Das Buch

Florian Goldacker ist vierzehn Jahre alt und träumt davon, ein Fußballprofi zu werden. Als er zu einem Fußball-Talente-Camp eingeladen wird, ist sein Ziel zum Greifen nah. Doch seine Eltern wollen, dass er sich die Kosten selbst verdient. Damit startet für ihn ein kleines Abenteuer. Auf dem Weg zu einem eigenen Einkommen findet er Feinde und Freunde. Er muss innere Blockaden und äußere Hindernisse überwinden. Schließlich begegnet er seinem weisen Mentor Eduardo und der hübschen Nela. Sie ermöglichen ihm die Erfahrungen zu machen, die er schließlich braucht, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Stephan Landsiedel möchte mit seiner Geschichte junge Menschen animieren, sich selbständig zu machen und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Er zeigt, wie einfach es ist, eine unternehmerische Idee umzusetzen und sich ein eigenes Einkommen zu schaffen.

Der Autor

Stephan Landsiedel wurde 1973 in Frankfurt am Main geboren. Bereits als Jugendlicher verdiente er sich sein erstes Geld und war erfinderisch darin, neue Geldquellen aufzutun. Mit 19 Jahren gründete er sein erstes Unternehmen, dem fünf weitere folgten. Er studierte über zwei Jahrzehnte die Psychologie des Erfolges, hielt mehr als 2.000 Seminartage und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Hörbücher. In der von ihm gegründeten Landsiedel Unternehmer-Akademie trainiert er Unternehmer darin, ihr Unternehmen erfolgreich zu führen.

Weitere Informationen befinden sich auf der Webseite zum Buch: www.florian-wird-unternehmer.de.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-9406-9262-7

Alle Rechte vorbehalten. Das vorliegende Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright © 2015 Stephan Landsiedel

Umschlagmotiv: © lassedesignen – Fotolia.com

Bild (S.157): © Mademoiselle Bézier – Fotolia.com

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Herstellung: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Verlag: Landsiedel Unternehmer-Akademie

www.florian-wird-unternehmer.de

Kapitel 1: Der Traum

An diesem Tag war Florian Goldacker sehr aufgeregt. Beim Fußballtraining hatte der Trainer verkündet, dass in drei Monaten ein sechstägiges Fußballcamp mit echten Profispielern stattfinden würde und die besten C-Jugendlichen von ganz Bayern daran teilnehmen könnten.

Der vierzehnjährige Florian gehörte zu den besten Spielern von Bayern. Zwar war sein Verein eher klein, aber die Mannschaft hatte einen starken Teamgeist bewiesen und sich gegen die Jugendmannschaften größerer Städte bereits des Öfteren durchsetzen können. Nicht zuletzt dank Florian, der als Mittelfeldspieler stets eine Schlüsselrolle spielte und so manches Spiel im wahrsten Sinne des Wortes im Alleingang entschieden hatte. Das war auch den Beobachtern der Proficlubs sicherlich nicht entgangen und so gehörte er auch zu den Spielern, die für eine Teilnahme am Trainingscamp in Betracht gezogen wurden.

Die Sache hatte nur einen kleinen Haken. Die Spieler mussten die Anreise und die Übernachtung selbst bezahlen. Alles in allem 380 Euro, wenn die Übernachtung in einem Mehrbettzimmer gewählt würde.

Florian war pleite. Er hatte sich bisher nie so viel aus Geld gemacht und es lieber gleich in neue Computerspiele umgesetzt.

Nun, seine Eltern würden ihm das Geld bestimmt geben, denn das hier war definitiv die große Chance seines Lebens. Würde er beim Trainingscamp auffallen, dann würde es bestimmt bald ein Angebot geben, um in der Jugend eines Profivereins zu spielen und schließlich entsprechende Erfolge vorausgesetzt einen Platz in der Bundesliga-Mannschaft.

Fröhlich machte sich Florian auf den Weg nach Hause. Er war ganz aufgeregt. Immer wieder schossen ihm die Bilder in den Kopf, wie er beim Trainingscamp mit seinem Können auftrumpfen und alle in Erstaunen versetzen würde. Fußball – das war einfach sein Leben.

