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Die Autoren

Dr. med. Dirk Nonhoff ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungs- und Sportmediziner. Neben seiner Tätigkeit als Hausarzt arbeitet er seit vielen Jahren als Wissenschaftsjournalist und als freier Autor an verschiedenen Büchern mit, unter anderem am Gesundheitsbrockhaus und an einer Vielzahl von Patientenratgebern.

Dr. med. Robert G. Koch, der Koautor für die Schweizer-Ausgabe, ist Facharzt FMH für Allgemeinmedizin und Akupunktur. Neben seiner Tätigkeit als Allgemeinpraktiker war er jahrelang Vorstandsmitglied der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Akupunktur und Referent für TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) an der Universität Zürich. Er ist Autor des erfolgreichen Beobachter-Ratgebers «Mein Anti-Aging-Coach».

Dieser Ratgeber basiert auf dem aktuellen Stand der jeweiligen Wissenschaftsgebiete (Juli 2015). Alle Informationen, Hinweise, Dosierungen und Applikationsformen wurden von den Autoren nach bestem Wissen und mit grösstmöglicher Sorgfalt erarbeitet. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlags ist jedoch ausgeschlossen.

© 2015 Stiftung Warentest, Berlin

Titel der deutschen Ausgabe: Der kleine Hausarzt

Bearbeitung für die Schweiz:

© 2015 Beobachter-Edition, Axel Springer Schweiz AG, Zürich

Alle Rechte vorbehalten

www.beobachter.ch

Umschlaggestaltung & Layout: Anne-Katrin Körbi

Illustrationen: Monika Federer, Zürich

Satz: Cornelia Federer, Zürich

e-Book: mbassador GmbH, Luzern

ISBN 978-3-85569-910-0
eISBN 978-3-85569-936-0

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DR. MED. DIRK NONHOFF | DR. MED. ROBERT G. KOCH

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Die Symbole in diesem Buch kurz erklärt:

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Bei vielen Krankheiten können Sie sich selbst helfen. Wie, das steht unter diesem Symbol.

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Bei manchen Krankheiten müssen Sie zum Arzt gehen. Wenn Sie erfahren wollen, was dort passiert, schauen Sie unter diesem Symbol nach.

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Diese Erkrankungen können Sie meistens alleine therapieren, oder die Symptome verschwinden von selbst.

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Bei diesen Krankheiten können Sie sich zunächst selbst helfen, brauchen aber je nach Verlauf noch ärztlichen Rat.

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Bei der Farbe Rot sollten Sie zügig einen Arzt aufsuchen.

Schnelldiagnose von Kopf bis Fuss

Akute Verletzungen und Erste Hilfe

Kopf und Atemwege

Bauch und Intimbereich

Haut, Nägel und Haare

Knochen, Muskeln und Gelenke

Gute Besserung!

