Über das Buch

Andi ist nach Willowsburg gezogen, um dort einen Neuanfang zu wagen. Dumm nur, dass sie ihren Job wegen der Corona-Krise gleich wieder verliert und ihr die Pandemie somit einen Strich durch ihre neuen Pläne macht. Und dann ist es in Zeiten des Lockdowns in dem verschlafenen Willowsburg noch viel langweiliger als gedacht! Da helfen auch endlose Telefonsessions mit ihrer besten Freundin Jana und Kuchen backen nicht wirklich weiter.

Bis Andy ihren neuen Nachbarn Zane im Hausflur trifft. Zane ist nicht nur groß, gutaussehend und sexy as Hell, sondern wohnt erfreulicherweise auch direkt in der Wohnung gegenüber. Nicht so erfreulich ist seine schlechte Laune, die er bei ihrem ersten Zusammentreffen wie einen Kübel Wasser über Andi ausschüttet. Und auch Andi ist ihm gegenüber eher misstrauisch, denn die überstürzte Flucht in die Provinz hatte ihren Grund.

Aber auch trotz Quarantäne, Mundschutz und Social Distancing kommen sich Andi und Zane näher und ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begeben ...

Über A.J. Messenger

A.J. Messenger lebt in Kalifornien. Sie liebt zwar alle Buch- und Filmgenres, aber vor allem Krimis und Rom-Coms liegen ihr am Herzen. In ihrer Freizeit liest sie gerne, joggt am Meer oder schaut die neuesten Serien auf Netflix.

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A.J. Messenger

Lockdown Love Story

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt und bearbeitet von Dr. Clarissa Czöppan

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Vorwort

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Danksagung

Impressum

Vorwort

Liebe Leser,

einige von euch fragen sich vielleicht: Warum schreibt jemand eine romantische Komödie, in der es um etwas so Ernstes wie das Coronavirus geht?

Während ich das hier schreibe, wissen wir noch nicht, in welche Krise diese Pandemie unser Gesundheitswesen letztendlich stürzen wird und wie groß die wirtschaftliche Verwüstung sein wird, die sie anrichtet, aber es ist klar, dass niemand davon unberührt bleiben und unser Leben danach nicht mehr dasselbe sein wird. Hinter all den Zahlen und Statistiken in den Nachrichten stehen reale Menschen und Familien, und wir alle fühlen mit denen, die direkt betroffen sind.

Die Nachrichten haben uns auch gezeigt, wie die Menschen überall zusammenhelfen, um uns zu schützen und diese Krise gemeinsam zu bewältigen. Wie die taubblinde Schriftstellerin Helen Keller einmal sagte: »Die Welt ist voller Leid. Aber sie ist auch voller Überwindung des Leids.«

Ich möchte allen Mitarbeitern des Gesundheitswesens danken, die bei ihrem Einsatz buchstäblich ihr Leben riskieren. Viele sind überlastet und überfordert, und doch halten sie durch. Und eine große (virtuelle) Umarmung voller Dankbarkeit gilt auch all den Mitarbeiter, die in diesen unsicheren Zeiten die Dinge am Laufen halten und anderen ermöglichen, zu Hause zu bleiben. All diese Menschen – Beschäftigte im Gesundheitswesen, Feuerwehrleute, Polizisten, Lehrer, Verkäufer, Busfahrer, Postangestellte und so viele andere – sind Helden an vorderster Front. Wir schulden ihnen so viel mehr als Dankbarkeit und Bewunderung.

Warum also eine romantische Komödie inmitten all dieses Schreckens und der Unsicherheit? Ich finde, die Antwort liegt auf der Hand. Die Leser, zu denen ich in Kontakt stehe, und viele andere von uns, sehnen sich nach etwas Ablenkung, einem Lachen oder einer Pause von dem Strom an Nachrichten. Sie sehen sich danach, sich mit etwas Positivem zu beschäftigen.

Und die Menschen verlieben sich weiter, auch während einer Pandemie.

