Mein perfekter Liebhaber

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein perfekter Liebhaber

 

Susann Bonnard


 

Buchbeschreibung:

 

Klara König ist eine alleinstehende Frau Mitte vierzig. Sie genießt ihr geregeltes und unspektakuläres Leben und vermisst eigentlich nichts. Bis sie eines Tages in der überfüllten U-Bahn auf einen deutlich jüngeren Mann trifft. Die beiden scheinen sich magisch anzuziehen. Klara stürzt sich Hals über Kopf in ein amouröses Abenteuer.

Sie genießt die Vorzüge dieser unverhofften Affäre und ist darauf bedacht, die volle Kontrolle über ihren neuen Liebhaber zu behalten. Der lässt sich bereitwillig darauf ein und steht Klara jederzeit zur Erfüllung ihrer erotischen Wünsche zu Verfügung.

Während Klara anfänglich auf absolute Diskretion bestand, weicht sie ihre Prinzipien immer mehr auf. Ihre Bedenken schwinden und die Lust, sich mit ihrem perfekten Liebhaber ungeniert zu amüsieren, greift immer weiter um sich. Sie entdeckt sich und ihr Liebesleben völlig neu.

 

Über die Autorin:

 

Susann Bonnard, geboren 1992, lebt in Frankfurt und liebt Paris. Sie mag gute Geschichten und schreibt sie gerne auf. Sie ist fasziniert von außergewöhnlichen Menschen und entwickelt solche auch gerne als Romanfiguren in ihren Erzählungen.

 

Bereits erschienen von Susann Bonnard im Traumwelt Verlag:

Die schamlose Studentin

 


 

Mein perfekter Liebhaber

 

Von Susann Bonnard

 

Traumwelt Verlag, Frankfurt am Main

Johanna-Kirchner-Str. 20

60488 Frankfurt am Main

 

info@traumwelt-verlag.de

http://www.traumwelt-verlag.de

 

 

Covergestaltung:

Nuilani – Design und Kommunikation, Ralf Heller

www.nuilani.de - info@nuilani.de

 

Titelbild: Adobe Stock

 

ISBN 978-3-939362-40-1

 

© 29.07.2019 Traumwelt Verlag – alle Rechte vorbehalten


1

 

