«Gott ließ mich das Licht der Eingebung schauen und des Aufgangs des Sterns des höheren Wissens, und sagte zu mir:

Im Offensichtlichen und in der Eingebung verberge ich mich Denen, die mit den Schleiern zufrieden sind. … – Wüßten Jene, daß das Symbol und das Mysterium der Dinge in derselben offensichtlichen Klarheit stehen, so würden sie DEM WEG folgen. »                                                                                    (Ibn Arabi *)

INHALT

ABB. I: Vatergott IAH / (); IA(O) – geliebt von Muttergöttin ISIS. Shakespeare, Ein Sommernachtstraum, Akt III, Szene I.
ABB. I:
Vatergott IAH / (); IA(O) – geliebt von Muttergöttin ISIS. Shakespeare, Ein Sommernachtstraum, Akt III, Szene I.
ABB. II: Crucifixus am occitanischen Kreuz mit Sonne und Mond, unterm Widder-Zeichen. Kapitäl im Kreuzgang der Kathedrale von Tarragona, Spanien.
ABB. II:
Crucifixus am occitanischen Kreuz mit Sonne und Mond, unterm Widder-Zeichen.
Kapitäl im Kreuzgang der Kathedrale von Tarragona, Spanien.
ABB. III: Jakin und Boas; Einhorn und Lamm; die Kostbare Perle und Der Stein; die Flamme des Geistes und die Tracht der Magdalena … – SOPHIA.
ABB. III:
Jakin und Boas; Einhorn und Lamm; die Kostbare Perle und Der Stein; die Flamme des Geistes und die Tracht der Magdalena … – SOPHIA.