»Liebe ist wie ein Virus. Sie kann jeden Menschen zu jeder Zeit treffen.«

Maya Angelou

Erstes Kapitel

Das erste Mal sah ich ihn von hinten. Er hatte dunkles Haar, das sich im Nacken bereits leicht wellte, breite Schultern, eine schlanke Taille und einen hübschen Hintern in seiner Jeans. Die Muskeln an seinen Armen traten unter seinem ausgewaschenen blauen T-Shirt hervor, als er zwei große, übereinander gestapelte Kisten durch den Flur in die Wohnung direkt gegenüber von meiner trug.

Auch ich war voll beladen, denn ich schleppte die letzte Ladung Lebensmittel aus meinem Auto herein. Ich setzte mir die Papiertüten wie zwei Kleinkinder auf die Hüften, weil die Griffe auf dem Parkplatz abgerissen waren. An meiner Wohnungstür angelangt, drehte ich mich um, um einen Blick durch seine geöffnete Tür zu erhaschen, dabei blieb ich mit dem Zeh an der Türschwelle hängen, stolperte und es folgte eine Verkettung unglücklicher Umstände: In hohem Bogen flogen die Pfirsiche aus meiner Einkaufstüte, und ich rutschte auf einem von ihnen aus, als ich vorwärts taumelte und versuchte, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Dabei machte ich einen halben Spagat und schaffte es wie durch ein Wunder, ohne die Einkaufstüten fallen zu lassen. Ich setzte die Tüten hastig ab und lehnte mich zurück, um die Tür hinter mir zuzuschlagen und zu beten, dass mein neuer Nachbar nicht gesehen hatte, wie ich wie ein Idiot in meine eigene Wohnung gestolpert war.

Als die Tür ins Schloss fiel, holte ich tief Luft, sah mir das riesige Durcheinander an. Ich fragte mich, ob der Pfirsichkuchen, dessen Rezept ich vor zwei Tagen auf Instagram gesehen und seitdem nicht mehr aufgehört hatte, daran zu denken, auch mit matschigen Pfirsichen schmecken würde. Wenn ich Stress hatte, backte ich, und wenn dieser Lockdown nicht bald endete, war ich nur noch ein Rezept davon entfernt, die Nähte meiner Leggings zu sprengen.

Ich stemmte mich vom Boden hoch, sammelte all die Früchte auf, die sich in meine Wohnung verirrt hatten, und räumte die Einkäufe ein. Ich fand einen letzten, einsamen Pfirsich, der bis unter den Küchenschrank mit dem kaputten Riegel gerollt war. Eigentlich waren die meisten Schränke kaputt, aber ich beschwerte mich nicht – die Miete in Willowsburg betrug einen Nanobruchteil von der in Silicon Valley.

Als ich ein Grunzen aus dem Flur hörte, gefolgt von einem dumpfen Schlag und einem Fluchen, ging ich sofort zur Tür und spähte durch den Spion. Zuerst war nichts zu sehen, aber ich hörte ein wütend klingendes Gemurmel und wollte gerade die Tür öffnen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war, als der neue Nachbar, die Arme über dem Kopf eine große Couch balancierend, in Sicht kam. Zuerst konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber als er an der Tür vorbeikam, stellte er die Couch auf der rechten Seite ab, nahm sie hochkant und begann, sie durch den Türrahmen zu schieben.

Das Halstuch, das er als Mundschutz benutzte, war heruntergerutscht, und die Aktion mit der Couch ermöglichte es mir, sein Gesicht eingehend zu betrachten: ausdrucksstarke, entschlossen wirkende Augen, Zwei-Tages-Stoppeln, eine kleine Kerbe in der Mitte einer ansonsten geraden Nase und Lippen, die aussahen, als gehörten sie jemandem, der wusste, was er tat.

Oder vielleicht hatte ich da etwas in ihn hineinprojiziert.

Es war schon eine Weile her, dass mich jemand zuletzt geküsst hatte.