Ich war zufrieden mit mir und meinem Leben. Meine Ansprüche waren auch nicht allzu hoch gesteckt. Ich arbeitete halbtags in einem Steuerberatungs-Büro und konnte mir die Arbeitszeit frei einteilen. Heute hatte ich erst um die Mittagszeit angefangen und um halb sechs Feierabend gemacht. Wie jeden Tag war ich mit der U-Bahn zur Arbeit gekommen und fuhr nun die gleiche Strecke zurück. Um diese Uhrzeit benutzte ich die Bahn nur selten und hatte völlig vergessen, wie viele Menschen sich im Feierabendverkehr in den Abteilen drängelten. Freie Sitzplätze gab es keine mehr und auch im Gang zwischen den Sitzreihen standen die Leute schon dicht beieinander. Die ganze Fahrt über musste ich nun wohl oder übel stehend und umringt von wildfremden Menschen hinter mich bringen. Mit einer ausgestreckten Hand hielt ich mich oben an der Haltestange fest. Mit meinen 1,65 m war ich anscheinend die Kleinste in der Gemengelage, aus meiner Sichthöhe erblickte ich nur Schultern. Die Türen schlossen sich, die Bahn fuhr an, ich verstärkte den Griff um die Stange und versuchte das Gleichgewicht zu halten. In meinem Abteil saßen und standen Leute, die ihren Blick starr auf ihr Handy gerichtet hielten. Andere blickten einfach nur ausdruckslos ins Nichts, manche unterhielten sich auch miteinander. Ich freute mich auf mein zuhause, wo ich ein ausgedehntes Schaumbad nehmen und anschließend einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher auf der Couch verbringen wollte. Als der Zug seine Geschwindigkeit kurz vor dem nächsten Halt wieder verringerte, drängelten sich schon einige Fahrgäste Richtung Tür. Ich lockerte meinen Griff um die Haltestange, trat etwas zur Seite und versuchte den aussteigewilligen Leuten Platz zu machen. Dabei berührte ich mit meiner freien Hand eine andere Hand. Das war in dem Gedränge nun wirklich nichts Ungewöhnliches. Es handelte sich auch nur um eine kurze, kaum wahrnehmbare Berührung. Eine unvermeidbare Berührung, die unter den gegebenen Umständen überhaupt keine Bedeutung haben konnte. Trotzdem hatte dieser Kontakt etwas in mir ausgelöst. Etwas völlig Irrationales. Plötzlich verspürte ich ein Kribbeln in mir. Ich wusste nicht einmal, wen ich da berührt hatte. Konnte nicht sagen, ob Mann oder Frau, ob jung oder alt, ob klein oder groß. Aber in mir keimte merkwürdigerweise das Bedürfnis, diese Berührung noch einmal zu spüren. Intuitiv bewegte ich nur meinen kleinen Finger etwas zur Seite und fühlte es wieder. Dieses Kribbeln, als ich den fremden Finger leicht streifte. Dieses Mal dauerte die kurze Berührung einen Tick länger, als es bei einer zufälligen Begegnung der Fall gewesen wäre. Oder bildete ich mir das nur ein? Ich wagte es nicht, Blickkontakt zu suchen. Die Bahn stoppte in der Station, die Türen öffneten, Leute stiegen aus, andere ein und suchten sich einen Platz in dem Gedränge. Die Bahn fuhr wieder an. Angespannt wartete ich, ob der Finger meines Mitfahrers sich revanchieren würde. Aber nichts geschah. Sollte ich erneut die Initiative ergreifen? Konnte man das in dieser Situation überhaupt so nennen? War ich einfach nur wuschig, weil ich seit geraumer Zeit keinen Mann mehr gehabt hatte? War es überhaupt ein Mann, den ich da berührt hatte? Das Kribbeln ließ jedenfalls nicht nach. So etwas war mir noch nie passiert. Erlebte ich gerade unerklärliche Hitzewallungen, die die Wechseljahre mit sich brachten? Mit meinen 46 Jahren hatte ich bisher jedenfalls keine Probleme damit gehabt. Aber jetzt konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich bewegte meine Hand leicht zur Seite, ließ meinen kleinen Finger wieder etwas abstehen und berührte ein weiteres Mal die fremde Hand. Dort schien die erneute Berührung schon erwartet worden zu sein. Ich zog die Hand jetzt nicht gleich zurück, sondern ließ den Kontakt bestehen. Der fremde Finger strich sanft über meinen. Ich ließ es geschehen und erwiderte die zärtliche Geste. Das Kribbeln wurde stärker. Was passierte hier gerade? Mein Herz schlug schneller. Die Bahn bremste ab, das Gedränge ging wieder los, der Kontakt war erneut unterbrochen. Ich machte keine Anstalten, meinen Mitfahrer anschauen zu wollen. Ich wollte nicht wissen, wen ich da berührt hatte. Noch nicht. Aber ich gedachte es zu wiederholen. Unbedingt. Es war ein unglaublich gutes Gefühl. Als der Zug wieder anfuhr, befürchtete ich, dass mein Mitfahrer die Bahn an der Station verlassen haben könnte. Mehrere Leute waren ein- und ausgestiegen. Aber dann spürte ich ihn erneut. Dieses Mal hatte er den Kontakt gesucht. Vorsichtig hatte er sich mir angenähert. Ich vergaß meine Bedenken und die fremden Menschen um mich herum und ließ nun meinen Zeigefinger sachte an seinem auf- und abstreichen. Zögerlich erwiderte er meine Annäherung. Unsere Finger spielten kurz aber zärtlich miteinander. Dann zogen wir uns fast gleichzeitig wieder zurück. Wahrscheinlich konnten wir beide nicht einordnen, was da gerade zwischen uns passierte. Nach dem nächsten Halt wollte ich mir den geheimnisvollen Fahrgast anschauen, nahm ich mir vor. Vermutlich hatte er längst einen Blick auf mich geworfen und wusste, mit wem er da anbandelte. Was, wenn er so gar nicht mein Typ war? Dann würde ich beim nächsten Halt aussteigen und mir ziemlich blöd vorkommen. Aber was soll’s, dachte ich mir. Es kribbelte und ich kam nicht dagegen an. Die Bahn hielt in der Station und ich drehte meinen Kopf kurz zu seiner Seite, als sich ein Fahrgast Richtung Tür an uns vorbeidrängelte. Mein besonderer Mitfahrer sah mich nicht an, sein Blick war auf das Fenster zum Gehsteig auf der Station gerichtet. Ich staunte nicht schlecht, als ich ihn erblickte. Er war deutlich jünger als ich. Vielleicht Mitte zwanzig. Wenn überhaupt. Er hätte mein Sohn sein können. Machte ich mich hier gerade lächerlich? Hatten andere Fahrgäste etwas von unserem kleinen Spiel mitbekommen und amüsierten sich über das ungleiche Paar? Einem ersten Impuls folgend wollte ich schon aus der Bahn flüchten und die Heimfahrt mit der nächsten fortsetzen. Aber irgendetwas hielt mich zurück. Der Zug fuhr an. Ich wendete meinen Blick mit gemischten Gefühlen in die entgegengesetzte Richtung. An der übernächsten Station musste ich aussteigen. Dann würde ich ihn wohl nie wieder sehen. Merkwürdigerweise ließ das Kribbeln in mir nicht nach, obwohl ich jetzt wusste, dass er viel zu jung war. Aber das war mir auf eine unerklärliche Weise egal. Im Gegenteil, es verstärkte sogar mein Verlangen danach, ihn noch einmal zu berühren. Ich suchte erneut den Kontakt, ging jetzt entschlossener vor, umfasste seine Hand sanft mit der meinen und streichelte sie. Er ließ es zu. Es fühlte sich gut an. Unsere Blicke trafen sich kurz. Es war ein aufregender Moment. Ich ließ seine Hand wieder los. Er schaute mich fragend an. Wir hatten die nächste Station erreicht.