Register

SCHNELLDIAGNOSE VON KOPF BIS FUSS

Symptom

mögliche
Erkrankungen

Kopfjucken

Insektenstiche

Läuse

Brennen in den Augen

Bindehautentzündung

Herpes zoster

Pollenallergie

Brennen im Mund

Aphten

Herpes labialis

Sodbrennen

Mundgeruch

Mundgeruch

Sodbrennen

Zahnschmerzen

Kopfschmerzen

Erkältung

Fieber

FSME

Gehirnerschütterung

Hirnschlag

Hitzschlag

Kater

Kopfschmerzen

Sonnenstich

Hörprobleme

Hörsturz

Mittelohrentzündung

Tinnitus

Infektionen

Borreliose

Erkältung

Fieber

FSME

Heiserkeit

Wundrose

Schlafstörungen

Schlaf-Apnoe-Syndrom

Schnarchen

Sodbrennen

Schmerzen in der Brust

Herpes zoster

Herzinfarkt

Kreislaufprobleme

Rückenprobleme

Schmerzen in Hand und Arm

Karpaltunnelsyndrom

Kreislaufprobleme

Tennisellenbogen

Schmerzen im Oberbauch

Blähungen

Gallensteine

Sodbrennen

Verstopfungen

Schmerzen im Unterbauch

Blähungen

Blasenentzündung

Blinddarmentzündung

Divertikulitis

Durchfall

Erbrechen

Leistenbruch

Menstruationsbeschwerden

Nierensteine

Pilzvergiftung

Reizdarm

Verstopfungen

Schmerzen beim Stuhlgang

Analfissur

Hämorrhoiden

Leistenbruch

Männererkrankungen

Erektionsstörungen

Hodenschwellung

Leistenbruch

Frauenerkrankungen

Blasenentzündung

Menstruationsbeschwerden

Reizdarm

Schmerzen im Knie

Läuferknie

Meniskusriss

Schmerzen in der Wade

Muskelkater

Thrombose

Schmerzen im Fuss

Blasen

Fersensporn

Gicht

Schmerzen in den Zehen

Blasen

Gicht

eingewachsener Nagel

Nagelpilz

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Akute Verletzungen und Erste Hilfe

Bisswunden

Gehirnerschütterung

Platz-, Schürf- und Schnittwunden

Verbrennungen

Prellungen

Verstauchungen und Bänderriss

Erste Hilfe

NICHT MIT JEDEM SPIELEN image

Bisswunden

Ja, sie wollen doch nur spielen. Wird aus Spielen dann Ernst und Sie haben einen Abdruck des Gebisses Ihres Vierbeiners an Arm, Hand oder Bein, ist es egal, ob es sich um einen Biss oder nur um einen Kratzer handelt. Auch aus scheinbar nur oberflächlichen Verletzungen kann sich schnell deutlich mehr entwickeln, als man anfangs vermutet. Hunde und Katzen, die Lieblingstiere der Schweizer, haben es nämlich nicht so mit der Mundhygiene.

Im Maul der Tiere können sich Bakterien prächtig halten, und bei einem Biss werden sie tief unter die Haut gebracht. Dort breiten sich die Bakterien schnell aus und können schon nach wenigen Stunden ausgedehnte Infektionen des umliegenden Gewebes verursachen. Im schlimmsten Fall entsteht daraus eine Blutvergiftung.

Insbesondere Füchse, Hunde, Katzen und Fledermäuse übertragen ausserdem das Tollwutvirus. Als Hochrisikogebiete gelten Asien und Afrika. Hierzulande und auch in vielen anderen europäischen Ländern geht man davon aus, dass die klassische Tollwut nicht mehr verbreitet ist dank der Impfung von Füchsen und Haustieren. Dies gilt allerdings nicht für die Fledermaus-Tollwut.

image DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Klar, am einfachsten und wirkungsvollsten schützen Sie sich, indem Sie den direkten Kontakt mit unbekannten Tieren meiden. Aber meistens verletzt man sich beim eigenen Tier. Die Verletzung sollten Sie sofort ausspülen und danach desinfizieren. Ein steriler Wundverband schützt vor weiterem Eindringen von Keimen. Einige Tage zu warten, empfiehlt sich nicht: Gehen Sie sofort zu Ihrem Hausarzt.

image DAS MACHT DER ARZT

Mit einem Tierbiss sollten Sie immer zu einem Arzt gehen. Er kann entscheiden, ob der Biss direkt antibiotisch behandelt werden muss oder ob man die Bissstelle noch beobachten kann. Er wird Ihren Impfstatus überprüfen – speziell der Tetanusschutz darf nicht älter als zehn Jahre alt sein. Falls die Bissstelle sich entzündet oder entzündet aussieht, müssen Sie mit einem Antibiotikum behandelt werden. Die entsprechende Extremität wird mit einer Schiene ruhiggestellt, damit sich die Keime nicht durch die Bewegung weiter im Körper verteilen. Die Bisswunde muss regelmässig kontrolliert und gegebenenfalls chirurgisch gesäubert werden.

Achtung, Tollwut: Zum Glück kommen Tollwuterkrankungen in Mitteleuropa und speziell in der Schweiz nahezu nicht mehr vor. Auf Reisen ist man dieser Gefahr aber auch heute noch ausgesetzt: Besonders gefährdete Gebiete sind Asien, Afrika und selbst das gar nicht ferne Osteuropa. Dort sind viele freilaufende Tiere infiziert. Tollwut ist eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit. Ansteckungsgefahr besteht durch Tierbisse, vor allem von (wilden) Hunden oder Füchsen. Von der infizierten Wunde breiten sich die Viren in das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) aus. Für Betroffene, die an der Tollwut erkrankt sind, endet sie fast immer tödlich.

