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© 2015 by Traumwelt-Verlag

Inh. Stefan Bouxsein

Johanna-Kirchner-Straße 20 · 60488 Frankfurt/Main

www.traumwelt-verlag.de · info@traumwelt-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Stefanie Reimann

Titel, Gestaltung, Satz, Typographie und eBook:

Nuilani | Design und Kommunikation, Ralf Heller

www.nuilani.de · info@nuilani.de

ISBN 978-3-939362-24-1

Bücher von Stefan Bouxsein mit Signatur/Widmung

können versandkostenfrei unter

www.traumwelt-verlag.de bestellt werden.

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Der Autor

Stefan Bouxsein wurde 1969 in Franfurt/Main geboren.

Studium der Verfahrenstechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens
an der FH Frankfurt. Seit 2006 verlegt er seine Kriminalromane
im eigenen Traumwelt-Verlag.

Folgende Romane sind bisher
von Stefan Bouxsein erschienen:

Krimis

Das falsche Paradies Der 1. Band mit Siebels und Till, 348 S.

Die verlorene Vergangenheit Der 2. Band mit Siebels und Till, 371 S.

Die böse Begierde Der 3. Band mit Siebels und Till, 360 S.

Die kalte Braut Der 4. Band mit Siebels und Till, 360 S.

Das tödliche Spiel Der 5. Band mit Siebels und Till, 346 S.

Die vergessene Schuld Der 6. Band mit Siebels und Till, 384 S.

Die tödlichen Gedanken Der 7. Band mit Siebels und Till, 330 S.

Der böse Clown Kurzkrimi mit Siebels und Till, 60 S.

Die Kronzeugin Der 8. Band mit Siebels und Till, 360 S.

Humor

Der nackte Idiot FKK-Abenteuer mit Hans Bremer, 204 S.

Hotel subKULT
und die BDSM-Idioten
Zweites Abenteuer mit Hans Bremer, 228 S.

Erfahren Sie mehr zum Autor und seinen Büchern auf:

www.stefan-bouxsein.de

„Wie heißen Sie?“

„Müller, Sven Müller, das steht in meinem Ausweis, der muss in meiner Hose sein. Wo ist eigentlich meine Hose?“

„Alter?“

„Das von meiner Hose? Weiß nicht, die ist schon ziemlich alt.“

„Herr Müller, Sie haben einen ziemlich heftigen Schlag auf den Kopf bekommen. Sie waren für einige Zeit bewusstlos, bitte beantworten Sie meine Fragen.“

„Dann fragen Sie halt gescheit. Ich bin am 19. Mai 1975 geboren, in Marburg.“

„Haben Sie außer Alkohol noch andere Drogen zu sich genommen letzte Nacht?“

„Verpetzen Sie mich auch nicht?“

„Ich bin Arzt, ich will Sie anständig behandeln und muss Ihnen Medikamente verordnen, also beantworten Sie bitte meine Fragen, in Ihrem eigenen Interesse.“

„Ein klitzekleiner Joint, vielleicht auch zwei, ansonsten nur Flüssiges. Bier, Wein, Cola-Bacardi, jede Menge Cola-Bacardi. Wenn ich nur daran denke, ... ich glaube ich muss kotzen.“

„Wir bringen Sie jetzt auf die Station, dort schlafen Sie sich aus. Draußen wartet eine Frau von der Kriminalpolizei. Die hat noch einige Fragen an Sie. Höchstens zehn Minuten, habe ich ihr gesagt. Alles Weitere sehen wir dann morgen.“

„Wieso von der Kriminalpolizei? Was ist denn passiert? Warum bin ich eigentlich im Krankenhaus?“

Meine Fragen blieben unbeantwortet, als wäre es nicht wichtig, was mit mir passiert ist. So, wie mir der Schädel brummte, war es mir eigentlich auch egal. Ich wollte einfach nur schlafen. Der Pfleger pfiff fröhlich drauflos, als er mein Bett durch die langen Gänge schob. Am Aufzug gab er endlich Ruhe. Station 7 drückte er, Neuropsychologie stand auf dem Schild. Als sich die Aufzugstür im siebten Stockwerk wieder öffnete, schob er mich an einem Spiegel vorbei. War ich das in dem Bett? Geiler Kopfverband, da muss ich ja wirklich ordentlich eins auf die Rübe bekommen haben.

„Herr Müller? Guten Tag, mein Name ist Kremer, Kriminalpolizei Frankfurt. Ich hätte da noch ein paar Fragen an Sie.“

Die Kommissarin lief neben meinem Bett her, bis es endlich stand, wo es hin sollte. Wenigstens ein Fensterplatz. Zwei ältere Männer waren noch im Zimmer, die sahen auch nicht besser aus als ich.

„Das ist gut. Ich hätte da nämlich auch ein paar Fragen. Zum Beispiel wüsste ich gerne, was mit meinem Kopf passiert ist.“

„Ihr Kopf hat Bekanntschaft mit einer leeren Weinflasche gemacht. Ihr Kopf hat es überlebt, die Flasche nicht.“

„Na wenigstens etwas.“

„Leider wurde noch ein Kopf von einer Weinflasche getroffen. Man hat Sie bewusstlos neben Frau Susanne Kistner gefunden. Frau Kistner wurde der Schädel zertrümmert, sie starb noch am See.“

„Susanne ist tot? Ach du große Scheiße. Was ist passiert? Ich kann mich an nichts erinnern. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als ich im Krankenwagen lag.“