»Beim nächsten Halt steige ich aus«, sagte ich leise und hoffte, dass er etwas entgegnen würde. Aber er blieb stumm. Er war gut einen Kopf größer als ich und hatte eine sportliche Figur. Ich wendete mich wieder von ihm ab. Was für ein merkwürdiges Rendezvous, dachte ich bei mir. Als die Bahn erneut anfuhr, musste ich mir eingestehen, dass ich diesen jungen Mann zu gerne etwas näher kennen lernen würde. Viel näher. Ohne ihn anzusehen suchte ich nach seiner Hand, fand sie und nahm sie fest in die meine. Meine kleine Hand wurde von seiner viel größeren zärtlich umschlossen. Die Bahn hielt an meiner Haltestelle. Ich sah ihn noch einmal kurz an. Er nickte. Ich bewegte mich zwischen den Leuten zur Tür. Er folgte mir. Hand in Hand verließen wir den Zug und die Station.

»Musstest du hier auch aussteigen?«, fragte ich etwas unsicher, als wir auf der Rolltreppe nach oben fuhren.

»Nein«, erwiderte er. »Ich hätte schon zwei Stationen früher aussteigen müssen«, fügte er etwas schüchtern hinzu.

»Gut«, sagte ich nur und drückte seine Hand fester. Jetzt war ich nicht nur wuschig, sondern auch wild entschlossen. Ohne weitere Worte zu verlieren, führte ich ihn zu meiner Wohnung, die in der zweiten Etage in einem Mehrfamilienhaus lag. Kaum hatte ich die Tür hinter uns ins Schloss geworfen, fing ich an, ihn hastig auszuziehen. Ich riss ihm seine Kleider förmlich vom Leib, während ich ihn ins Wohnzimmer bugsierte. Meine Hände wanderten verlangend über seinen gut gebauten Oberkörper. Ich öffnete seine Hose, griff hinein und fühlte seine starke Erregung. Er stöhne leise auf, als ich sein hartes Teil massierte.

»Zieh dich aus, alles«, raunte ich ihm zu. Er schlüpfte etwas unbeholfen aus den Schuhen und entledigte sich schnell seiner Hose. Als er nackt vor mir stand, zog ich mir hastig den Slip unter meinem Kleid runter. Ich nahm ihn wieder an der Hand, führte ihn zu dem großen Tisch aus Eiche, legte mich rücklings und breitbeinig darauf und zog ihn auf mich. Schnell drang er in mich ein, wir stöhnten beide lustvoll auf. Ich umklammerte ihn mit Beinen und Armen und drückte mich ihm wollüstig entgegen. Mit schnellen Bewegungen stieß er seine pralle Männlichkeit in mich, ich kratzte ihm mit den Fingernägeln über den Rücken und krallte mich in seinem Po fest.