ABB. IV: Gott-Vater thronend (Kether).
ABB. IV:
Gott-Vater thronend (Kether).
ABB. V: Christus (LOGOS) als Demiurg.
ABB. V:
Christus (LOGOS) als Demiurg.
ABB. VI: Sophia und der Alchemist in: M. Palingenius, Zodiacus Vitæ.
ABB. VI: Sophia und der Alchemist in: M. Palingenius, Zodiacus Vitæ.
ABB. VII: Die göttliche Manifestations-Welt in: Chr. Hch Keil, Handbüchlein.
ABB. VII: Die göttliche Manifestations-Welt in: Chr. Hch Keil, Handbüchlein.
ABB. VIII: Christus, Andreaskreuz, Trifolium, Hexagramm und Lilienkreuz. (Basel, Klingental-Museum).
ABB. VIII: Christus, Andreaskreuz, Trifolium, Hexagramm und Lilienkreuz. (Basel, Klingental-Museum).
ABB. IX: Adam und Eva mit der sprechenden Schlange. (Paris, Ste-Chapelle).
ABB. IX: Adam und Eva mit der sprechenden Schlange. (Paris, Ste-Chapelle).
ABB. X: Süd-Rosette mit Salomonsstern (Maßwerk aus Eichenholz) und ’Christus Triumphans’. (Baseler Münster).
ABB. X: Süd-Rosette mit Salomonsstern (Maßwerk aus Eichenholz) und ’Christus Triumphans’. (Baseler Münster).
ABB. XI: Der Evangelist Lukas als Lucifer. (Bischöfliche Kathedrale, Chur (Schweiz)
ABB. XI: Der Evangelist Lukas als Lucifer. (Bischöfliche Kathedrale, Chur (Schweiz)
ABB. XII: Die Dämonen des letzten Zeitalters verfolgen vorallem die Geistlichen (H. Schedel, Weltchronik 1493. – Ausschnitt.)
ABB. XII: Die Dämonen des letzten Zeitalters verfolgen vorallem die Geistlichen (H. Schedel, Weltchronik 1493. – Ausschnitt.)
ABB. XIII: Standbild der von Paulus im NT so geschmähten DIANA VON EPHESUS. DAS ist die ISHTAR-ASHERA des AT: die «Mutter Natur» als Nährmutter mit den 100 Brüsten; die ’Große Mutter’; MALKUT der Kabbalah; das MÜTTERLEIN der Alchemisten, im Altem Ägypten ISIS; bei den Hellenen APHRODITE, in Rom erst VENUS dann MARIA, bei den Kelten DANA.
ABB. XIII: Standbild der von Paulus im NT so geschmähten DIANA VON EPHESUS. DAS ist die ISHTAR-ASHERA des AT: die «Mutter Natur» als Nährmutter mit den 100 Brüsten; die ’Große Mutter’; MALKUT der Kabbalah; das MÜTTERLEIN der Alchemisten, im Altem Ägypten ISIS; bei den Hellenen APHRODITE, in Rom erst VENUS dann MARIA, bei den Kelten DANA.
ABB. XIV: MARIA und ELISABETH mit den in ihren Leibern sichtbaren Embryonen und der über ihnen schwebenden Taube – der VENUS-COLUMBA (Bildauschnitt von einem Oelgemälde der Kölner-Schule, um 1400).
ABB. XIV: MARIA und ELISABETH mit den in ihren Leibern sichtbaren Embryonen und der über ihnen schwebenden Taube – der VENUS-COLUMBA (Bildauschnitt von einem Oelgemälde der Kölner-Schule, um 1400).
ABB. XV: Die studentische Folklore der im 19. Jh. aufgekommenen Burschenschaften übernahm ein buntes Gemisch symbolischer Elemente: Aus der Heraldik die Wappen
ABB. XV: Die studentische Folklore der im 19. Jh. aufgekommenen Burschenschaften übernahm ein buntes Gemisch symbolischer Elemente: Aus der Heraldik die Wappen. – Aus der Hermetik die Hauptfarben Rot-Weiß mit Schwarz, Blau oder Grün; Eichen- u. Lorbeerzweige sowie Phylakterien. – Aus der Kryptographie die ’Zirkel’ und Decknamen (’Vulgo’). – Aus dem Brauchtum der Kelten die Trink-Sitten und die Vorliebe fürs Eichenlaub. – Aus der Ritterschaft die Waffen: Säbel, Degen, Schläger. – Aus dem der Pharaonenzeit Elemente der Studentensprache. – Anderes kam aus dem Brauchtum der Landsknechte, des Bürgertums (Schlafrock, Pfeife und Hausmütze) und des Mittelalters («Fuchsen-Ritt») u.s.f.; – all dies jedoch ohne Bewußtsein von der inneren Bedeutung dieser Symbole.
