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Italian Kisses

 

 

Hanna Nowak

 

 

© 2014 Sieben Verlag, 64354 Reinheim

© Covergestaltung Andrea Gunschera

 

ISBN ebook PDF: 9783941547100

ISBN ebook Epub: 9783864434624

 

www.sieben-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

 

Italian Kisses

 

Die Autorin

Das Leben ist manchmal wie ein Film, der an einem vorbeirauscht, und nach einer Umblende ist man plötzlich ganz woanders, dachte Jenna und fand ihre Gedanken sehr tiefsinnig. Die rote Sonne versank im Meer, streichelte die Wellen mit ihrem Schein, der an der glitzernden Oberfläche reflektierte, wodurch sich das Wasser in flüssiges Gold zu verwandeln schien.

Es war angenehm warm. 30 Grad, schätzte Jenna, nahm einen Schluck Whisky und stellte das bauchige Glas wieder auf dem kleinen Tisch neben ihrer Sonnenliege ab. Das Hotel ließ nichts zu wünschen übrig. Da hatte Paula recht gehabt. Luxus zum kleinen Preis. Wer träumte nicht davon?

Der Urlaub versprach, interessant zu werden. Vielleicht würde sie es endlich schaffen, sich zu erholen. Den Job, die Großstadt, vor allem Alex hinter sich zu lassen. Er war jetzt Teil ihrer Vergangenheit, gehörte nicht mehr zu ihrem Leben. Ein irritierender Gedanke.

Jenna versuchte, im Hier und Jetzt zu bleiben, den schönen Abend zu genießen. Sunrise Island. Von diesem Ort hatte sie noch nie zuvor gehört gehabt. Paula, die gerade unter der Dusche stand, war nicht zum ersten Mal hier und hatte ihr bereits während des Flugs von diesem wunderbar paradiesischen Fleckchen Erde vorgeschwärmt. Eine kleine Insel im Mittelmeer, die man auf den gängigen Karten nicht fand.

Sie hatten von der italienischen Küste mit der Fähre übergesetzt. Sunrise Island war viel zu klein für einen eigenen Flughafen.

Jenna war müde und überlegte, ob sie ins Bett gehen sollte, als sie eine Bewegung im Meer ausmachte, die ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie reckte den Hals und versuchte, zu erkennen, was es war. Ein Delfin? Jemand, der in Not geraten war?

Mit einem Hechtsprung stürzte sich ein junger Mann in die Wassermassen, stellte sich gegen die Wellen. Die letzten Sonnenstrahlen setzten den muskulösen Körper in Szene, beleuchteten jedes Detail. Da der Strand nur wenige Schritte von dem Hotelgebäude entfernt lag, erkannte sie die breiten Schultern und die langen Haare, die nass umherflogen, sehr genau. Aber in Not war hier niemand. Offenbar handelte es sich um einen Sportler, der trainierte.

Die Sache hätte damit erledigt sein sollen, doch Jenna stellte fest, dass sie den Blick nicht von dem Fremden lassen konnte. Er ging auf Tauchgang, kehrte kurz darauf an die Oberfläche zurück und fuhr sich mit beiden Händen durch das nasse Haar. Seine Oberarme wirkten kräftig, Muskeln spannten sich an.

Unbewusst biss sie sich auf die Unterlippe. Es war aufregend, dass dieser Mann nicht ahnte, dass sie ihm zusah. Zugleich plagte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Stielaugen bekam. Aber der Fremde musste damit rechnen, dass er, wenn er an einem öffentlichen Strand badete, auch gesehen wurde. Vielleicht legte er es darauf an? In jedem Fall schien er damit kein Problem zu haben.

Als sich die Wellen ein Stück zurückzogen, gaben sie den Blick auf seinen Hintern frei und Jenna erschrak, als sie sah, dass er keine Badehose trug. Jetzt war es klar. Der Kerl zog eine Show ab. Eine Show, die äußerst verführerisch war. Zwei feste, perfekt geformte Hinterbacken strahlten ihr entgegen und sie fragte sich unweigerlich, wie sich diese wohl anfühlten. Bloß nicht umdrehen, dachte sie, denn sie wusste nicht, wie ihr Körper reagieren würde, wenn er es tatsächlich tat.