»Mach es mir«, spornte ich ihn an und spürte, wie er seinen harten Prügel noch schneller in mich trieb. Ich war so geil wie schon lange nicht mehr und bei ihm war es wohl nicht anders. Er kam ziemlich schnell, aber mir erging es genauso. Wellen der Lust durchzogen mich. Mit zuckenden Körpern blieben wir keuchend auf meinem Wohnzimmertisch liegen. Ich hatte schon öfter davon geträumt, es einmal auf dem Tisch zu machen, aber ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich mal passieren würde. Er blieb noch einen Moment auf mir liegen. Als wir wieder zu Atem gekommen waren, schob ich ihn von mir runter und schickte ihn ins Bad.

Als er zurückkam, hatte ich mein Kleid zurechtgerückt und einen Zettel mit einem Stift auf den Tisch gelegt.

»Du kannst jetzt gehen«, sagte ich versonnen. »Ich melde mich bei dir, wenn du wiederkommen sollst. Schreib mir deine Handynummer auf.«

Er nickte nur und schrieb mir seine Nummer auf. Dann zog er sich an. Etwas unentschlossen blieb er zunächst in meinem Wohnzimmer stehen.

»Bis bald, ich freu mich drauf«, ließ ich ihn wissen.

»Ich mich auch«, antwortete er lächelnd und verließ dann artig meine Wohnung.

Ich ließ mir ein Schaumbad ein, gab eine großzügige Portion Rosenholzöl hinzu und versank träumend in der Wanne. Ich ließ das unverhoffte Abenteuer in meinem Kopf noch einmal Revue passieren und lächelte dabei selig. Erklären konnte ich mir das Ganze nach wie vor nicht. Merkwürdigerweise interessierte es mich überhaupt nicht, was für ein Mensch hinter meiner geheimnisvollen U-Bahn-Bekanntschaft steckte. Er war plötzlich in mein Leben getreten und dort wollte ich ihn nun auch noch eine Weile behalten. Ich hatte schon einige Männer kennen gelernt und immer die gleichen Fragen gehabt. Was macht er beruflich? Wie viel verdient er? Wie verbringt er gerne seinen Urlaub? Hat er Kinder? Wie ist seine Wohnung eingerichtet? Treibt er Sport? Das alles interessierte mich bei ihm überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich wollte davon gar nichts wissen. Wollte nicht wissen, ob er eine Freundin hat. Wollte nicht erfahren, ob er studiert oder sein Geld als Hilfsarbeiter verdient. Wollte nicht wissen, ob er lieber Fisch oder Fleisch isst. Stattdessen machte ich mir Gedanken darüber, was ich mit ihm noch alles erleben könnte. Instinktiv hatte ich in der Bahn die Kontrolle übernommen. Hatte ihn ohne Wenn und Aber an der Hand mit zu mir nach Hause genommen und ihn ohne Umschweife ausgezogen. Nachdem er es mir besorgt hatte, hatte ich ihn einfach wieder weggeschickt. Ihm schien es genauso gut gefallen zu haben wie mir. Der Gedanke, auch bei zukünftigen Treffen die Kontrolle über ihn zu haben, erregte mich. Ich hatte seine Nummer und war mir sicher, dass er meinen Anruf sehnsüchtig erwarten würde.

2

 

Am nächsten Tag war ich mir meiner Sache nicht mehr ganz so sicher. Den Zettel mit seiner Handynummer ließ ich unangetastet auf dem Esstisch liegen. Ich warf aber immer mal wieder einen Blick darauf. Es gab Momente, da hätte ich den Zettel am liebsten zerrissen und in den Mülleimer geschmissen. Schalte mich eine Närrin, die ihren Verstand verloren hatte. Und es gab Momente, in denen meine Fantasie Purzelbäume schlug und ich fest entschlossen war, diese Träumereien auch in die Realität umzusetzen. Mit ihm. Er war ein Geschenk des Himmels, das ich unmöglich ablehnen konnte. So wandelte ich in meiner Gefühlswelt einige Tage zwischen den zwei Extremen und zwischendurch versuchte ich mein geregeltes Leben aufrecht zu erhalten. Ich ging wie üblich ins Büro und bemühte mich, mich dort auf meine Arbeit zu konzentrieren. Manchmal verspürte ich das Bedürfnis, mit jemanden über mein kleines Abenteuer zu reden. Dafür wäre eigentlich nur meine Freundin Moni in Frage gekommen. Moni war meine beste Freundin und eine Kollegin. Wir redeten über alles und trafen uns auch regelmäßig außerhalb des Büros, zum Tratschen oder für gemeinsame Unternehmungen wie Besuche im Theater. Manchmal machten wir über das Wochenende einen Städtetrip. Kopenhagen, Rom und Oslo hatten wir schon zusammen erkundet. Aber noch wollte ich mit Moni nicht darüber reden. Zunächst musste ich erstmal selbst mit mir im Reinen sein und mich entscheiden, ob die Reise mit ihm weitergehen sollte oder nicht.