ABB. XVI: Die eherne Schlange am Tau-Kreuz bei Abraham Eleazar.
ABB. XVI: Die eherne Schlange am Tau-Kreuz bei Abraham Eleazar.
ABB. XVII: Symbole des alchemistischen Laboratoriums (18. Jh.)
ABB. XVII: Symbole des alchemistischen Laboratoriums (18. Jh.)
ABB. XVIII: Adept des Steins der Weisen als Dudelsack-Bläser (die Alchemie heißt auch « Kunst von Musik»): Die drei Hauptfarben des Werks: Schwarz, weiß, rot; – die Retorte als Dudelsack; – die drei Werke (drei Kronen, bzw. 1+2+1 Schallpfeifen); – das Schwert des alchemistischen Feuers; – Das templerische Rosenkreuz auf der Mütze; – das silberne Fläschchen mit dem feurigen Wasser (Æsch-Maiym); – die zahllosen goldenen Sonnen der Multiplicatio als Fransen; – das verkürzte Bein des Saturn; – auf der Fahne die Devise der Standhaftigkeit neben dem Wilden Mann oder Waldmenschen (d.i. der Alchemist). Im Hintergrund: Der «Eröffnete Palast des Königs» gemäß Philalethes, die «meerhaften Gärten» des Garlandinus; – das Morgenrot und die Tau-Wolken (franz. rosée) des Altus. Das Schottenmuster erinnert daran, daß das Große Werk in der Dunkelheit (griech. σκοτία – skotía) durchgeführt werden muß; die zusammengepreßten Lippen an die Schweigepflicht des Adepten.
ABB. XVIII: Adept des Steins der Weisen als Dudelsack-Bläser (die Alchemie heißt auch «Kunst von Musik»): Die drei Hauptfarben des Werks: Schwarz, weiß, rot; – die Retorte als Dudelsack; – die drei Werke (drei Kronen, bzw. 1+2+1 Schallpfeifen); – das Schwert des alchemistischen Feuers; – Das templerische Rosenkreuz auf der Mütze; – das silberne Fläschchen mit dem feurigen Wasser (Æsch-Maiym); – die zahllosen goldenen Sonnen der Multiplicatio als Fransen; – das verkürzte Bein des Saturn; – auf der Fahne die Devise der Standhaftigkeit neben dem Wilden Mann oder Waldmenschen (d.i. der Alchemist). Im Hintergrund: Der «Eröffnete Palast des Königs» gemäß Philalethes, die «meerhaften Gärten» des Garlandinus; – das Morgenrot und die Tau-Wolken (franz. rosée) des Altus. Das Schottenmuster erinnert daran, daß das Große Werk in der Dunkelheit (griech. σκοτία – skotía) durchgeführt werden muß; die zusammengepreßten Lippen an die Schweigepflicht des Adepten.
ABB. XIX: Die Dichotomie des Universums. – Aus Geheime Figuren der Rosenkreuzer. – Altona, 1785.
ABB. XIX: Die Dichotomie des Universums. – Aus Geheime Figuren der Rosenkreuzer. – Altona, 1785.
ABB. XX: Der Lichtmensch ist Eins mit dem Makrokosmos; – der mikrokosmische Mensch: ist sein eigener Schatten und Widersacher – ein «gefallener Engel».
ABB. XX: Der Lichtmensch ist Eins mit dem Makrokosmos; – der mikrokosmische Mensch: ist sein eigener Schatten und Widersacher – ein «gefallener Engel».
ABB. XXI-A: Das im 2. Weltkrieg zerstörte Labyrinth der Kathedrale von Saint-Quentin (Frankreich) hatte die Form eines Pentakels.
ABB. XXI-A: Das im 2. Weltkrieg zerstörte Labyrinth der Kathedrale von Saint-Quentin (Frankreich) hatte die Form eines Pentakels.
ABB. XXI-B: Das Labyrinth von Amiens: Ein Oktagon mit einer Rosette im Zentrum.
ABB. XXI-B: Das Labyrinth von Amiens: Ein Oktagon mit einer Rosette im Zentrum.
