. Die rosige Spitze unter dem Frottierstoff wurde sofort fest. Carly stöhnte hilflos, und Mark setzte sie auf die Anrichte. Er schob den Stoff zurück und begann, leicht an der pulsierenden Spitze zu saugen.

Carly holte scharf Luft. Sie musste Mark unbedingt fort-schieben, aber sie brachte es nicht fertig. Was er tat, war viel zu verlockend.

Mit heißen Küssen fuhr er über ihren Hals und die Schulter, entblößte auch die andere Brust und nahm kühn die Spitze zwischen die Lippen.

Carly stieß einen erstickten Schrei aus und ließ den Kopf zurückfallen. Mit einer Hand hielt sie sich an Marks Schulter fest, mit der anderen zog sie seinen Kopf noch näher.

Mit beiden Knien umklammerte sie seine Taille und zitterte am ganzen Körper, während er mit der Hand ihren Bauch abwärts strich. Als er das Zentrum ihrer Weiblichkeit erreichte, zuckte sie zusammen und schrie leise auf.