Auf den Job war ich nicht unbedingt angewiesen. Jedenfalls nicht mehr, seitdem ich vor vier Jahren eine nette Summe von meinem Onkel geerbt hatte. Onkel Harald war nach Australien ausgewandert, als ich zwölf Jahre alt gewesen bin. Zehn Jahre später habe ich ihn in Australien besucht. Damals hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen, aber wir sind in Kontakt geblieben, haben uns regelmäßig zu Weihnachten und an den Geburtstagen E-Mails geschrieben und uns gegenseitig auf dem Laufenden gehalten. Dass er es im Laufe der Zeit zu einem ordentlichen Vermögen gebracht hatte, hatte er mir allerdings nicht verraten. Ebenso wenig hatte er mir mitgeteilt, dass er an Krebs erkrankt war. Völlig überraschend bekam ich daher vor fünf Jahren die Nachricht, dass er gestorben sei und mir eine nicht unerhebliche Summe vermacht hatte. 250.000 Euro und eine wertvolle Münzsammlung. Ich flog ein weiteres Mal nach Australien, nahm bei der Beerdigung Abschied von ihm und unterschrieb bei seinem Notar die notwendigen Formulare. Das Geld hatte ich gut angelegt, es vermehrte sich und die Münzsammlung lag in einem Bankschließfach. Meine Arbeitszeit hatte ich kurz darauf auf halbe Tage reduziert und seitdem verlief mein Leben äußerst angenehm. Nur den richtigen Partner hatte ich nie gefunden. Mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden und war mit der Situation eigentlich ganz zufrieden. Und nun war er in mein Leben getreten und wenn ich mich darauf einließ, würde alles bald ganz anders sein. Wollte ich das?

Drei Tage später war ich mir darüber immer noch nicht klar geworden, aber dann tat ich es einfach. Ich schrieb ihm eine Nachricht über WhatsApp.

 

Ich möchte morgen Abend ein Glas Wein mit dir trinken. Um 20:00 Uhr bei mir. In Ordnung?

 

Nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, schaltete ich den Fernseher an und versuchte mich mit einer dämlichen Quizshow abzulenken. Es dauerte nur fünf Minuten, bis ich seine Antwort erhielt.

 

Sehr gerne. Bis morgen.

 

Es kribbelte wieder gewaltig, als ich seine Nachricht auf dem Display las. War das normal? Ich war doch kein Teenager mehr. Ich speicherte seine Nummer unter meinen Kontakten ab. Dadurch wurde sein Name in seiner WhatsApp-Antwort sichtbar. Er hieß Maik. Nun wusste er auch, dass ich Karla hieß. Viel mehr mussten wir auch nicht übereinander wissen.

In einer Ecke meines geräumigen Wohnzimmers hatte ich vor einiger Zeit eine kleine Hausbar aufgestellt. Es war ein gemütliches Plätzchen mit zwei Barhockern und einem kurzen Tresen. Im Barschrank dahinter hatte ich eine Auswahl an Rot- und Weißweinen sowie Sekt und diversen Spirituosen bereitstehen. Bisher hatte ich die Bar nur genutzt, wenn Moni zu Besuch war und wir bei einem Glas Wein stundenlang miteinander tratschten. Morgen Abend würde ich mit ihm an meiner Bar sitzen und ein Glas Wein trinken. Ich wollte es langsamer angehen lassen, als beim letzten Mal. Ich würde die Kontrolle behalten und den Abend mit ihm genießen. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr verflogen auch meine letzten Zweifel, dass es keine gute Entscheidung gewesen sein könnte. Schließlich war ich mittlerweile auch in die Jahre gekommen und ein deutlich jüngerer Liebhaber würde mir so schnell nicht wieder über den Weg laufen. Schon gar keiner, der so bereitwillig auf meine Bedürfnisse einging. Und das würde er tun, daran hegte ich schon gar keine Zweifel mehr. Ich konnte das Ganze ja auch jederzeit wieder beenden. Das sollte ich ihn besser auch gleich wissen lassen, damit er sich gar nicht erst falsche Hoffnungen machte. Entweder es lief so, wie ich es wollte, oder es lief gar nicht. Das musste er kapieren. Genau das machte ihn aber auch an, glaubte ich zu wissen.