Mit vier Jahren war er in den örtlichen Verein eingetreten. In Tausenden von Stunden hatte er sein Talent auf der Straße und auf einem alten Bolzplatz ausgebaut. Er hatte viele Trainer erlebt. Anfangs waren es einfach die Väter einiger Jungs gewesen, aber nachdem sein Jahrgang nicht zuletzt aufgrund seines Einsatzes als Kapitän und Spielmacher immer höher aufgestiegen war, lockte dies ambitioniertere Trainer an und so wurde immer professioneller trainiert.

Die Meisterschaftsspiele fanden am Wochenende statt und unter der Woche wurde zwei- bis dreimal trainiert. Nachdem sein Talent den ersten Jugendtrainern nicht mehr verborgen geblieben war, wurde er besonders gefördert. Er hatte sich sogar Bücher über Fußball besorgt und sich Dribbeltechniken angeeignet.

Hin und wieder war sein Vater bereit gewesen, ihn bei Heimspielen seines Lieblingsvereins mit ins Stadion zu nehmen. Dies geschah allerdings nur selten, denn sein Vater hatte wenig Zeit. Er war oft am Samstag noch lange in der Arbeit oder auf Geschäftsreisen. Das verstand Florian nicht so richtig. Am liebsten wäre er jedes Wochenende, an dem er nicht selbst spielte, mit seinem Vater zu den Profi-Spielen gefahren.

Nun war er zu Hause und begrüßte seine Mutter: »Hallo Mama, ist Papa schon da?«

»Nein, noch nicht, aber er ist um halb acht zum Abendessen sicher zurück«, antwortete Florians Mutter.

Bis dahin war es nicht mehr lange. Also ging Florian auf sein Zimmer, packte die Fußballsachen aus, legte sich auf sein Bett und träumte noch einmal von dem bevorstehenden Fußballcamp.

Er war so in seinen Träumen versunken, dass er zunächst die Rufe seiner Mutter gar nicht hörte, die ihn aufforderte, zum Abendessen zu kommen. Doch dann drang die Stimme zu ihm durch. Jetzt galt es noch, diese eine Kleinigkeit zu erledigen. Warum sollten ihm seine Eltern das Geld nicht geben. Sicher, er hatte noch nie nach einer so großen Summe gefragt, aber für seine Eltern war das doch nicht viel. Gut, sein Vater gab Geld nicht unbesonnen aus und war ein sehr sparsamer Mann, aber dies hier war schließlich die große Chance seines Lebens.

Florian setzte sich an den Tisch und kam sofort auf sein Anliegen zu sprechen: »Du, Papa, ich darf vom Verein aus zu einem Fußballcamp mit echten Spitzenspielern. Ich will ja Profi werden, und das ist meine große Change!«

Das Gesicht von Florians Vater hellte sich auf und sichtlich stolz sagte er: »Na, herzlichen Glückwunsch, mein Sohn!«

»Eine Sache gibt´s da noch«, meldete sich Florian erneut zu Wort.

»Ja, was denn?«

»Die Kosten für Anreise und Unterkunft müssen wir Spieler selbst aufbringen. Ich bräuchte von euch so ca. 380 Euro für das Camp«, sagte Florian bittend.

Jetzt war es mucksmäuschenstill im Raum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Die Sekunden vergingen.

Florian ertrug die Stille nicht länger: »Das ist doch kein Problem, ihr habt doch genug Geld!«

»Nun, darüber möchte ich mich gerne erst mit deiner Mutter unterhalten«, sagte sein Vater. »Wir reden morgen noch einmal über diese Sache.«

Mit einem Mal war Florian der Appetit vergangen. Er entschuldigte sich und schlich auf sein Zimmer. Er wusste: Vor ihm lag eine lange und unruhige Nacht.

Als er gegangen war, platzte es aus seiner Mutter heraus:
»Natürlich geben wir ihm das Geld, es geht doch um unseren Jungen und er hat einen Traum. Den wirst du ihm doch nicht kaputt machen!«

»Ich weiß nicht, ob es wirklich das Beste für ihn ist, wenn wir ihm das Geld einfach geben. Ich möchte, dass er lernt, dass er im Leben selbst dafür zuständig ist, seine Träume zu erfüllen und wenn ihm etwas wirklich wichtig ist, dann sollte er auch bereit sein, sich dafür einzusetzen«, erwiderte Florians Vater.