ABB. XXII: Druckermarke J. Sotèr, Köln um 1530, mit Anagramm und Kryptogramm.
ABB. XXII: Druckermarke J. Sotèr, Köln um 1530, mit Anagramm und Kryptogramm.
ABB. XXIII: ’Drudenfuß’. Die Göttermutter als kopfstehendes Pentagramm, von der späten Kirche als Teufelssymbol verschrieen. – Kirchentür von Lausen, Schweiz.
ABB. XXIII: ’Drudenfuß’. Die Göttermutter als kopfstehendes Pentagramm, von der späten Kirche als Teufelssymbol verschrieen. – Kirchentür von Lausen, Schweiz.
ABB. XXIV-A: Kathedrale von Chartres: Das im Grundriß ’verborgene’ Heptagramm.
ABB. XXIV-A: Kathedrale von Chartres: Das im Grundriß ’verborgene’ Heptagramm.
ABB. XXIV-B: Enneagramm: «These, Antithese, Synthese auf der Basis von 3 und 7». (Bildquelle: A. Roob, Alchemie und Mystik – das hermetische Museum. Verl. Taschen, 2006)
ABB. XXIV-B: Enneagramm: «These, Antithese, Synthese auf der Basis von 3 und 7». (Bildquelle: A. Roob, Alchemie und Mystik – das hermetische Museum. Verl. Taschen, 2006)
ABB. XXV: Die Platonischen Körper haben auch in der Symbolik iwichtiger Stelle.
ABB. XXV: Die Platonischen Körper haben auch in der Symbolik iwichtiger Stelle.
ABB. XXVI: Original-Darstellung in R. Fludd, Philosophia Mosaica. – Gouda, 1638.
ABB. XXVI: Original-Darstellung in R. Fludd, Philosophia Mosaica. – Gouda, 1638.
ABB. XXVII: J. H. Cohausen, Lumen novum phosphoro accensum. – Amsterdam, 1717.
ABB. XXVII: J. H. Cohausen, Lumen novum phosphoro accensum. – Amsterdam, 1717.
ABB. XXVII-A: Makrokosmischer Licht-Kreislauf; ABB. XXVII-B: Alchemistische Version.
ABB. XXVII-A: Makrokosmischer Licht-Kreislauf; ABB. XXVII-B: Alchemistische Version.
ABB. XXVIII: «Weihnachtliche» Verkündigung an die «Hirten». (Kirche Zillis, Schweiz, 12. Jh.)
ABB. XXVIII: «Weihnachtliche» Verkündigung an die «Hirten». (Kirche Zillis, Schweiz, 12. Jh.)
ABB. XXIX: Der ’Vogel Gryff’ – noch heute Fruchtbarkeits- und Lebensspender im nach ihm benannten Volksbrauch in Basel (Holzschnitt von Burkhard Mangold.)
ABB. XXIX: Der ’Vogel Gryff’ – noch heute Fruchtbarkeits- und Lebensspender im nach ihm benannten Volksbrauch in Basel (Holzschnitt von Burkhard Mangold.)
ABB. XXX: Diese «Maria mit Kind» ist in Wirklichkeit ein Ritter mit Kettenhaube: Auf seinem Schoß sitzt Sophia, mit ’Johannes-Geste’, und mit dem Geschlossenen Buch der Esoterik im Arm1 (Drôme Provençale).
ABB. XXX: Diese «Maria mit Kind» ist in Wirklichkeit ein Ritter mit Kettenhaube: Auf seinem Schoß sitzt Sophia, mit ’Johannes-Geste’, und mit dem Geschlossenen Buch der Esoterik im Arm1 (Drôme Provençale).
ABB. XXXI: Das Einhorn: Königliches Wissen, Kenntnis der «Sprache der Vögel» und reine Orientierung («neuer Wille»).
ABB. XXXI: Das Einhorn: Königliches Wissen, Kenntnis der «Sprache der Vögel» und reine Orientierung («neuer Wille»).
ABB. XXXII: Die neue Jahrtausend-Zahl betont die neue Aera des Wassermanns, welche neue Inspiration, neue Orientierung und neues Tun reichlich über die Welt ausgießt, als Seelen-Nahrung und Ermutigung für «alle Menschen guten Willens».
ABB. XXXII:
Die neue Jahrtausend-Zahl betont die neue Aera des Wassermanns, welche neue Inspiration, neue Orientierung und neues Tun reichlich über die Welt ausgießt, als Seelen-Nahrung und Ermutigung für «alle Menschen guten Willens».