Ich hatte ihn für einen Samstagabend zu mir eingeladen und der rückte nun unaufhaltsam näher. Eine Stunde vor der vereinbarten Uhrzeit zog ich mich um. Ich entschied mich für das schwarze Cocktailkleid. Es reichte mir eine Handbreit über die Knie, betonte meinen Busen und trug sich angenehm, obwohl es eng am Körper anlag. Meine Figur konnte sich noch sehen lassen, ich besuchte zwei Mal die Woche das Fitnessstudio und unternahm gerne größere Spaziergänge. Trotzdem begutachtete ich mich in dem Kleid ausgiebig vor dem großen Spiegel an meinem Schlafzimmerschrank. Von vorne, von hinten und von der Seite. Das schwarze Kleid harmonierte gut mit meinen schwarzen Haaren redete ich mir ein und behielt es an. Ich benetzte Wangen und Hals sowie meine Handgelenke dezent mit Parfüm und trug mir roten Lippenstift auf. Zwischendurch warf ich kurze Blicke auf mein Handy. Vielleicht überlegte er es sich ja doch noch anders oder es kam ihm etwas dazwischen. Aber es traf keine weitere Nachricht von ihm ein und um Punkt acht Uhr klingelte es an der Tür. Ich atmete noch einmal tief durch und war bereit, mich in mein Abenteuer zu stürzen.

Ich öffnete die Wohnungstür und betrachtete ihn zunächst kurz, bevor ich ihn eintreten ließ. Er trug eine Jeans, weiße Sneaker, ein kurzärmeliges Hemd und darunter ein T-Shirt. Über der Schulter hatte er einen Rucksack hängen. Sein Outfit passte so gar nicht zu meiner Aufmachung. Aber das war auch gut so bei der Rollenverteilung, die ich uns zugedacht hatte. Er lächelte mich etwas verlegen an, ich verkniff mir ein Lächeln und bat ihn herein.

»Deinen Rucksack kannst du hier ablegen«, sagte ich und deutete auf die kleine Sitzbank an der Garderobe im Flur. Lässig legte er das schon stark abgenutzte Stück ab und folgte mir ins Wohnzimmer. Ich begab mich direkt zur Bar hinter den Tresen und bot ihm den Sitzplatz auf dem Barhocker an.

»Rotwein? Oder lieber einen weißen?« Ich schaute ihn an und hoffte, dass er sich jetzt kein Bier wünschte. Nach einer kurzen Bedenkpause entschied er sich für einen Rotwein. Ich füllte zwei Gläser mit meinem Lieblingswein. Er ließ dabei seinen Blick nicht von mir. Es lief genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte und entsprechend sollte der Abend auch weiter verlaufen.

»Zieh dein Hemd aus«, forderte ich ihn auf, bevor ich die gefüllten Gläser auf den Tresen stellte. Er verzog keine Miene, zögerte einen Moment, nickte schließlich, knöpfte sein Hemd auf und zog es aus. Ich hielt ihm meine Hand entgegen, nahm es in Empfang und ließ es auf meiner Seite des Tresens achtlos zu Boden fallen.

