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Nr. 984

 

Waffen der Verdammnis

 

Amtranik erwacht – die Kämpfer für Garbesch schlagen zu

 

von H. G. EWERS

 

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Man schreibt den Monat November des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Nach langen Monaten und einer ganzen Reihe von Enttäuschungen ist Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielte, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, auf dass die galaktischen Völker keinen Schaden nehmen, endlich der verdiente Erfolg beschieden.

Menschen von der BASIS sind in den Vorhof der Materiequelle eingedrungen und haben durch eine »Entrümpelungsaktion« die Materiequelle wieder normalisiert, so dass mit keinen weiteren Weltraumbeben zu rechnen sein wird.

Dann, nachdem die Aufgabe erfüllt worden war, zu deren Bewältigung die Kosmokraten selbst nicht in der Lage waren, und nachdem Atlan als Auserwählter, der die Interessen der Menschheit bei den Mächten jenseits der Materiequelle vertreten soll, zusammen mit dem Roboter Laire die BASIS verlassen hatte, bleibt Perry Rhodan keine andere Wahl, als die Galaxis Erranternohre zu verlassen und auf Heimatkurs zu gehen.

Indessen weiß man in der Milchstraße noch nichts von diesen entscheidenden Ereignissen. Dort wird gerade erst eine neue Bedrohung bekannt, die von den Kämpfern für Garbesch ausgeht und von den WAFFEN DER VERDAMMNIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Thurlow Veled – Kommandant des Schweren Kreuzers HARMOS.

Amtranik – Hordenführer der Garbeschianer.

Yesevi Ath – Amtraniks neuer Unterführer.

Almira Nukor und Mertlan von Kmosz – Kommandierende einer Suchflotte.

Efftzar, Giwisch und Lüy Piötah – Drei vorsichtige Raumkapitäne.

1.

 

Erleichtert spürte Thurlow Veled, wie die Muskeln seines Bewegungsapparats sich lockerten. Die Wirkung der Lähmstrahlen, unter der sie viele Stunden lang verkrampft gewesen waren, ließ rasch nach.

In den Kontursitzen neben ihm regten sich seine Stellvertreterin Bilir Thanai und der Astrogator Zarge Bronquist. Thurlow Veled öffnete und schloss mehrmals den Mund, dann schluckte er und versuchte, seine Stimmbänder, die ebenfalls gelähmt gewesen waren, wieder geschmeidig zu machen. Er, als Kommandant des Schweren Kreuzers HARMOS, wollte auf keinen Fall zulassen, dass ein anderer als er die Initiative zuerst ergriff.

»Alarmstufe eins!«, brachte er krächzend hervor. »Bereitschaftsmeldungen aller Stationen an Kommandant!«

Zarge Bronquist stöhnte, dann sagte er mit rauer Stimme: »Jetzt weiß ich, was ein steifer Bock ist, Chef.« Er räusperte sich. »Astrogation einsatzbereit, aber ich sehe zur Zeit keine Verwendungsmöglichkeit für meine Instrumente, da wir uns nicht im Raum, sondern auf einem Planeten befinden.«

Thurlow Veled drehte mühsam den Kopf in Bronquists Richtung. Missbilligend schaute er seinen Astrogator an.

»Es ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt für faule Witze, Zarge«, erklärte er. »Kommandant an Hauptpositronik! Wird das Schiff noch von Fesselfeldern festgehalten?«

»Hauptpojii... krch ... an ... Kmmmh ...«, klirrte und krachte es aus den Lautsprechern der KOM-Verbindung mit der Hauptpositronik des Schiffes. Auf dem KOM-Schirm bildeten sich leuchtende Linien, die sich in rascher Folge veränderten.

Thurlow Veled erschrak. Die Hauptpositronik schien nicht funktionsfähig zu sein, und das war ungefähr das Schlimmste, was einer Schiffsbesatzung passieren konnte.

Er beugte sich vor und schlug auf den Schalter der Rundrufanlage.