ZUM GELEIT

Dreier Dinge Bewahrung ist die Schuldigkeit des Barden:

Sprache – Symbolik – Überlieferung.

(Aus den druidischen Triaden)

Für uns Heutige liegt der Ursprung der Symbolik zweifellos in so ferner Vorvergangenheit, daß man sagen kann: Gegenwärtig lebt kein Mensch, der nicht bereits in einer oder mehreren früheren Existenzen – vielleicht Tausende von Jahren zurück liegend – mit derselben Symbolik bzw. ihrem Ursprung in Berührung gekommen wäre. Das bedeutet, daß grundsätzlich jeder heute lebende Mensch den unermeßlichen Schatz, den die Symbolik der Welt darstellt, in seinem Urgedächtnis – man könnte auch sagen: in seinem Bluts-Gedächtnis – mitträgt und ihn – sei es auch unbewußt – an seine Nachkommen weitergibt.

Wie kommt es dann, daß so Wenige sich dieser Symbolik bewußt sind? Wie kommt es, daß sogar Menschen mit großer spiritueller Offenheit, ’Bildung‘ und Erfahrung mit den meisten Symbolen heute nichts mehr anfangen können oder sie höchstens insofern akzeptieren und anwenden, als sie mit ihrem täglichen (künstlerischen, spirituellen oder materiellen) Leben in direktem Zusammenhang stehen? Wie kommt es, daß sogar die Besten unter diesen die antike Symbolsprache als etwas Veraltetes, nur für alte Denksysteme Gültiges und für uns Heutige nicht mehr Aktuelles betrachten? – Ja, es gibt sogar in diesem Kreis Personen, die stolz darauf sind, über die Symbolik der grauen Antike und des blühenden Mittelalters dank moderner spiritueller Evolution endgültig ’hinausgewachsen‘ und darüber erhaben zu sein! Das ist nicht nur eine traurige, sondern sogar eine sehr bedenkliche Tatsache, wie man aus dem Folgenden hoffentlich erkennen wird.

Ob die «Sprachverwirrung zu Babel» wirklich je in der biblisch überlieferten Form stattfand oder nicht, bleibe dahingestellt: man kann auch hier mit Fug und Recht geteilter Meinung sein. Daß es aber eine allen Menschen gemeinsame Sprache gab (oder, weil Zeit ja eine Illusion aus der stofflichen Welt ist: gibt), das ist sicher. Geisteswissenschaftlich betrachtet sind alle Menschen Eins; – also muß dieser Einheit auch eine einheitliche Sprache – die Sprache der Einheit – eigen sein. Das Wort Sprache kommt zwar von sprechen, doch ist heute ja stets auch die Rede von Bildsprache, Körpersprache, Zeichensprache. So ist die Symbolsprache ein alle Kulturen, Idiome und Zeiten überbrückendes Verständigungsmittel. Daß das bis in unsere moderne, übertechnisierte Epoche hinein nicht nur noch gilt, sondern sogar immer mehr gilt, mögen drei Beispiele zeigen:

Erstens: Sämtliche okkultistischen Gruppen benutzen die uralten Symbole. Ob sie sich nun in gutem Glauben (bona fide) nach dem ’Allein-Guten‘ hin orientieren, oder ob sie sich in Unglauben bzw. in Verzweiflung oder finsterer Unwissenheit «der schwarzen Magie ergeben»: Alle bedienen sich ältester Symbole und Riten, wenn auch gelegentlich mit veränderter Sinngebung.

Zweitens: Auf allen Straßen, Bahnhöfen, Flugplätzen etc. sind es Symbole, die das Verhalten jedes vorbeikommenden Menschen in gleicher Weise bestimmen. Ebenso funktionieren sämtliche Steuerungs-Systeme aufgrund fixer Informations-Einheiten. In beiden Fällen handelt es sich um nichts anderes als Symbole (Zeichen oder Zahlen), worauf dort irgendwelche Automaten, hier irgendwelche Menschen ein- bzw. abgerichtet werden, wobei graphisch – besonders im Straßenverkehr – die uralten Elemente: Dreieck, Quadrat, Kreis und Kreuz die Grundlage bilden. –

Drittens: 1972 starteten die Raumsonden Pioneer 10 und 11, ausgerüstet mit je einer vergoldeten Aluminiumplatte, worauf einige interkosmisch verstehbare Symbole – nämlich Informations-Einheiten aus Mathematik, Physik, Astronomie sowie ein Menschenpaar – eingraviert worden waren. Es ist dabei typisch für die Schizophrenie unserer Gegenwart (man könnte es auch Heuchelei nennen), daß gerade in dem Land, wo Sexismus, Pornographie und kommerzielle sexuelle Perversion ihren Ursprung haben – nämlich in den USA – lautstark protestiert wurde gegen die harmlose, naive Darstellung zweier nackter Menschen auf den erwähnten Plaketten. Besonders abwegig muß ein solches Verhalten einem Geisteswissenschafter erscheinen, für den der Mensch auch heute noch – trotz seines niedrigen Zustandes – ein Abbild Gottes ist, und für den sinngemäß ein Menschen-Paar als Compendium der ’dialektischen‘, d.h. in unzählige Gegensatzpaare gespaltenen universellen Natur gilt, wie sie uns Heutigen (und zweifellos auch allen anderen intelligenten Lebewesen im Universum) sattsam bekannt ist.