»Das T-Shirt auch«, sagte ich gleich darauf. Ohne zu zögern, befolgte er meinen Wunsch und reichte mir auch sein T-Shirt, das ich ebenfalls auf den Boden fallen ließ. Ich stellte die Weingläser auf dem Tresen ab, wechselte auf die andere Seite der Bar und setzte mich neben ihn auf den Barhocker. Es war Frühsommer und draußen noch taghell, aber ich hatte die Vorhänge zugezogen und eine schummrige Wandleuchte sorgte für gedämpftes Licht. Ich nahm mein Weinglas zur Hand und prostete ihm zu. Wir stießen miteinander an und tranken einen Schluck. Ich betrachtete mir ganz unverhohlen seinen nackten Oberkörper. Er saß mit geradem Kreuz auf dem Hocker. Der Anblick gefiel mir außerordentlich gut. Er ließ seine Augen aber auch nicht von mir. In der rechten Hand hielt er sein Weinglas, die linke hielt er neben sich auf dem Hocker abgestützt. Ich fing an, mit meinem Zeigefinger sachte über seinen linken Unterarm zu streifen und schaute ihm dabei in die Augen. Er lächelte mich verträumt an und rührte sich nicht. Ich lächelte zurück und ließ meinen Finger auch über seinen Oberarm fahren. Er fühlte sich gut an. Wie Wachs in meinen Händen. Er nippte am Weinglas, ich hielt mich noch einen Moment an seinem Arm auf. Streichelte ihn aufwärts und abwärts. Dann ließ ich meine Hand langsam über seinen Rücken wandern und streichelte ihn sanft. Ich fand dort noch kleine Spuren meiner Fingernägel von der schnellen Nummer auf dem Esstisch. Das gefiel mir und ich kam zu dem Entschluss, dass es fortan immer kleine Spuren von mir auf seinem Körper zu entdecken geben sollte. Jetzt nahm ich mir aber erstmal ausgiebig Zeit, um ihn mit zärtlichen Händen zu erkunden. Ich trank noch einen großen Schluck, stellte mein Glas ab und ließ meine Fingerspitzen spielerisch über seine Arme und seinen Rücken gleiten. Er blieb weiter artig auf dem Hocker sitzen und ließ mich machen.

»Bleib einfach so sitzen«, sagte ich trotzdem, damit es keine Missverständnisse gab. Ich stand aber auf und stellte mich dicht hinter ihn, streichelte nun mit beiden Händen über seine Schultern und küsste ihn auch sanft auf den Nacken. Er erzitterte leicht unter meinen Liebkosungen und nippte dabei mehrmals an seinem Wein. Ich ließ meine Hände unter seinen Armen hindurchgleiten und streichelte über seine Brust.

»Reichst du mir bitte mein Weinglas«, bat ich ihn. Er reichte es mir, ich ließ eine Hand von ihm ab und nahm es entgegen. Mit der anderen Hand erkundete ich weiter seinen Körper. Streichelte ihm über die Brust und den Bauch. Als ich meine Fingerspitzen sanft unterhalb seines Bauchnabels ein wenig kreisen ließ, zuckte er leicht zusammen. Ich trank mein Glas aus und gab es ihm, damit er es auf dem Tresen abstellte. Mit dem Alkohol im Blut fühle ich mich ganz leicht und genoss es einfach nur noch. Küsste ihn wieder zärtlich im Nacken und auf den Hals, legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und streichelte mit der anderen seinen Oberkörper. Sachte rieb ich über die Innenseite seines Schenkels und näherte mich dabei seinem Schritt. Er hatte sein Glas mittlerweile auch leer getrunken und blieb auf dem Hocker sitzen. Ließ mich einfach machen. Mit meinen Fingerspitzen ertastete ich die Beule in seiner Hose, strich darüber. Ich fühlte, wie er dabei hart wurde.

»Ich schenke mir noch einen Schluck Wein ein«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Magst du auch noch ein Glas?«

»Ja, bitte«, seufzte er. Ich ließ von ihm ab und ging auf die andere Seite des Tresens, befüllte die Gläser und sah ihn dabei an. Ich sah die Lust in seinen Augen.

»Gib mir deinen Gürtel«, forderte ich ihn auf. Er zog ihn sich aus der Hose und reichte ihn mir. Ich stellte die Gläser auf dem Tresen ab und legte den Gürtel ebenfalls darauf. Dann setzte ich mich neben ihn auf den Barhocker, legte meine Hand wieder auf seinen Schenkel und stieß erneut mit ihm an. Ich machte da weiter, wo ich gerade aufgehört hatte. Seine Erregung fühlte ich nun noch deutlicher.

»Möchtest du deine Hose lieber aufmachen?«, fragte ich kokett.

»Ja«, kam es ihm leicht krächzend über die Lippen.

»Gut, dann mach sie auf«, flötete ich ihm entgegen.

Ich schaute zu, wie er seine Hose öffnete, und rieb dabei weiter sachte über seinen Oberschenkel.