Tollwut-Impfung

Geimpft wird mit einem Totimpfstoff, der sowohl vor der klassischen Tollwut als auch vor der europäischen Fledermaus-Tollwut schützt. Bekannte Nebenwirkungen sind Impfreaktionen in den ersten Tagen:

imageEinstichstelle rötet sich, schwillt an

imageMagen-Darm-Beschwerden

imageFieber, Kopf- und Gliederschmerzen

imageschmerzende, entzündete Gelenke

Sehr selten und eher nach Auffrischimpfungen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

Um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten, sind drei Impfungen innert drei bis vier Wochen notwendig. Auffrischungen sind je nach Risiko angeraten.

Grundsätzlich sind Menschen ansteckungsgefährdet, die oft Kontakt mit freilebenden Tieren haben, z. B. Jäger, Förster, Tierärzte und (Rucksack-)Touristen in entsprechenden Gebieten. Diesen Personen rät das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu einer vorbeugenden Schutzimpfung.

Besteht auch nur der geringste Verdacht auf Tollwut, gab es also einen Biss von einem unbekannten Tier mit Verdacht auf Tollwutbefall, muss sofort geimpft werden – egal, wo auf der Welt! Selbst wenn Sie sich gerade im ländlichen China befinden und der übereifrige Hofhund Sie nicht stark verletzt hat: Suchen Sie sofort und unter allen Umständen einen Arzt auf und lassen Sie sich eine Impfung (gegen Tollwut) geben. Es reicht auf keinen Fall, damit bis zu Ihrer Rückkehr oder Ankunft in einer grösseren Stadt zu warten.

Ansonsten: Der beste Schutz vor Tollwut und anderen von Tieren übertragenen Krankheiten ist, sich von unbekannten Tieren möglichst fernzuhalten – seien sie auch noch so zutraulich!

STURZ AUF DEN KOPF image

Gehirnerschütterung

Sie sind beim Skifahren gestürzt und dabei mit dem Hinterkopf auf die Piste aufgeschlagen. So richtig heftig war es gar nicht, aber Sie fühlen sich kurz ein wenig benommen, können aber nach ein paar Minuten Pause weiterfahren. Am Abend haben Sie zunehmend stärker werdende Kopfschmerzen, Ihnen ist übel und Sie müssen sich übergeben. Höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Er muss klären, ob Ihr Hirn nur erschüttert worden ist (Hirnerschütterung, Commotio cerebri) oder ob eine ernsthafte Verletzung (Prellungen des Hirns oder Blutungen) vorliegt.

Ein Schlag auf den Kopf, beispielsweise beim Kopfball, der Sturz vom Fahrrad oder bei kleinen Kindern der Fall vom Klettergerüst können Auslöser einer Gehirnerschütterung sein. Zu einer Gehirnerschütterung kommt es, wenn durch den Aufprall des Kopfes die Flüssigkeit, die unser Gehirn umgibt, so stark beschleunigt wird, dass die Nerven und Nervenfasern gereizt werden. Die Nervenreizung löst Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen aus. Ist der Aufprall so heftig, dass das Gehirn an den Schädelknochen anschlägt, spricht man von einer Prellung des Hirns (Contusio cerebri). Dann kann an der entsprechenden Stelle des Gehirns eine Schwellung entstehen. Der Übergang zwischen Gehirnerschütterung und Hirnprellung ist fliessend und durch die auftretenden Symptome, also Bewusstlosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, nicht zu unterscheiden, da diese bei beiden Verletzungen auftreten können. Ob Sie vom Sturz beim Skifahren also eine Gehirnerschütterung oder eine Hirnprellung erlitten haben, kann nur durch ein Bild (Magnetresonanztomografie, MRI) entschieden werden.

Aber nicht jede Prellung des Kopfes führt zu einer Gehirnerschütterung. Wenn Sie sich den Kopf irgendwo anstossen, gibt es meistens nur eine schmerzhafte äussere Schwellung, die nach ein paar Tagen wieder verschwunden ist.

imageDAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Bei Kopfverletzungen ist es relativ schwierig zu entscheiden, ob man einen Arzt benötigt oder eher nicht. Wenn Sie sich unsicher sind, gehen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig zu Ihrem Arzt. Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie sich zum Arzt begleiten.

