1 Klassische Geschäftsmodelle - Umdenken tut not

Beispiel: Wissensmanagement – von der Präsentations-Beratung zur Ideen-Beratung – Wissensbilanz, Standortbilanz und Personalbilanz. Was für schöne Zeiten: lang, lang ist´s her. Als Berater ihre Auftraggeber noch mit Präsentationsfolien und Kalkulationsblättern beeindrucken konnten. Wie stolz waren in den 70er Jahren Berater auf ihre mit Powerpoint und Excel demonstrierten Fähigkeiten. Solche klassischen Geschäftsmodelle stoßen an ihre Grenzen. Umdenken tut not: auch Berater unterliegen Gesetzen des Change Management. Manche, auch internationale, Berater verkünden daher das Beschreiten neuer Wege. So wollen einige ihren üblichen Beraterhabitus ändern: indem sie beispielsweise nicht nur vielversprechende Startups aufspüren, sondern auch selbst neue Geschäftsideen entwickeln und vermarkten.

 

Begleitet werden könnte das Ganze von manchmal noch belächelten Wissensbilanzen sowie hieraus weiterentwickelten Standortbilanzen und Personalbilanzen. Die Instrumente der Wissensbilanz, Standortbilanz und Personalbilanz  können genutzt werden, um Strategien zu überprüfen (z.B. Messung der wichtigen Einflussfaktoren, Herausfiltern von Engpässen und Potentialen). Mit Hilfe der Wissensbilanz können an sich bekannte Prozesse unter völlig neuen Gesichtspunkten durchleuchtet werden: Zusammenhänge zwischen Zielen und Erfolgsfaktoren einerseits sowie den Komponenten des intellektuellen Kapitals andererseits werden sichtbar gemacht. Dynamik, Stärke und Dauer von Zusammenhängen werden mit Hilfe von Indikatoren mess- und nachvollziehbar gemacht.

 

Angesichts dieser Komplexität und Vielfalt der in die Wissensbilanz, Standortbilanz und Personalbilanz  einfließenden Eingangsdaten liefern diese überraschend klare und strukturierte Aussagen, Hinweise auf geeignete Maßnahmenoptionen. Der Stellenwert der wichtigen Erfolgsfaktoren wird deutlich und damit die notwendige Voraussetzung für eine Priorisierung von erforderlichen Aktivitäten geschaffen.

2 Erhalt der Kernkompetenzen - Denken in Netzwerken

Beispiel: Standort Frankfurt - Industriestudie Zufriedenheit allgemein – Regionalökonomie – Stadtplanung – Infrastruktur – Standortbilanz dokumentiert Stärken und Schwächen – Abwanderer und Standortverunsicherte - Standort und Bündelung seiner Potenziale – Unternehmen und Standortansprüche. Ein erfolgreicher Standort muss Wissen von außen als eine ebenso wertvolle Ressource behandeln wie das eigene Wissen. Das Denken in Netzwerken sollte zu einem zentralen Differenzierungsfaktor ausgebaut werden. Der Standort muss kontinuierlich prüfen, welche Kompetenzen er selbst "besitzen" muss und welche er von außen einkaufen kann/ muss.

 

Es sollte ein systematisches Verzeichnis darüber angelegt werden, welches Fachwissen bereits intern verfügbar ist. Vom aktuellen Fachwissen ausgehend kann analysiert werden, welches Fachwissen zukünftig erforderlich ist, um die Entwicklung des Standortes sicherzustellen und neue Marktchancen rechtzeitig nutzen zu können. Es sollte festgestellt werden, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um den Bestand an Kernkompetenzen zu erhalten und/ oder auszubauen. Kein Standort (und sei er auch noch so klein) kann sich in Zukunft in diesem Bereich Unwissen leisten.

 

Im Rahmen einer Industriestudie für Frankfurt wurde für eine Stärken- und Schwächenanalyse die Zufriedenheit mit Einzelfaktoren des Standortes nach folgenden Gruppen untersucht:

Betriebe bis 10 Beschäftigte

Betriebe über 10 Beschäftigte

Potenzielle Abwanderer

Standortverunsicherte

Erfolgreiche Betriebe

Ökologische Modernisierer

Dynamische Hybridisierer

Wissensorientierte Innovatoren

3 Der Wandel der Standortansprüche ist auch eine Reaktion auf den Wandel der Standorte

Offenheit für neue Entwicklungen muss darauf angelegt werden, Richtungen vorzugeben, Impulse zu setzen und dabei mit möglichst vielen Entwicklungspartnern systematisch und zielorientiert zusammenzuarbeiten:

Wird versucht, das Wissen des Standortes nicht nur an Einzelpersonen, sondern möglichst breit zu kommunizieren ?

Werden Kompetenzen in Netzwerken gebündelt, um den Standort voranzubringen ?

Kompetenznetzwerke bieten mit ihren vielseitigen, unternehmen- und einrichtungsübergreifenden Leistungen einen vorzeigbaren Mehrwert durch die Kooperation. Es können konkrete Chancen aufgezeigt werden, die von einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgelöst werden.

 

Unternehmerische Standortansprüche wandeln sich im Zeitablauf. Der Standortwandel umfasst beispielsweise:

infrastrukturelle Ausstattung

stadtplanerische Rahmenbedingungen

regionalökonomische Rahmenbedingungen

4 Stadtentwicklung verbraucht Freiflächen

Gewerbeflächen werden Wohnraum weichen – Unattraktive Stadtviertel werden neu entdeckt – Dynamik der Zuzügler – knappes Wohnbauland und vertikale Architektur – Lebensqualität und Umwelt – Nutzung der Bürotürme und landwirtschaftlichen Flächen – Verdichtung und Bebauungsprojekte. Der Wohnungsmarkt läuft heiß. Eine Entwicklung, die auch die Metropole Frankfurt zu spüren bekommt. Manche dynamische Wirkungsbeziehungen untereinander spielen sich unter der Oberfläche oder hinter den Fassaden des Standortes ab. Die Dynamik einer wachsenden Zahl der Zuzügler in die Stadt hat man lange nicht wahr haben wollen oder unterschätzt. Da es immer mehr an innerstädtischen Freiflächen mangelt, wird das Wohnbauland knapp. Stadtplaner sehe als Ausweg eine vertikal ausgerichtete Architektur. Die Akzeptanz für Wohntürme steigt.