»Aber er ist doch erst vierzehn ...«, antwortete seine Frau.

»Genau, er ist vierzehn Jahre alt. Das ist alt genug, um sich einen Job zu suchen und sich etwas Geld dazu zu verdienen.«

»Aber er muss doch in die Schule, und dann hat er noch dreimal in der Woche das Fußballtraining. Er hat gar keine Zeit zusätzlich noch Geld zu verdienen«, antwortete Florians Mutter.

»Wenn der Junge jetzt lernt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und in kleinen Bereichen die Verantwortung zu übernehmen, dann wird er es später im Leben viel leichter haben. Schau dir doch an, was aus den meisten Jugendlichen wird. Von 100 schafft es gerade mal einer nach 30 oder 40 Jahren Arbeitsleben finanziell frei zu sein und sich seine Wünsche zu erfüllen. Die allermeisten sind auf staatliche Hilfen angewiesen und wie lange es die noch geben wird? Die Rente ist nicht mehr sicher, das wissen wir beide. Vermutlich tun wir unserem Jungen den größeren Gefallen, wenn wir jetzt hart sind und ihm die Gelegenheit geben herauszufinden, wozu er in der Lage ist.«

Die beiden Eltern schauten einander in die Augen. Was sollten sie tun? Florian einfach das Geld geben oder hatte Florians Vater recht und dies war eine wunderbare Gelegenheit, um Florian eine wichtige Lektion über das Leben beizubringen?

»Lass uns eine Nacht darüber schlafen und morgen sagen wir es ihm«, schlug Florians Vater vor.

In dieser Nacht schlief keiner der drei so richtig gut. Florians Vater war überzeugt, dass seine Entscheidung die richtige war, aber er fürchtete, Florian könnte das nicht verstehen und ihm das schwer übel nehmen. Andererseits kannte er seinen Sohn. Er wusste, dass dieser nicht gleich aufgeben würde. Er hatte sich trotz harter Rückschläge im Fußball durchgesetzt. Zweimal war er in den zehn Fußballerjahren schwer verletzt worden und immer wieder hatte er mit Sondertraining zu seiner Form zurückgefunden. Nein, sein Sohn war aus einem besonderen Holz geschnitzt. Er würde darüber hinweg kommen und einen Weg finden, das Geld rechtzeitig zu verdienen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 2: Der Entschluss

Am nächsten Morgen saßen die Goldackers gemeinsam beim Frühstück an ihrem Küchentisch als Florians Vater ihm seinen Entschluss eröffnete: »Florian, du weißt, wir lieben dich sehr und dieses Fußballcamp ist sehr wichtig für dich. Dennoch haben wir entschieden, dass du dir das Geld selbst verdienen musst. Wir stehen dir gerne zur Verfügung, wenn du einen Rat oder eine nicht materielle Unterstützung brauchst.«

Florian riss die Augen weit auf. Sein Vater konnte doch nicht im Ernst meinen, dass er 380 Euro in dieser Zeit selbst verdienen konnte. Er war doch erst vierzehn Jahre alt. Wie sollte er das denn machen?

»Aber Papa, das Fußballcamp ist echt wichtig für mich«, sagte Florian.

»Ja, und genau deshalb, weil es so wichtig ist, möchte ich, dass du es dir selbst verdienst«, antwortete Florians Vater.

»Aber ich kann doch gar nichts Besonderes. Wofür sollte mich denn jemand bezahlen?«, entfuhr es Florian.

»Doch, du hast sehr viele Talente und bist ein fleißiger Junge. Seit vielen Jahren trainierst du dich regelmäßig im Fußballspielen. Glaub mir, es gibt nicht viele junge Menschen, die eine derartige Selbstdisziplin haben.«

»Meinst du wirklich, Papa. Aber ich bekomme doch kein Geld fürs Fußballspielen – jedenfalls noch nicht«, antwortete Florian.