Für viele sportliche Aktivitäten gilt: Schützen Sie Ihren Kopf und den Ihrer Kinder mit geeigneten Helmen! Helme sind zwar mitunter lästig, sind aber der effektivste Schutz für unseren Schädel und damit unser Gehirn. Und wenn Sie Ihr Kind früh an das Helmtragen gewöhnen, ist es später eine Selbstverständlichkeit. So wie für Sie der Gurt beim Autofahren. Tests von geeigneten Kinderhelmen finden Sie unter www.ktipp.ch/tests. Wenn Sie ein bisschen suchen, finden Sie sicher einen Helm, der auch Ihrem Kind gefällt.

Sie selbst können als Vorbeugung gegen diese und andere Verletzungen Ihre Koordination trainieren. Stürze – im Alltag und beim Sport – entstehen häufig aus motorischer Überforderung: Stehen Sie mal beim Zähneputzen auf einem Bein, balancieren Sie über einen Balken, den Randstein, oder üben Sie auf einem Wackelbrett. Das macht Spass und in kritischen Situationen können Sie dann besser reagieren und Stürze verhindern. Das Gleiche gilt für Ihren Nachwuchs: Koordination muss gelernt werden: Judo, klettern, balancieren und dem Ball hinterherjagen sind alles Fähigkeiten, die auf Dauer Unfälle verhindern helfen.

image DAS MACHT DER ARZT

Wenn es einen Unfall mit Verdacht auf Gehirnerschütterung gab, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Gerade wenn Sie kleine Kinder haben und diese gestürzt sind, ist es nachher schwierig, zu erfragen, wie der Unfall passiert ist, ob der Kopf wirklich auf den Boden aufgeschlagen ist und wie es Ihrem Kind denn geht. Kinder können noch keine zuverlässigen Angaben machen, ob sie Kopfschmerzen haben oder ob ihnen übel ist! Gehen Sie bei Zweifeln zum Kinderarzt.

Sie selber sollten bei folgenden Symptomen auf jeden Fall zum Arzt:

nach Bewusstlosigkeit

Erbrechen

starke Übelkeit

Erinnerungslücken in Bezug auf die Zeit vor dem Unfall

Sprachstörungen

starke Schwindelgefühle

zunehmende Kopfschmerzen

Auch hier gilt: Wenn Sie Zweifel haben, gehen Sie lieber zum Arzt. Für jeden Laien ist es schwierig abzugrenzen: Sind das noch leichte Kopfschmerzen oder doch schon schwere, ist das normale Übelkeit oder schon auffällige Übelkeit?

Ihr Arzt wird Sie gründlich untersuchen und gegebenenfalls ein Bild von Ihrem Gehirn (MRI) machen lassen. Je nach Diagnose dürfen Sie dann entweder wieder nach Hause oder müssen zur Beobachtung und Behandlung ins Krankenhaus.

Achtung: Wenn Sie bewusstlos waren und Sie sich schlecht fühlen, sollten Sie einen Notfallarzt rufen. Und bitte fahren Sie nach einem Unfall mit Bewusstlosigkeit auf keinen Fall selbst Auto!

EIN KLEINES MALHEUR, UND ES BLUTET image

Platz-, Schürf-, Schnittwunde

Platsch, da liegt Ihr Kind auf dem Boden. Gerade erst das Schaukelpferd erklommen und jetzt mit dem Kopf voran wieder runter. Das Schreien ist schon beängstigend genug, aber die stark blutende Platzwunde am Kopf lässt Sie leicht in Panik ausbrechen. Auch später sind Platzwunden, gerade bei Spass, Sport und Spiel, ziemlich häufig. Was zuerst beängstigend aussieht, ist glücklicherweise oft schnell wieder geflickt und vergessen. Oder einmal auf dem Tennisplatz ausgerutscht, schon haben Sie eine Schürfwunde am Knie. Oft sind Schürfwunden auch verschmutzt – Platzbelag, Asphaltkörnchen. Schürfwunden sind schmerzhaft, weil neben der Oberhaut und kleinen Blutgefässen auch Nervenenden verletzt werden.