Der Fremde tat ihr den Gefallen nicht, wandte sich um und kehrte an den menschenleeren Strand zurück. Etwas Mächtiges bewegte sich zwischen seinen Beinen und Jenna sprang hoch, um in ihr Zimmer zu flüchten. Doch sie verlor das Gleichgewicht, fiel in den Liegestuhl zurück und kippte mitsamt diesem zur Seite. Auch das noch. Mühselig rappelte sie sich wieder auf, stellte den Stuhl hin und hoffte inständig, dass der Fremde ihren Aufprall nicht mitbekommen hatte. Das wäre peinlich. Vorsichtig lugte sie über den Balkon, doch von dem Mann war nichts mehr zu sehen.

Erleichtert sank Jenna in den Stuhl. Ein Abschiedsgeschenk hatte er ihr allerdings zurückgelassen. In ihrer Mitte prickelte es heftig. So heftig, dass sie leise aufstöhnte. Die ganze Zeit über war sie erregt gewesen, aber jetzt merkte sie es umso intensiver. Sie presste die Lippen zusammen. Sie musste leise sein, bevor Paula, die sicherlich gleich aus dem Bad kam, merkte, was mit ihr los war. Angestrengt drückte sie ihre Oberschenkel zusammen. Dadurch verstärkte sich das Prickeln nur noch mehr. Sie öffnete die Beine und legte eine Hand in ihren Schritt. Ihr Unterleib glühte! Jenna ließ die Hand, wo sie war und fing sachte an, ihre Scham durch ihre knappen Shorts hindurch zu streicheln. Da ging die Dusche aus. Jenna musste sich beeilen. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Adonis, rief sich sein atemberaubendes Bild ins Gedächtnis und verstärkte den Druck ihrer Finger auf ihre Mitte. Das Pulsieren wurde stärker.

Da hörte sie ein Summen. Verdammt! Paula würde jeden Augenblick das Bad verlassen und zu ihr auf den Balkon kommen. Sie musste aufhören, aber das wollte sie nicht. Verbissen presste sie die Zähne zusammen, rieb schneller. Der Adonis räkelte sich vor ihrem geistigen Auge, ließ die Muskeln spielen, lächelte sie anzüglich an.

Die Badezimmertür ging auf und schlug kaum eine Sekunde später wieder zu. Schritte näherten sich.

Jennas Blut geriet in Wallung, winzige Spasmen ließen ihren Unterleib zucken. Beben. Ihre Hand rieb schneller, immer schneller. Ihr Herz raste. Die Schritte kamen näher.

„Das tat gut“, hörte sie Paula hinter sich sagen. In dem Moment explodierte etwas in ihr und sie keuchte auf, verkrampfte sich am ganzen Körper. Ein wahres Hochgefühl. Sie zitterte.

Paula ließ sich mit einem Handtuch über dem Kopf, mit dem sie ihre Haare trocken rubbelte, auf die Liege neben Jenna fallen. Langsam schob sie das Handtuch zurück und blickte Jenna besorgt an. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie.

Jenna nickte nur.

„Seltsam. Ich dachte, ich hätte eben etwas gehört, das wie ein Grunzen klang.“

„Ein Grunzen? Das kann nur Einbildung gewesen sein“, sagte Jenna empört.

„Kann schon sein.“

„Du hast nicht zu viel versprochen. Die Aussicht ist traumhaft“, wechselte Jenna rasch das Thema und schlug ein Bein über das andere.

Paula warf einen Blick aufs Meer und atmete tief durch. Für einen Moment schwiegen sie, lauschten dem steten Rauschen, das wie eine ferne Melodie klang.

„Freut mich, dass es dir auf Sunrise Island gefällt.“

„O ja, es ist wie im Urlaubsprospekt.“ Jenna zwinkerte Paula zu.

„Nicht nur das. Hier laufen auch eine Menge hübscher Singles herum. Vielleicht ist ja auch einer für dich dabei.“ Paula band das Handtuch zum Turban.

„Du weißt, ich bin für alles offen, aber ich suche sicher nicht nach etwas Festem.“ Im Gegenteil. Sie wollte sich von ihrer gescheiterten Beziehung erholen. Alex endlich vergessen. Aber das war alles andere als leicht. Sie hatte ihn geliebt.

„Man soll nie nie sagen.“ Paula grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Ich habe jedenfalls nicht vor, irgendetwas anbrennen zu lassen.“

*