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Titelseite

INHALT

Prolog

Die Roboterspinne

Geflügelter Terror

Ein Gefährlicher Plan

Auf der Ödland-Insel

Chiptras Bombe

Vertraut euren Kräften

 

 

 

 

 

 

Mit besonderem Dank an Tom Easton

Für Abbie Waldock

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PROLOG

Schatten umgaben den Jungen, während er durch den langen Flur stolperte. Mitternacht war vorbei und in der Schule der Helden war es still. Die Türen zu den leeren Klassenräumen lagen im Dunkeln, überall schmiegten sich Schatten an die rauen Wände aus Stein. Doch der finsterste Schatten lauerte im Kopf des Jungen. Er befahl ihm, dem Wesen zu folgen, das vor ihm herflog.

Ein Terraflügler, dachte der Junge. Noch nie hatte er einen gesehen, aber trotzdem wusste er, dass es einer war. Das Wesen war etwa so groß wie ein kleiner Adler. Es hatte Fledermausflügel, die beim steten Auf und Ab leise raschelten. Die Füße mit den scharfen Krallen hingen unter dem Bauch. Der Schnabel war lang und gebogen. Auf seinem Rücken befand sich ein merkwürdiges Metallgehäuse.

Eine Waffe, dachte der Junge. Ein Angstschauer lief ihm über den Rücken.

Der Terraflügler schwebte eine Treppe hinunter. Leise folgte ihm der Junge und versuchte, mit dem Flügelwesen Schritt zu halten. Das Wesen flog durch mehrere Türen und schließlich hinaus auf den gepflasterten Hof. Als der Junge den großen schwarzen Kreis in der Mitte des Hofs entdeckte, blieb er vor Schreck stehen.

Das Portal.

In der Mitte des Portals standen zu Stein erstarrte Monster, bewaffnet mit Schwertern und Äxten. Skelettmänner hoben drohend ihre Speere in die Höhe. Sie sahen schrecklich aus, aber der Junge hatte sie schon viele Male betrachtet. Was ihn wirklich erschreckte, war der Wirbel aus schwarzen Schatten, der sich am Rand des Portals gebildet hatte.

Der Terraflügler schwebte neben dem Jungen. Er kreischte wütend und deutete mit dem Schnabel auf das Portal. Der Junge verstand. Er sollte näher treten.

Hilflos stolperte er vorwärts.

Der Schatten, der sich aus dem Portal erhob, flackerte und wurde immer größer, bis er die Gestalt eines Mannes annahm. Der Mann trug einen Helm und einen Umhang, der wie Rauch um seine breiten Schultern wehte. Hinter der unheimlichen Gestalt erkannte der Junge eine düstere Landschaft. Albtraumhafte Gestalten saßen an Feuerstellen und schärften ihre Waffen. In der Ferne ragte eine Festung mit hohen Türmen auf.

Der Junge wusste, dass dies die Unterwelt Noxx war und der große Mann der Herrscher über diese Welt, General Gore.

„Wie schwach ihr Menschen doch seid“, sagte der General. Aus glutroten Augen starrte er den Jungen an. „So leicht zu beeinflussen.“

Voller Entsetzen wich der Junge zurück. „Ich darf ihm nicht zuhören“, dachte er. „Ich muss gegen den Schatten in meinem Kopf ankämpfen …“

General Gores Augen blitzten auf und er hob die Hand. Ein dunkler Strahl schoss aus seiner Hand und umhüllte den Jungen mit Schatten. Er spürte, dass auch der Schatten in seinem Kopf größer wurde. Plötzlich war er bereit, alles zu tun, was General Gore von ihm verlangte.

„Schon besser“, sagte der General in bedrohlichem Ton. „Du wirst Noxx ein gehorsamer Diener sein.“

Der Junge nickte hilflos. „Wie lautet Euer Befehl, Meister?“

„Das Schattenschwert“, sagte der General. „Wo ist es?“

General Gore hatte das Schwert vor Hunderten von Jahren bei dem Versuch, die Erde zu erobern, verloren. Nur Gore konnte das Schwert benutzen – bis jetzt …

„Der Auserwählte hat es“, sagte der Junge.

General Gore zuckte zusammen. „Und wer ist dieser Auserwählte?“, zischte er.

Die Worte der Prophezeiung waren tief im Gedächtnis des Jungen verankert:

Einen Moment lang gaben ihm die Worte Kraft. Er wollte gegen den Schatten kämpfen und General Gore und seine unterirdische Armee für immer besiegen …

Doch der Moment ging vorüber.

„Sein Name ist Jack Beacon“, sagte der Junge. „Er ist Schüler auf der Schule der Helden.“

General Gore kniff die Augen zusammen. „Jack Beacon“, wiederholte er. Er ballte die Hände zu Fäusten. „Schon bald wird dieser Auserwählte vernichtet sein, und die Schule der Helden ebenfalls!“

Das Bild von General Gore und der Unterwelt Noxx wurde unscharf und verschwand. Mit einem kräftigen Flügelschlag verschwand der Terraflügler in die Nacht. Der Junge stand allein auf dem Hof und zitterte in der Dunkelheit.

DIE ROBOTERSPINNE

Jack Beacon rannte über den Strand zu den hoch aufragenden Klippen. Möwen kreischten über seinem Kopf und die Wellen brandeten rauschend gegen die felsige Küste. Seine Freunde, Danny und Ruby, rannten neben ihm. Die Roboterspinne, die sie verfolgten, schlitterte über die Kiesel. Jack sah, wie sie sich am Fuße der Klippen hinter einem Felsbrocken versteckte.

Ruby sprang auf einen der großen Felsen. Sie schüttelte ihre schwarzen Locken aus dem Gesicht, drehte sich einmal um die eigene Achse und suchte nach der Metallspinne. „Wo ist sie?“

„Vorsicht“, sagte Danny keuchend. „Die Felsen sind glitschig.“

Ruby beachtete ihn nicht. „Da!“, rief sie.

Jack sah beeindruckt zu, wie Ruby leichtfüßig von Fels zu Fels sprang. Sie hatte vor überhaupt nichts Angst.

„Wir sollten ihr folgen“, meinte Jack.

Danny stöhnte. „Können wir nicht zuerst eine Pause machen?“

„Wir müssen bis zum Mittagessen zurück in der Schule sein“, sagte Jack. „Wir haben nur noch zwanzig Minuten, um die Spinne zu fangen.“

Danny rieb sich die Augen. Jack bemerkte, dass sein Freund müde aussah.

„Alles in Ordnung?“, fragte er.

„Ich habe nicht besonders gut geschlafen“, antwortete Danny. „Du hast den ganzen Schlafsaal mit deinem Schnarchen wach gehalten.“

Jack gab ihm einen freundschaftlichen Schubs. „Es ist nicht meine Schuld, dass du ein Super-Gehör hast. Und ich schnarche gar nicht.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Danny, aber er grinste dabei. „Heute Nacht benutze ich auf jeden Fall Ohrenstöpsel.“