»Nein, darum geht es mir nicht. Schau, wenn du den gleichen Ehrgeiz und die gleiche Zeit in irgendeine andere Sache investierst, dann wirst du auch darin so gut, dass du für andere Menschen einen hohen Wert hast und sie dich dafür bezahlen werden.«

»Keiner verdient so viel wie ein Profi-Fußballer und deshalb sollte ich meine Zeit und Aufmerksamkeit voll und ganz dem Fußball widmen«, kam es trotzig von Florian.

Er war noch immer geschockt. Da begannen sich die ersten Tränen in seinen Augen zu bilden und schon kullerten sie seine Wangen herunter. Sein Traum schien auf einmal in ganz weite Ferne zu rücken. Er stand auf und rannte in sein Zimmer. Er warf sich auf sein Bett und heulte hemmungslos. Seine Mutter war ihm gefolgt und setzte sich neben ihn.

Nach einer Weile sagte sie: »Dein Vater möchte das Beste für dich. Er glaubt, dass du es selbst schaffen kannst und ich auch. Du wirst dir das Geld selbst verdienen.«

»Wie soll ich das denn machen? Ich hab´ noch nie mehr als fünf Euro verdient«, antwortete Florian.

»Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«, sagte seine Mutter.

In diesem Moment musste Florian an seine Lieblingsgeschichte Hannibal denken. Der große Anführer hatte sein Heer unerwartet über die Alpen geführt und Rom eine empfindliche Niederlage beigebracht. Dabei soll er gesagt haben: »Wir werden entweder einen Weg finden oder einen machen.« Wahrlich, Hannibal hatte das Unmögliche möglich gemacht. Er hatte sogar Elefanten dabei gehabt.

Nun lag Florian hier auf seinem Bett und brauchte Geld, um sich seinen Traum vom Fußballcamp zu erfüllen. Hannibal hatte das Unmögliche geschafft und er, Florian, heulte, weil er sich nicht zutraute, 380 Euro in drei Monaten zu verdienen. Das konnte doch nicht sein.

In diesem Moment traf er tief in seinem Inneren einen Entschluss: »Ich werde das Geld zusammenbekommen und ich will nie wieder in meinem Leben um Geld betteln müssen. Nie wieder!«, sagte er laut zu seiner Mutter.

Diese schaute ihn stolz an und sagte: »Das ist mein Sohn! So gefällst du mir schon viel besser. Auf geht’s, die Schule wartet.«

Ach ja, da war ja noch die Schule, und heute hatte er sogar am Nachmittag noch Unterricht. Florian packte seine Sachen zusammen und eilte zum Bus, den er gerade noch rechtzeitig erwischte.

Es war ein Schultag wie immer. In der Pause erzählte Florian seinem Freund und Mannschaftkameraden Max davon, dass er sich Arbeit suchen und das Geld für das Fußballcamp verdienen wollte.

»Arbeiten? Wann willst du das denn machen? Wir haben dreimal die Woche nachmittags Unterricht und du hast Montag, Mittwoch und Freitag Training«, sagte Max. Ja, das war natürlich eine starke Einschränkung, aber irgendeine Möglichkeit musste es geben. Florian ließ sich davon nicht mehr entmutigen. Sein Entschluss war gefasst. Er würde das Geld zusammenbekommen, was auch immer geschehen würde.

Da sagte Max: »Weißt du denn nicht, dass du gar nicht arbeiten darfst?«

»Was?« antworte Florian entsetzt.

»Das Jugendarbeitsschutzgesetz verbietet die Arbeit für Jugendliche. Nein, nicht ganz. Aber zumindest schränkt es das Arbeiten sehr ein«, beeilte sich Max zu sagen.

»Wieso?« wollte Florian wissen.

»Wegen Kinderarbeit! Es gibt zwei Kategorien, Schüler zwischen 13 und 15 Jahren und dann ab 16 Jahren. Wir fallen noch in die erste Kategorie. Wir dürfen nur leichte und für Kinder geeignete Tätigkeiten bis zu fünf Mal in der Woche machen. Die Ferienarbeitszeit bestimmt, was maximal möglich ist. Ein Ferienjob darf höchstens bis zu vier Wochen andauern. Aber ab 16 sieht es schon anders aus. Grundsätzlich brauchst du immer die Einwilligung deiner Eltern«, führte Max aus.