»Kommandant ruft Ersten Kybernetiker!«, rief er. »Mamud, melden Sie sich sofort! Sie müssen die Positronik in Ordnung bringen!«

Auf einem der zahlreichen Interkombildschirme zeigte sich ein schmales Gesicht mit schneeweißen Brauen und einem weißen Schnauzbart. Der Schädel war so lang und schmal wie das Gesicht – und er war völlig kahl. Mamud Vevenary, Erster Kybernetiker der HARMOS, Computerpsychologe und Freizeitpoet, hatte seine ehemals prächtige Haarmähne nach einer Strahlenverseuchung verloren.

»Schon bemerkt, Chef«, sagte Mamud Vevenary. »Ich breche sofort auf und werde versuchen, die Hauptpositronik zu heilen.«

»Sie sollen sie nicht verhätscheln, sondern wieder in Schwung bringen, Mamud!«, schimpfte Veled.

»Ich weiß schon, was ich zu tun habe, Chef«, entgegnete Mamud Vevenary. »Bedenken Sie bitte, dass eine hochwertige Positronik wie unsere Hauptpositronik äußerst sensibel ist!«

Er schaltete die Verbindung ab, denn seiner Meinung nach gab es nichts mehr zu sagen.

Thurlow Veled war da völlig anderer Meinung, aber er kam nicht mehr dazu, sie zu äußern, denn in diesem Augenblick war auf den Bildschirmen der Panoramagalerie zu sehen, wie sich in der Felswand, die sich ungefähr neunhundert Meter weiter über dem Plateau erhob, auf dem die HARMOS unfreiwillig gelandet war, eine Öffnung bildete.

Und aus der Öffnung stürmten zahlreiche Lebewesen hervor ...

 

*

 

Thurlow Veled starrte wie gebannt auf die Gruppe der fremdartigen Lebewesen, die ausfächernd auf das Schiff zustürmten. Im ersten Moment hatten sie gar nicht so fremdartig ausgesehen, denn sie trugen olivbraune Monturen, die terranischen Raumkampfanzügen sehr ähnlich sahen.

Der Eindruck, es mit Menschen zu tun zu haben, verflog jedoch, als Zarge Bronquist eine Vergrößerungsschaltung aktivierte und ein einzelnes Wesen auf einem der Bildschirme aus scheinbar unmittelbarer Nähe auftauchte.

Es war durchaus nicht humanoid, sondern nur hominid, also menschenähnlich. Das betraf die Gliederung des Körpers in Rumpf, Kopf, Arme und Beine sowie die aufrechte Körperhaltung. Die beiden großen schwarzen und kugelförmigen Augen an den Schädelseiten waren jedoch bereits völlig fremdartig, ebenso die Form des Kopfes. Sie erinnerte entfernt an einen Pferdeschädel, und das deutlich hervortretende Gebiss hatte Ähnlichkeit mit den Backen einer großen Beißzange. Dunkelgrau und rissig spannte sich die Haut über den Schädelknochen.

»Es trägt einen Impulsstrahler!«, rief Zarge Bronquist überrascht.

»Da es eine Art Kampfanzug trägt, verwundert mich das nicht«, meinte Bilir Thanai. »Aber wir sollten etwas gegen die Fremden unternehmen, denn sie scheinen uns nicht gerade freundlich gesinnt zu sein.«

Thurlow Veled schaute zu den Bildschirmen der Interkomanlage. Auf sieben von ihnen waren Frauen und Männer in den Bordkombinationen der LFT-Flotte zu sehen. Es handelte sich ausnahmslos um Schiffswaffen-Ingenieure, die sich einem ständigen Simulatortraining unterzogen, obwohl sie normalerweise nicht zum Einsatz kamen. Die Kanonen eines Raumschiffs wurden für gewöhnlich von einem Gunner aus der Hauptzentrale bedient, aber die meiste Arbeit übernahm die Feuerleitpositronik. Nur in Notfällen mussten diese Leute eingreifen.

»Setzen Sie die Narkostrahler ein!«, befahl Thurlow Veled.

Eine der Frauen schüttelte den Kopf.

»Das geht leider nicht, Chef. Auch die Geschützpositroniken sind blockiert, und ohne sie können wir weder zielen noch feuern.«

»Schutzschirme lassen sich ebenfalls nicht aktivieren!«, rief Bilir Thanai mit aufkeimender Panik.

Thurlow Veled geriet ins Schwitzen. Aber er reagierte so normal wie im Gefechtssimulator.