Nun sind die genannten, für die Moderne konzipierten Symbole von rein materieller Funktion. Dem gegenüber ist der Inhalt der alten, klassischen Symbole nicht nur auf materielle Aspekte des täglichen Lebens beschränkt (wo sie jedoch durchaus ebenfalls ’funktionieren‘), sondern dehnt sich aus auf sämtliche spirituellen und wissenschaftlichen, physischen und metaphysischen, materiellen und geistigen Aspekte im gesamten Universum. Keine einzige Tatsache gibt es, die durch die Gesamtheit dieser uralten Informationseinheiten – die antiken Symbole – nicht ausgedrückt würde.

Umgekehrt: Keine einzige moderne Anwendung der alten Symbole gibt es, wo diese nicht genau so gesetzmäßig ihre zeitlose Wirkung hätten, wie einst in der Antike. Dabei – das sei immer wieder betont – ist es ganz unwesentlich, ob Symbole bewußt wahrgenommen und erlebt oder in Unbewußtheit und sogar ’zufällig‘ oder ’versehentlich’ belebt oder begegnet werden!

Andererseits ist es eine Tatsache, daß ein Mensch, dessen Urerinnerung an die universelle Symbolik erwacht, der also bewußt die Schwingungen des zeitlosen Symbolwissens wahrnimmt, die in die ganze Natur eingeprägt sind – ins Mineral-, Pflanzen-, Tier-, Menschen- und ins geistige Reich; – daß solch ein Mensch aus jeglichem Gegenstand die wahren Zusammenhänge im Universum erfühlen und bewußt erkennen kann. Allerdings kann er oder sie diese Erkenntnisse nur mit solchen Menschen teilen – also nur solchen Menschen mitteilen und verständlich machen, die ebenfalls mit der universellen Symbolsprache vertraut sind. Nicht jeder Mensch nimmt ja in demselben Bild dieselbe Information wahr; nicht jeder Betrachter zieht die gleichen Schlußfolgerungen aus den gleichen Elementen.

Positiv ausgedrückt: Menschen, die sich mit den tiefsten metaphysischen Zusammenhängen ernsthaft befassen, die universelle Symbolsprache kennen und sich in übersinnlicher (’spiritueller‘) Wahrnehmung deren Informationen bewußt machen können, können diese Informationen nicht nur teilen und austauschen: Dieselben ’Informationspakete‘ können von jedem Menschen anders – gemäß den Gaben jeder Persönlichkeit – ’verstanden’ werden; und dieses bruchstückhafte, individuell verschiedene Erkennen jedes Menschen, das sich in keiner konventionellen Sprache adäquat ausdrücken läßt, kann nun zusammengefügt werden zu einer neuen Gesamtheit, zu einer bewußt kollektiven Gesamtschau, welche die geistige Evolution jedes Menschen – und damit auch jene des Universums! – allmählich und naturgesetzmäßig bis ins ’Übermenschliche‘ bzw. ’Gottmenschliche‘ steigern muß.

Nochmals umgekehrt ausgedrückt: Wer die universelle Symbolsprache – diese Einheitssprache der Urzeit – nicht pflegt und nutzt, geht seiner Verbindung mit dem Urwissen des Universums, und damit des letzten Rests der All-Wissenheit des ursprünglichen, göttlichen Menschen (’Proto-Adam’) verlustig: So lassen er oder sie die schon so sehr verkümmerten Wurzeln ihres persönlichen Lebensbaumes leichtsinnig ganz absterben!

Fassen wir zusammen: Universelles Wissen und Erfahren wird in keiner heutigen konventionellen (d.h. durch moderne Übereinkunft fixierten) Sprache ausgedrückt. Nur die uralten universellen Symbole sind dazu geeignet; – wenn auch gelegentlich um eine moderne Deutung erweitert. Beide – die klassische Verwendung wie die moderne Erweiterung und Erklärung – können leicht verstanden werden von Allen, denen die alte Symbolsprache innerlich gegenwärtig und sozusagen physisch bewußt ist (was sie ja intellektuell naturgemäß nicht sein kann). Wem diese innere Gegenwart des ’Vergangenen‘ jedoch fehlt, dem mag das tief-innere Verständnis dafür hier wieder aufgehen.