Schnittwunden ziehen Sie sich in der Küche, beim Handwerken oder im Garten zu. Sie bluten im Gegensatz zu Schürfwunden viel stärker. Durch den Schnitt in die Tiefe werden grössere Blutgefässe durchtrennt.

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Fingerkuppenpflaster: So zugeschnitten, passt es am besten.

image DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Je nach Verletzung sind unterschiedliche Massnahmen zu ergreifen. Ruhe bewahren, zuerst die Wunde versorgen, Tetanusschutz abklären (Impfausweis) und entsprechend Ihrem Befund schnell zum Arzt!

Platzwunde: Versuchen Sie, den Verletzten zu beruhigen (und sich selbst auch). Das Blut macht dem Betroffenen schon genug Angst, verstärken Sie das nicht noch. Decken Sie die Wunde am besten mit einem sterilen Tuch aus dem Verbandskasten ab. Blutet die Wunde sehr stark, können Sie einen Druckverband anlegen. Über dem Verband können Sie mit Kühlelementen oder Coolpacks die Stelle kühlen. Dann: ruhig Blut und ab zum Arzt!

Schürfwunde: Reinigen Sie die Wunde unter fliessendem Wasser, desinfizieren Sie sie danach mit einem Antiseptikum. Haben Sie eine Schürfwunde, decken Sie diese dann mit einer Fettgaze ab. Fettgaze gibt es unter diesem Namen in der Apotheke zu kaufen und gehört in die Hausapotheke. Sie ist mit einer dünnen Paraffinschicht überzogen und verhindert, dass Verband und Wunde verkleben. So ist der Verbandswechsel schmerzloser, und die Wunde heilt schneller.

Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus)

Kinder: Eine Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) ist für alle gesunden Kinder sinnvoll, weil eine Infektion häufig tödlich verläuft. Geimpft wird mit einem Totimpfstoff, der zu einem nahezu kompletten Impfschutz führt. Manchmal kommt es nach der Impfung zu Schwellung und Rötung an der Stichstelle, zu Magen-Darm-Beschwerden, Fieber oder einer Infektion der oberen Atemwege. Komplikationen sind sehr selten. Werden 10 000 Kinder geimpft, kommt es bei einem Impfling zu einem meist folgenlosen Fieberkrampf. Sehr selten ist auch ein sich schnell zurückbildender schockähnlicher Zustand möglich. Empfohlen werden drei Impfungen im ersten Lebensjahr und Auffrischungen vor Schuleintritt und im Jugendalter.

Erwachsene: Die Eidgenössische Impfkommission rät Erwachsenen, alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus vornehmen zu lassen: ein kleiner Piekser, der kaum wehtut.

Schnittwunde: Auch bei einer Schnittwunde sollten Sie einen lockeren Verband zum Schutz der Wunde anlegen. Normalerweise stoppt die Blutung spätestens nach vier Minuten. Nehmen Sie gerinnungshemmende Medikamente wie Azetylsalizylsäure (Aspirin) oder Phenprocoumon (Marcoumar) ein, ist die Blutungszeit deutlich verlängert. Ist die Blutung nicht zu stoppen oder können Sie den Finger nicht richtig bewegen, müssen Sie zum Arzt. Neben den Blutgefässen kann schlimmstenfalls eine Sehne durchtrennt sein.

image DAS MACHT DER ARZT

Platzwunden müssen vom Arzt behandelt werden, und blutüberströmte Kinderköpfe werden Sie daran nicht zweifeln lassen. Der Arzt reinigt und desinfiziert die Wunde und entscheidet, ob er die Wunde mit ein paar Stichen nähen muss oder ob ein paar Klebestreifen und ein Verband ausreichen. Wichtig ist, ob Ihr Kind bewusstlos war und wie es sich verhält. Bewusstlosigkeit und Erbrechen sprechen für eine Gehirnprellung. Dann kann es notwendig sein, dass Ihr Kind eine Nacht lang im Krankenhaus beobachtet wird. Ist es nur eine Platzwunde, müssen Sie mit Ihrem Kind einzig bei starken Kopfschmerzen und Erbrechen wieder zum Arzt.

Falls bei einem Schnitt eine Sehne durchtrennt wurde, muss der Arzt die Sehne wieder zusammennähen oder den Finger schienen.