»Ich rufe Bereitschaftszentrale Außenkommando!«, sagte er über die Rundrufanlage. »Besetzen Sie alle Schleusenkammern mit Stoßtrupps! Aber lassen Sie nur dann eingreifen, wenn dem Gegner ein Einbruch in eine Schleusenkammer gelingt – und es darf nur mit Paralysatoren geschossen werden! Die Aggressivität des Gegners könnte auf einem Missverständnis beruhen.«

Er konzentrierte sich wieder auf die Beobachtung der Angreifer. Es waren ungefähr fünfzig Fremde, und sie hatten die HARMOS schon fast erreicht. Die Fesselfelder, die das Schiff gefangen hielten, wirkten offenbar nicht in Bodennähe, denn der Gegner wurde nicht durch sie behindert.

Als die Angreifer niederknieten, ihre Waffen in Anschlag brachten und feuerten, schloss Thurlow Veled unwillkürlich die Augen, obwohl zwischen ihm und den Außenwänden des Schiffes mehr als zweihundert Meter lagen und die Energieblitze der gegnerischen Strahlwaffen von der Filterautomatik der Panoramagalerie abgeschwächt wiedergegeben wurden.

Der Kommandant sorgte sich vorerst nicht um die Sicherheit seines Schiffes, denn die Außenhülle bestand aus einer molekularverdichteten Ynkelonium-Terkonit-Legierung, die durch den Energieausstoß von Handfeuerwaffen schlimmstenfalls mattiert, aber nicht zerstört werden konnte – es sei denn, durch stundenlangen Punktbeschuss.

Anders war es mit den Außensensoren der Bildschirmoptiken. Sie schmolzen wegen der Fragilität ihrer Konstruktion unter einigen gut gezielten Strahlschüssen schnell weg. Für einige Sekunden lang wurden die Frauen und Männer in der Hauptzentrale blind, was die Beobachtung der Außenwelt anging. Dann schalteten sich die Reservesensoren hinter der Außenhülle ein. Ihre Hypertastimpulse wurden von allem Materiellen der Außenwelt reflektiert, von Spezialantennen aufgefangen und von Impulswandlern in elektronische Impulse umgewandelt, die von den Anlagen der Panoramagalerie in Bildrastermuster verwandelt wurden.

Thurlow Veled und seine Gefährten sahen auf den wieder erhellten Bildschirmen, dass der Gegner sich langsam zurückzog. Er hatte offenbar eingesehen, dass er dem fremden Schiff nichts anzuhaben vermochte.

Der Kommandant schaltete die Interkomverbindung zur Funkzentrale ein und sagte: »Versuchen Sie, mit Normal- und Hyperfunk gerichtet in die Öffnung in der Felswand zu senden und die Fremden zu veranlassen, Funkverbindung mit uns aufzunehmen!«

»Vielleicht sollten wir über Hyperkom einen Notruf an die übrigen Schiffe der Suchflotte abstrahlen, Chef«, warf Zarge Bronquist ein.

Thurlow Veled hatte bereits an diese Möglichkeit gedacht. Doch er hielt die Lage nicht für aussichtslos und hoffte noch, sie im Alleingang bereinigen zu können. Er fürchtete die Blamage, denn immerhin hatte er eigenmächtig gehandelt, als er befahl, diesen Planeten anzufliegen, ohne die übrigen Suchschiffe davon zu unterrichten.

»Warum denn, Zarge!«, erwiderte er deshalb. »Sie haben doch gesehen, dass die Fremden uns nichts anhaben können.«

Das Krachen von etwa zehn Explosionen und das anschließende Heulen der Alarmsirenen strafte seinen Zweckoptimismus Lügen. Er ahnte, was geschehen war, noch bevor ihm gemeldet wurde, dass an elf Stellen der Außenhülle durch die Explosionen von Mikrofusionsladungen Löcher und Risse entstanden waren.

Der Gegner musste in den wenigen Sekunden, in denen die Zentralebesatzung des Schiffes ihn nicht gesehen hatte, Haftladungen an der Außenhülle befestigt haben. Allerdings waren diese Schäden, relativ gesehen, nur Kratzer. Keiner der Fremden hätte durch eines der Löcher ins Schiff einsteigen können, dazu waren sie nicht groß genug.