„Das wüsste ich auch gerne, was da passiert ist, Herr Müller.“

„Was sagen denn die anderen? Haben Sie mit den anderen gesprochen?“

„Ja, soweit es möglich war. Einige Ihrer Freunde sitzen noch in der Ausnüchterungszelle. Ich habe hier eine Liste der Leute, die bei der Party am See anwesend waren. Ich lese Ihnen jetzt die Namen vor und Sie sagen mir dann, ob die Liste vollständig ist. Ich beginne mit den Männern. Bruno Greilinger, Simon Müller, Heiko Brommel, Thorsten Fischer und Achmed Gürüs.“

„Lassen Sie mich überlegen. Komisch, ich erinnere mich noch genau, wie wir zusammen gefeiert haben, aber dann ist da eine Lücke. Der Heiko, der Achmed, der Österreicher, also Bruno, Simon, Thorsten ... hatten Sie auch Bernd auf der Liste?“

„Nein, kein Bernd. Sind Sie sicher, dass ein Bernd dabei war?“

„Klar war der Bernd dabei, der hatte doch das Bier besorgt.“

„Dann brauche ich den vollständigen Namen und die Adresse.“

„Bernd Steilmann, der wohnt in der Adalbertstraße. Warum haben Sie den nicht auf der Liste? Ist der abgehauen? Ich bekomme eins auf den Deckel, Susanne stirbt und der Bernd verpisst sich, das gibt’s doch nicht!“

„Machen wir weiter, die zehn Minuten sind gleich vorbei. Die Frauen auf meiner Liste sind: Petra Morgenstern, Sabine Tischler, Daniela Stein und Meike Stremel.“

„Genau, und die Susanne halt.“

„Sie kennen sich alle aus dem Sportverein, sind alle in einer Volleyballmannschaft, ist das richtig?“

„Ja, das stimmt. Mein Kopf brummt, als würde ein LKW drin rumfahren. Susanne ist also tot. Sie ist die Letzte, an die ich mich erinnern kann.“

„Das glaube ich Ihnen gern. Sie lagen beide nackt am Ufer, mit eingeschlagenen Köpfen. Die Scherben von Weinflaschen lagen um Sie herum, man fand auch Glassplitter im Kopf von Frau Kistner und in Ihrem auch. Versuchen Sie sich zu erinnern, Herr Müller. Einer Ihrer Freunde wollte Sie umbringen. Und Frau Kistner hat er umgebracht.“

„Warum kann ich mich nicht erinnern? Ist in meinem Kopf irgendetwas kaputt gegangen?“

„Das müssen Sie mit den Ärzten klären. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes und Sie finden Ihr Gedächtnis wieder.“

Der Pfleger kam herein, er pfiff schon wieder. Die zehn Minuten wären lange rum und ich bräuchte dringend Ruhe, ermahnte er dann die Frau Kommissarin. Kaum war sie draußen, schlief ich auch schon ein.

Die Kommissarin hatte noch eine Verabredung mit dem Arzt, der mich behandelt hatte. Professor Doktor B. Klarwitter, Psychoneurologe. Der war aber schon wieder bei einem Unfallopfer. Frischfleisch nannten sie das hier, wie ich später herausfand. Die Kommissarin wartete, zwei Stunden, dann kam er endlich.

Sie wollte natürlich wissen, wie die Chancen stünden, dass ich mich an die entscheidenden Augenblicke bald wieder erinnern könne.

„Das ist schwer zu sagen“, war die lapidare Antwort des Herrn Professor. „Nach meiner ersten Einschätzung handelt es sich um ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Also um eine Unterbrechung der normalen Hirnfunktion. Der Patient war für einige Minuten bewusstlos. Er erlitt einen Gedächtnisverlust über die Ereignisse, die unmittelbar vor dem Schlag auf seinen Kopf erfolgt sind. Die Notärztin aus dem Krankenwagen hat in ihrem Bericht festgehalten, dass der Patient desorientiert und verwirrt war. Das ist ganz typisch für ein Schädel-Hirn-Trauma. Etwa eine Stunde, nachdem er hier eingeliefert wurde, verbesserte sich dieser Zustand. Ein Zeichen, dass es sich nur um ein leichtes Trauma handelt.“

„Wie kann ich mir das medizinisch vorstellen? Den Gedächtnisverlust, meine ich.“

„Der Patient hat einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen, mit einer leeren Flasche, soweit ich weiß. Durch die Wucht des Schlages wurde das Gehirn gegen den Schädelknochen gedrückt, wobei die Nervenzellen im Gehirn beschädigt wurden. Die Verletzung der Nervenzellen kann zu verschiedenen Beeinträchtigungen der Informationsverarbeitung führen. Dazu zählen Störungen des Gedächtnisses, in den Denkprozessen, beim Sehen, Hören, Riechen und bei der Koordination der Bewegungen. Wir werden morgen und in den nächsten Tagen verschiedene Untersuchungen bei Herrn Müller durchführen. Danach wissen wir vielleicht mehr. Natürlich spielt auch die psychische Verfassung des Patienten eine Rolle. Und die Art der Ereignisse, die das Gehirn ausblendet. Wenn es schreckliche Ereignisse waren, aus der Sicht des Patienten, kann es durchaus sein, dass sich sein Unterbewusstsein weigert, die Erinnerung wiederherzustellen.“

„Da gehe ich mal von aus, dass es schreckliche Ereignisse waren“, murmelte die Kommissarin gedankenverloren. Sie bedankte sich bei dem Professor und verließ die Klinik. Sie wollte zum Präsidium. Die Kandidaten in der Ausnüchterungszelle mussten noch befragt werden.