***

»Mein neuer Nachbar sieht sogar noch besser aus als der davor.«

Jana starrte mich von dem Display meines Smartphones aus an. Sie saß in ihrem Bett und aß Popcorn, und ich lag auf meiner Couch und tat dasselbe. »Du meinst diesen Hunter, der ständig irgendwelche Frauen abgeschleppt hat?«

Ich nickte. »Selbst nach dem Beginn des Lockdowns hatte er immer noch praktisch jede Nacht ein anderes Mädchen zu Besuch. Als er letztes Wochenende ausgezogen ist, sind sogar drei von ihnen gekommen, um ihm zu helfen, sein ganzes Zeug rauszuschaffen. Kaum zu glauben!«

Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du, für eine Kleinstadt scheint Willowsburg eine hohe Quote an gut aussehenden Männern zu haben.«

»Zwei Männer in einer Stadt ist keine gute Quote.«

»Du wohnst ja auch in einem Haus mit wenigen Wohneinheiten. Und hast jetzt eine Quote von hundert Prozent gut aussehender Nachbarn.«

»Da hast du allerdings recht.« Das Gebäude hatte nur zwei Stockwerke und erinnerte an ein altes, etwas heruntergekommenes Motel.

»Vielleicht sollte ich auch dort einziehen?«, fügte sie fröhlich hinzu.

»Da würde ich vor Glück weinen. Aber ich komme zurück, das weißt du. Sobald ich kann ... wenn alles vorbei ist.«

»Ich weiß«, sagte sie. »War nur ein Spaß. Aber wo wir gerade von deinen heißen Nachbarn sprechen: Dieser Hunter muss es echt draufgehabt haben, dass all diese Frauen ihr Leben riskiert haben, um ihn trotz einer Pandemie zu treffen. Hat er dir zufällig seine Nummer gegeben, bevor er weggezogen ist?«

Ich musste lachen. »Ja, ich habe ihn unter ›ziemlich heißer Typ mit jeder Geschlechtskrankheit, die ich nie haben wollte‹ eingespeichert.«

Sie kicherte. »Wahrscheinlich hast du recht.«

»Vielleicht kann ich dir die Nummer des neuen Nachbarn besorgen.«

Sie winkte ab. »Die Nummer von dem Typen ist für dich«, sagte sie mit Nachdruck. »Dieser ganze Mist mit dem Virus macht alles nur noch schlimmer. Du hast dir einen süßen Nachbarn verdient, Andi. Freu dich drüber!«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher nicht hierhergekommen, um jemanden kennenzulernen. Und wer sagt uns, dass er nicht genau so tickt wie sein Vormieter.«

»Bitte versprich mir, dass du dir diese Option offenhältst. Denn eines Tages – hoffentlich bevor ich durch den ganzen Stress noch einmal fünfzig Pfund zunehme – werden wir wieder in Bars und Restaurants gehen können. Zu Verabredungen. Weißt du noch, was das ist?«

Ich grinste. »Vage. Um ehrlich zu sein, da alle zu Hause festsitzen, fühle ich mich zum ersten Mal seit einer Weile wieder sicher.« Ich sah auf und unsere Blicke trafen sich. »Verstehst du?«

»Ich verstehe«, antwortete sie leise. »Aber fühlt es sich richtig an? Dort zu sein? Denkst du, es war die richtige Entscheidung umzuziehen?«

»Mitten ins Nirgendwo?« Ich holte tief Luft. »Wer weiß das schon? Ich habe ja gerade erst mit der Arbeit angefangen, da wurde ich schon wieder entlassen. Ich kenne hier niemanden. Es fühlt sich an wie in einer Warteschleife.«

»Aber du bist zumindest sicher.«

Ich nickte. »Ich mache mir eigentlich mehr Sorgen um Sherry. Hast du von ihr gehört?«

Ihr Blick auf dem Display verdunkelte sich. »Das letzte Mal, als ich sie ans Telefon bekommen habe, sagte sie, dass sie nicht mehr mit mir sprechen will, weil wir beide immer noch Kontakt haben.«

Ich stieß einen schweren Seufzer aus. »Bud«, sagte ich matt.