Thurlow Veled beorderte Reparaturtrupps an die betreffenden Stellen und ordnete an, dass die in den Schleusenkammern wartenden Stoßtrupps bei einem weiteren Angriff den Gegner zurückschlagen sollten, bevor er das Schiff erreichte. Außerdem sollten Gefangene eingebracht werden, damit eine Verständigung mit den Fremden vorbereitet werden konnte.

 

*

 

Kaum hatte Mamud Vevenary die Hauptzentrale betreten, fuhr Thurlow Veled ihn ungeduldig an: »Warum arbeitet die Hauptpositronik noch nicht wieder?«

Der Kybernetiker setzte sich vor das KOM-Pult, das der Kommunikation mit der Hauptpositronik diente.

»Schockwirkung«, erklärte er wortkarg und nahm einige Schaltungen vor.

»Schockwirkung?«, fragte der Kommandant ungläubig. »Wie soll ich das verstehen, Mamud?«

Mamud Vevenary schloss seine Hand um das Mikrophon des KOM-Pults, das er am Schwenkarm zu sich herangezogen hatte.

»Bitte, stören Sie mich nicht bei der Arbeit, Chef«, sagte er mit mildem Vorwurf in der Stimme. »Es dürfte doch klar sein, dass die Hauptpositronik einen Schock erlitten hat, als sie euch auf die drohende Gefahr aufmerksam machen wollte und keine Antwort bekam.«

»Eine Maschine?«, fragte Thurlow Veled. »So etwas habe ich weder erlebt noch bisher gehört.«

»Natürlich nicht«, gab der Kybernetiker zurück. »Unsere Hauptpositronik wurde ja auch erst vor dreieinhalb Wochen eingebaut und gehört zur neuen Bauserie Nidda-LPP-Coryph I. Bei der Vorprogrammierung muss der Fehler unterlaufen sein, die möglichen Einsatzsituationen nicht vollständig in den Erfahrungssektor eingespeichert zu haben. Jedenfalls hatte sie keine Ahnung davon, dass eine Besatzung durch Einwirkung von Lähmstrahlen ausfallen kann. Deshalb erlitt sie einen Schock. Und nun bitte ich um strikte Ruhe, damit meine Sitzung mit ihr nicht gestört wird.«

Thurlow Veled machte den Eindruck, als würde er im nächsten Augenblick explodieren. Doch er beherrschte sich.

Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck verfolgte er anschließend die anfangs einseitige Kommunikation zwischen der Hauptpositronik und dem Ersten Kybernetiker des Schiffes. Mamud Vevenary flüsterte allerdings nur, so dass die übrigen in der Hauptzentrale anwesenden Personen nicht verstanden, was er der Positronik mitteilte.

Immerhin erreichte er, dass die Positronik ihm nach etwa einer halben Stunde antwortete, und ungefähr eine Stunde nach dem Beginn der »Sitzung« meldete Mamud Vevenary dem Kommandanten, dass die Hauptpositronik wieder voll funktionsfähig sei und auch die »Nebencomputer« der Geschützstände und anderen Abteilungen reaktiviert hätte.

»Und sie stand tatsächlich unter Schockwirkung?«, erkundigte sich Thurlow Veled zweifelnd.

Mamud Vevenary wölbte die Brauen.

»Ich sagte es Ihnen bereits, Chef. Bitte, bedenken Sie, dass unsere Hauptpositronik vor dem Angriff des unbekannten Gegners noch ein jungfräuliches Gemüt hatte, da ihre synthetischen Erfahrungen unvollständig waren, so dass sie mit dieser Art von Gewaltanwendung völlig überraschend konfrontiert wurde.«

»Und wie haben Sie ihr geholfen, Mamud?«, fragte Thurlow Veled. »Indem ich ihr unseren Einsatz und die damit verbundenen Arten der Gewaltanwendung als Teil eines in die Realität versetzten Heldenepos darstellte«, erklärte der Kybernetiker. »Wir sind die, die auf den Spuren des Ritters der Tiefe wandeln und unsere Stirnen den unbekannten Gefahren zuwenden, die auf unserem Wege lauern ...«