»Woher weißt du das so genau?«, wollte Florian wissen.

»Mein Vater ist Anwalt und er hatte einen Fall, wo ein Junge seiner Mutter mehrere Stunden am Tag bei ihrer Arbeit geholfen hat«, erläuterte Max.

»Und wie ist der Fall ausgegangen?«, wollte Florian wissen.

»Keine Ahnung«, antwortete Max. »In jedem Fall darfst du nicht mehr arbeiten als erlaubt und brauchst die Einwilligung deiner Eltern.«

»Meine Eltern stehen voll hinter mir. Die haben mir das ja eingebrockt. Das ist also kein Problem. Und wie du richtig sagst, habe ich gar nicht so viel Zeit, um so viel zu arbeiten«, sagte Florian.

»Hast du mal ausgerechnet, wie lange du ungefähr arbeiten musst, um so viel Geld zusammen zu kriegen?«, fragte Max.

»Nein, keine Ahnung, ich weiß ja gar nicht, was ich pro Stunde verdienen kann«, warf Florian ein.

»Hängt ganz davon ab, was du machst. Lass uns mal rechnen. Du brauchst 380 Euro und du hast drei Monate Zeit. Wenn du im Durchschnitt fünf Euro pro Stunde verdienen kannst, dann sind das 74 bezahlte Stunden. Bei zwölf Wochen Zeit, sind das sechseinhalb Stunden pro Woche. Ganz schön viel!«, rechnete Max vor.

»Das heißt, ich kann es gar nicht an zwei oder drei Tagen schaffen kann, weil ich ja nur an zwei Stunden pro Tag arbeiten darf. Und sechseinhalb Stunden sind mehr als drei mal zwei«, bemerkte Florian bitter.

»Dann musst du eben auf einen höheren Stundensatz kommen, dann brauchst du auch nicht so lange«, sagte Max.

»Ich werde einen Weg finden«, sagte Florian und bekräftigte seinen Entschluss erneut. Er war wild entschlossen, sein Ziel zu erreichen. Max würde schon sehen und seine Eltern auch. Er wollte es allen zeigen und am allermeisten sich selbst beweisen, dass er dazu in der Lage sein würde, seine Träume auch zu verwirklichen.

Der restliche Schultag verlief ohne besondere Ereignisse und so kam Florian am späten Nachmittag wieder zu Hause an.

Kapitel 3: Eine Auswahl an Jobs

Beim Abendessen der Goldackers entbrannte ein wildes Brainstorming darüber, wie ein Vierzehnjähriger zu Geld kommen könnte.

»Die Müllers suchen einen Babysitter für ihr dreijähriges Mädchen. Da könntest du dich mal vorstellen«, sagte Frau Goldacker.

»Oder du hilfst in der Baumschule. Dort nehmen sie auch Schüler als Aushilfskräfte um einige Pflanzen umzutopfen«, fiel ihr weiter ein.

»Vielleicht könntest du auch für die älteren Leute in der Straße einkaufen gehen«, war ihr dritter Vorschlag.

So ging es noch eine ganze Weile weiter. Florian wusste nicht so recht, was er tun sollte, aber in jedem Fall schien es eine Menge Möglichkeiten zu geben.

Nach dem Abendessen setzte sich Florian an seinen Computer und suchte in Google nach Job-Ideen für Jugendliche. Er fand eine Liste der fünf beliebtesten Jobs für Jugendliche:

  1. Online-Umfragen beantworten
  2. Babysitten, Kinderbetreuung
  3. Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung
  4. Botendienste, Gartenarbeit, Einkaufshilfe
  5. Nachbarschaftshilfe.

Beim letzten Punkt ›Nachbarschaftshilfe‹ war Florian nicht so ganz klar, was damit gemeint war. Also las er nach: »Viele Senioren haben keine Familienangehörige, die sich um sie kümmern. Sie sind froh über jegliche Unterstützung und freuen sich, wenn junge Menschen ihnen zuhören und so für etwas Unterhaltung sorgen. Manchmal brauchen sie auch Unterstützung beim Einkaufen oder im Haushalt. Gerne zeigen sich die Senioren dafür erkenntlich und geben von ihrer Rente etwas ab.«

Das klang doch gar nicht so schlecht. Florian wusste, dass es immer mehr alte Menschen in Deutschland gibt, die durch die bessere medizinische Versorgung immer länger leben. Folglich müsste es auch unter diesen älteren Menschen immer mehr geben, die der Hilfe bedurften. Das war durchaus interessant.