Jana nickte. »Ich glaube nicht, dass er arbeitet. Der Lockdown macht es viel schwieriger. Sie sind jetzt vermutlich rund um die Uhr zusammen.«

»Wenn sie nicht mit dir redet, wer wird dann dafür sorg...« Ein lautes Hämmern an der Tür ließ mich mitten im Satz abbrechen.

»Hast du was zu essen bestellt?«, fragte Jana.

Ich schüttelte den Kopf. Mein Herz klopfte heftiger vor Schreck, und das ärgerte mich. »Was für ein Soziopath läuft während einer Pandemie herum und klopft an fremde Türen?«, sagte ich, als ich mich von der Couch erhob.

Jana lachte, aber dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst. »Wer hättest du denn gern, dass es ist?«

Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, was sie meinte, und mein erster Instinkt war, mich darüber lustig zu machen, aber dann entschloss ich mich, lieber vorsichtig zu sein und legte den Finger an die Lippen. Ich nahm mein Smartphone mit, als ich die fünf oder sechs Schritte zur Tür lief, stellte mich auf die Zehenspitzen meiner kuscheligen Socken und spähte durch das Guckloch.

»Wer ist da?«, flüsterte Janas Stimme vom Telefon aus in meine Hand.

»Es ist niemand da.« Ich schaute so weit nach rechts und links, wie es mir durch die Fischaugenlinse möglich war. Ich versuchte auch, nach unten zu schauen, und da dachte ich, ich hätte etwas gesehen, fast außer Sichtweite. »Ich glaube, ich sehe etwas.«

»Was ist es?«

»Durch den Spion kann ich es kaum erkennen. Warte mal.«

»Sei vorsichtig.«

Ich öffnete langsam die Tür, streckte den Kopf hinaus und schaute nach links und rechts, bevor ich mein Telefon in den Hosenbund meiner Leggings steckte, damit ich aufheben konnte, was mich auf dem Boden vor meiner Tür erwartete: drei halb zermatschte Pfirsiche auf einem Stück gefaltetem weißem Papier.

Ich schloss die Tür, trug die Pfirsiche in die Küche und holte dann mein Telefon wieder aus der Hose. »Ein Zettel«, sagte ich zu Jana, bevor ich das Stück Papier entfaltete und las, was da von Hand geschrieben stand:

Ich weiß nicht, ob Sie mich umbringen wollten, oder ob es einfach nur ein Versehen war, aber die hier lagen überall auf dem Flur verteilt, als ich hereinkam. Bitte seien Sie in Zukunft vorsichtiger.

Zane

***

Als ich an diesem Abend im Bett lag, konnte ich nicht aufhören, über den Zettel nachzudenken. War das ein Scherz? Nein, die Handschrift sah so aus, als wäre der Verfasser sehr verärgert gewesen, der Tonalität nach zu urteilen zumindest irritiert. Jana und ich hatten die Nachricht eingehend analysiert und kamen zu dem Schluss: Mein neuer Nachbar war ein ziemlicher Idiot.

Ich meine, okay, in einen Haufen Pfirsiche zu treten, während man Sachen durch die Gegend schleppte ... konnte ich mir ja vorstellen, dass das nervte. Aber es war ja nicht so, dass ich es absichtlich getan hätte. Außerdem, hatte er überhaupt gesehen, wie mir die Pfirsiche heruntergefallen waren? Woher sollte er sonst wissen, dass das meine Pfirsiche waren? Es gab schließlich noch zwei weitere Wohnungen auf diesem Flur.

Darin wohnten Harold, ein süßer alter Kerl, der direkt neben Zane wohnte, und Mona, die komische, schrullige alte Dame von nebenan. Keiner von beiden verließ je seine Wohnung, aber das konnte er unmöglich jetzt schon wissen.