»Hören Sie bloß auf!«, schimpfte Thurlow Veled. »Halten Sie lieber die Hauptpositronik bei Laune!« Er räusperte sich verlegen. »Ich meine, sorgen Sie dafür, dass ihre Schaltkreise nicht bei jedem Schuss zusammenzucken!«

»Ts!«, machte Mamud Vevenary. »Das können sie doch gar nicht, Chef. Es ist der Energiefluss, der von den wahrgenommenen Phänomenen beeinflusst wird.«

Thurlow Veled funkelte den Kybernetiker spöttisch an, kam aber nicht dazu, seine Bemerkung loszuwerden, denn in diesem Augenblick öffnete sich das Tor in der Felswand zum zweiten Mal.

Abermals stürmten die Fremden heraus und griffen an. Doch diesmal liefen sie nicht, sondern bewegten sich mit Hilfe von Flugaggregaten dicht über dem Boden auf die HARMOS zu.

Die Schnelligkeit ihres Vordringens erforderte eine ebenso schnelle Reaktion.

»Kommandant an Stoßtrupps!«, schrie Thurlow Veled. »Gegenangriff!«

Auf den Bildschirmen der Panoramagalerie war kurz darauf zu sehen, wie mehrere Trupps von je neun Raumfahrern in Kampfanzügen mit Hilfe ihrer Flugaggregate ausschwärmten und den Gegner noch während seines Fluges aus verschiedenen Höhen angriffen.

Das Feuer aus ihren Paralysatoren erzielte jedoch nicht die geringste Wirkung, denn die Angreifer hatten sich in Schutzschirme gehüllt. Sie eröffneten ihrerseits das Feuer, aber sie schossen mit Impulsstrahlern, deren Wirkung tödlich gewesen wäre, hätten die Raumfahrer der HARMOS sich nicht ebenfalls in Individualschirme gehüllt.

»Narkosestrahler!«, befahl Thurlow Veled, als er sah, dass die Fremden ungehindert weiter auf die HARMOS zuflogen.

Da die Hauptpositronik wieder funktionierte, brauchten die Notbesatzungen der Geschützstände nicht selbst aktiv zu werden. Feuerleitingenieur Satin Norod nahm die entsprechenden Schaltungen am Feuerleitpult der Hauptzentrale vor.

Die Feuerleitpositronik, eine Sektion der Hauptpositronik, erfasste die Ziele mit Hilfe der koordinierten Ortungssysteme, errechnete ihre Geschwindigkeiten und Flugrichtungen, schaltete auf Zielverfolgung und ließ die Narkostrahler feuern, als Satin Norod die rote Taste drückte.

Doch auch ihre Wirkung war gleich null.

Thurlow Veled rang noch mit dem Entschluss, tödliche Waffen einzusetzen, als draußen plötzlich grelle Energiebahnen aufflammten und auf dem Plateau eine Hölle entfesselten.

»Feuer einstellen!«, brüllte Thurlow Veled, als er sah, welche schreckliche Wirkung das Feuer der Ringwulst-Impulsgeschütze erzeugte.

Die grellen Strahlbahnen erloschen; das Tosen und Donnern verstummte. Draußen auf dem Plateau brodelte kochendes Magma in zahlreichen Schusskratern; Dämpfe und Gase wogten darüber. Die überlebenden Angreifer zogen sich fluchtartig zurück. Auch die Stoßtrupps gingen zurück, aber bei ihnen hatte es keine Verluste gegeben.

»Dafür werde ich Sie vor Gericht bringen, Satin!«, tobte Thurlow Veled. »Sie waren nicht befugt, tödlich wirkende Waffen einzusetzen. Durch Ihr Verschulden sind intelligente Lebewesen ohne zwingende Notwendigkeit getötet worden.«

Satin Norod war blass geworden. Er schüttelte heftig den Kopf.

»Ich habe nichts getan«, flüsterte er. »Ich habe nur die Narkostrahler aktiviert. Die Aufzeichnungen des F-Pults beweisen es.«

»Aber die Feuerleitpositronik kann nicht eigenmächtig handeln«, erwiderte der Kommandant und blickte erschaudernd auf die Bildschirme.