Zahlreich – ja zahllos sind die Bücher, die über Symbolik bisher veröffentlicht wurden: Sie unterscheiden sich in Kultur und Umfeld, woraus sie stammen; – in ihren Mythologien; – in ihrer Systematik, in ihrer Form und Darstellung. Das vorliegende Büchlein möchte jene vielen Bände nicht ergänzen, – noch weniger korrigieren: Dazu ist sich der Autor zu sehr der Lückenhaftigkeit und Diskutierbarkeit seiner Aussagen wie seiner Systematik bewußt. Besonders die figürliche Symbolik ist hier auf eine gezielte Auswahl beschränkt2.

Die Berechtigung dieses Bändchens liegt eher in seiner Nähe zur Sprache der Völker, zu deren täglichem Leben auf stofflichem wie auf geistigem Gebiet; – und in seiner Bemühung, über die abstrakte Bedeutung von Symbolen hinweg deren lebendige magische Wirkung aufs menschliche Dasein zu betonen und klar ins Bewußtsein zu rufen; – besonders im Hinblick auf die geistige Evolution der Menschheit, ihrem Einen Ziel entgegen, das erreicht wird durch den in den heiligen Schriften langer Zeiten Der Weg, die Pilgerschaft und auch die Reise genannten Einweihungspfad, dessen wichtigste Stationen als die Taufe mit Wasser, mit Geist und mit Feuer bekannt sind. Dieser Weg ist in der heutigen neuen Zeit besonders aktuell, weil er nicht mehr das Privileg von Propheten, Magiern und Priestern ist, sondern jetzt jedem Einzelnen – «allen Menschen guten Willens» – offen steht3. Nur eine Bedingung gilt es unbedingt zu erfüllen: Mut zur Autonomie und zur Selbstverantwortung!

Denn für die Erlangung wahrer Kenntnis – Gnosis – gilt jetzt dies: Was früher in mystischem Nebel verborgen war, steht heute im vollen Licht. Was früher in Trance oder im Tempelschlaf unbewußt aufgenommen wurde, steht heute als Wissenschaft von Gott, Universum und Mensch vor uns. Was jedoch seit Urzeiten unverändert blieb, das ist die Präzision der Mysterien, ihrer Sprache und ihrer Symbolik. Der Weltmensch ist gewohnt, mysteriös zu nennen, was ihn verschwommen dünkt; – gerade dies aber trifft fürs Eingeweihten-Wissen nicht zu, welches höchste Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit des Denkens, der Sprache und des Tuns verlangt, dafür aber neues Bewußtsein schenkt.

Noch etwas hat sich im Lauf der Jahrtausende nie geändert: die eigentliche Unaussprechlichkeit des innersten Wissens vom Höchsten und Tiefsten, was ein Mensch erfahren kann: Darum hat man stets von Geheimwissen – von Okkultismus gesprochen. Darum haben die alten Symbole – die alten Zeichen, Bilder und Assoziationen – auch in der modernen Gegenwart nichts an ihrer Aussagekraft, nichts an ihrer Aktualität verloren. Darum auch wird der Leser in den folgenden Seiten häufig Anspielungen an Alchemie, Mythologie und Heraldik, kaum an Hieroglyphen (aber an Runen) finden, ohne jedoch die zugehörige Systematik zu erhalten. All dies sind Grundlagen zur Tilgung der Unwissenheit bezüglich der antiken Mysterien-Traditionen und ihrer Symbolik. Der Leser wird mit Gewinn die zahlreich angemerkten einschlägigen Werke aufsuchen und dort die breiten Zusammenhänge entdecken, die hier nur angedeutet werden konnten.

Ein Hauptanliegen war nämlich die Knappheitnicht zu passen scheinen.