»Gut, das langt«, sagte ich, nachdem er Knopf und Reißverschluss geöffnet hatte. Er trug eine blauweiß gestreifte Unterhose, unter der die Wölbung sich deutlich abzeichnete. Ich befühlte sie mit meinen Fingerspitzen. Er seufzte leise. Ich ließ meine Fingerspitzen langsam über die Wölbung gleiten. Ein wenig auf und ein wenig ab. Ich spürte ein leichtes Zucken unter seiner gestreiften Unterhose. Ich wusste nicht, was mich gerade mehr anmachte, sein Körper oder die Passivität, mit der er sich mir zur Verfügung stellte. Der Altersunterschied zwischen uns machte die Rollenverteilung perfekt. Ich fühlte mich ihm in allen Belangen überlegen. Dieses lüsterne Spiel hätte mit einem gleichaltrigen oder älteren Mann niemals so reizvoll auf mich gewirkt. Ich trank noch einen Schluck Wein und stellte mich wieder hinter ihn. Mit einer Hand massierte ich nun etwas druckvoller sein stark erigiertes Glied, das seine Unterhose fast zum Platzen zu bringen schien. Meine andere Hand widmete sich seinem Rücken. Dort sorgten meine Fingernägel nun für frische, kleine Kratzspuren. Seine Atmung wurde heftiger, er sog die Luft ein und ich spürte das leichte Zittern, das sich über seinen ganzen Körper ausbreitete, wenn ich den Druck auf seine Unterhose etwas verstärkte. Ich verringerte den Druck, ließ ihn wieder etwas zur Beruhigung kommen, bevor ich ihn weiter da hintrieb, wo ich ihn haben wollte.

»Du solltest keine Unterhose tragen, wenn du mich besuchst«, ließ ich ihn wissen.

»Das wird nicht mehr vorkommen«, bekam ich die gewünschte Antwort.

»Nicht, wenn du mich besuchst und nicht, wenn wir uns woanders treffen«, präzisierte ich meinen Wunsch und war gespannt darauf, was er dazu sagen würde.

Er nickte. »Ich werde keine Unterhose anhaben, wenn wir uns treffen. Ganz egal, wo wir uns treffen«, versicherte er mir.

Ich lächelte zufrieden. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, das jemals außerhalb der Wohnung genauer zu prüfen, aber allein der Gedanke machte mich jetzt ziemlich heiß. Andererseits war meine Hemmschwelle heute Abend schon so weit gesunken, wie ich es mir vor ein paar Tagen noch nicht einmal im Traum ausgemalt hätte. Und das nur, weil er in der überfüllten U-Bahn wie zufällig meinen kleinen Finger berührt hatte. Was für ein Wahnsinn, schoss es mir durch den Kopf.

Jetzt schob ich meine Hand unter seine Unterhose, umfasste und massierte seinen harten Schaft. Mit der anderen Hand streichelte ich über sein blondes, leicht gelocktes Haar. Seine Seufzer klangen wie Musik in meinen Ohren. Mit der Hand in seiner Hose dirigierte ich sein Seufzen und überführte es in ein lustvolles Stöhnen. Er gehörte mir und das ließ ich ihn spüren. Meine Hand umfasste seine Männlichkeit mit festem Griff, ich rieb ihn schneller und hörte nicht auf, bis er wimmernd und stöhnend seinen Höhepunkt auf meinem Barhocker erlebte. Als er kam, hielt ich ihn weiter fest in meiner Hand und ließ ihn erst los, nachdem sein Atem sich wieder beruhigte und sein Schwanz in meiner Hand spürbar weicher wurde.

»Das war ein sehr schöner Abend mit dir«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Ich hoffe, es hat dir auch gefallen?«

»Ja. Du bist wunderbar«, säuselte er noch ganz mitgenommen.

Ich ging ins Bad und wusch mir die Hände. Eigentlich wollte ich ihn anschließend ins Bad schicken, aber dann entschied ich mich anders. Ich reichte ihm lediglich ein Papiertuch. Er sollte sich meine Handschrift nicht gleich wieder abwaschen, sondern mit auf seinen Nachhauseweg nehmen.

»Du kannst dich anziehen«, ließ ich ihn wissen. »Ich melde mich wieder bei dir.« Damit war unser gemeinsamer Abend auch schon wieder beendet. An der Tür reichte ich ihm seinen Rucksack, drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und entließ ihn zurück in sein Leben.