Während er weiter im Internet stöberte, fand er immer mehr Webseiten und Foren, in denen Jugendliche erzählten, wie sie sich etwas Geld dazu verdienten. Manche hatten bei Verkehrszählungen geholfen oder in Kaufhäusern die Kunden gezählt, die da den ganzen Tag in Scharen durch die Eingänge hineinströmten. Die Schüler hatten jeweils am Eingang zu stehen und für jeden Hereinkommenden mit einem kleinen Gerät einen Klick zu machen, so dass die Kaufhäuser später eine zuverlässige Zählung ihrer Kunden hatten. Florian hatte noch nie mitbekommen, dass es solche Jobs überhaupt gab und wie man sie sich ergattern konnte. Das klang in jedem Fall sehr einfach und war etwas, was er sich durchaus zutraute.

Andere Schüler berichteten, dass sie sich in der Nachbarschaft mit Rasenmähen etwas dazu verdienten. Wieder andere führten die Hunde aus, von Menschen, die keine Lust dazu hatten, jeden Tag mehrmals mit ihrem Hund spazieren zu gehen. Das klang nicht besonders anstrengend, aber Florian mochte keine Hunde. Er war mal beim Fußballspielen auf der Straße von einem großen Schäferhund gebissen worden. Seitdem machte er einen großen Bogen um Hunde. Diese Möglichkeit kam für ihn also nicht in Frage.

Wo sollte er anfangen? Nach welchen Kriterien sollte er einen Job auswählen. Was war wichtig dabei?

Florian besaß natürlich ein Fahrrad, dadurch war sein Radius nicht ganz eingeschränkt, aber ein Job sollte doch in der unmittelbaren Umgebung auszuführen sein. Es machte keinen Sinn, mit dem Zug oder Bus irgendwo hin zu fahren, dabei ging zu viel Zeit drauf. Zeit war überhaupt sein Engpass, wenn er das Fußballtraining und die Schule nicht vernachlässigen wollte.

Am besten wäre es natürlich, wenn er mit wenig Zeiteinsatz viel Geld verdienen würde. Dabei war Florian nicht faul. Er rechnete sich einfach nur aus, dass er gar nicht so viel Zeit zur Verfügung hatte.

Kapitel 4: Der erste Auftrag

Als Florian am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam, hatte seine Mutter Besuch. Mathilde, eine Freundin mit zwei Kindern aus der Nachbarschaft war gekommen.

Florian öffnete gerade die Tür, als seine Mutter zu ihrer Freundin sagte: »Florian möchte jetzt selbst Geld verdienen. Du hast nicht zufällig eine Idee, wie er das tun könnte.«

»Nein, habe ich nicht. In der Firma meines Mannes haben wir zwar Ferienjobs, aber wir nehmen nur Schüler ab 16 Jahren. Das geht also nicht«, sagte Mathilde.

»Schade«, sagte Florians Mutter, »ich würde mich so freuen, wenn Florian gleich ein Erfolgserlebnis hätte.«

»Na, wenn es nur das ist, kann ich vielleicht doch etwas für den jungen Mann tun«, bemerkte Mathilde.

In diesem Moment stand Florian in der Tür und legte seine Schulsachen in die Ecke.

»Florian, komm mal her«, rief ihn seine Mutter, »Mathilde hat einen kleinen Job für dich.«

Neugierig trat Florian heran. Er war einerseits etwas sauer, weil seine Mutter ihn nicht gefragt hatte und offenbar wild entschlossen war, ihm zu helfen. Andererseits konnte es auch nicht schaden, die erste sich bietende Möglichkeit wahrzunehmen.

Nun sprach Mathilde: »Es ist eigentlich nur eine ganz kleine Sache. Ich bräuchte noch einige Dinge aus dem Supermarkt und habe keine große Lust mit den beiden Kleinen hier mich auf den Weg zu machen. Könntest du die Sachen für mich besorgen?«