AUTSCH, DAS WAR ZU HEISS image

Verbrennungen

Wem ist das nicht schon passiert – die Kaffeetasse kippt, man will sie auffangen und stattdessen läuft einem die kochend heisse Brühe über die Hand. Kleine Verbrennungen treten im Alltag relativ häufig auf. Oft ist heisses Wasser oder Wasserdampf der Grund. Aber auch der Griff auf die heisse Herdplatte oder nach einem Pfannenstiel können Verbrennungen verursachen. Grossflächige Verbrennungen sind eher selten und können bei Brandunfällen auftreten. Bei Kleinkindern sind aufgrund der geringen Körperoberfläche auch kleinere Verbrennungen oft lebensbedrohlich. Man unterscheidet drei Schweregrade:

Verbrennungen ersten Grades verursachen Rötung, Schwellung und Schmerzen. In diesem Stadium ist nur die obere Hautschicht geschädigt. Eine vollständige Heilung ohne Narbenbildung ist möglich.

Bei Verbrennungen zweiten Grades bilden sich Blasen. Die Haut ist teilweise zerstört. Bei tieferen Verbrennungen zweiten Grades ist eine Narbenbildung möglich. Das Gefühlsempfinden ist nicht beeinträchtigt, deshalb ist eine solche Verbrennung immer auch mit Schmerzen verbunden.

Verbrennungen dritten Grades: Im dritten Stadium der Verbrennung ist die Haut bis auf die Unterhaut völlig zerstört. Das Schmerzempfinden ist nicht mehr vorhanden, da die Schmerzsensoren in der Haut verbrannt wurden. Die Heilung erfolgt hier immer unter Narbenbildung.

image DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Leichte Verbrennungen, bei denen sich die Haut nur rötet, kann man selbst versorgen. Die Kühlung steht im Vordergrund. Durch die Hitze ist die Haut und das darunterliegende Gewebe erwärmt worden. Diese Wärme wird weitergeleitet. So kann sich quasi im Nachhinein das geschädigte Hautareal noch vergrössern. Kühlen Sie die Haut mit fliessendem Leitungswasser (ca. 20 °C). Wesentlich kältere Temperaturen oder Eis sind ungünstig, da sie zusätzlich einen Kälteschaden verursachen können. Kühlen Sie etwa 20 Minuten lang. Wenn die Haut nicht verletzt ist, können Sie nach dem Kühlen eine Brandsalbe auftragen. Hausmittel wie Mehl, Zahnpasta, Öl, Kartoffelscheiben oder Desinfektionsmittel haben auf Brandwunden nichts zu suchen! Insbesondere wenn die Haut verletzt ist, sollten Sie die Wunde nur schützen und sauber halten. Grosse Brandblasen selbst zu öffnen, ist gefährlich, zu schnell dringen Keime ein!

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Verbrennungen, die grösser sind als die eigene Handfläche, und alle Verbrennungen ab Stadium 2, d. h. Verbrennungen mit Blasenbildung, müssen vom Arzt behandelt werden. Es besteht die Gefahr, dass die Blasen sich entzünden und es zu einer Infektion kommt. Bei Verbrennungen, die mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche betreffen – bei Kindern 10 Prozent (z. B. den gesamten Arm) –, sollte der Notarzt gerufen werden.

11 Regeln: So schützen Sie Ihre Kinder vor Verbrennungen

1Feuerzeug und Streichhölzer kindersicher aufbewahren.

2Schieben Sie Tassen und Töpfe mit heissem Inhalt in die Tischmitte. Die Reichweite von Kinderarmen wird oft unterschätzt – probieren Sie es mit einem kalten Getränk einmal aus.

3Achten Sie darauf, dass Stromkabel von Bügeleisen, Wasserkocher etc. für Kinder nicht erreichbar sind.

4Verzichten Sie auf Tischdecken.

5Drehen Sie die Griffe von Töpfen und Pfannen beim Kochen nach hinten.

6Sichern Sie den Herd mit einem Gitter.

7Verwenden Sie für Badewasser eine Mischbatterie. Nie zuerst heisses Wasser einlassen. Kontrollieren Sie die Wassertemperatur vor dem Bad.

8Rühren Sie die Speisen und Flüssigkeiten, die Sie mit einer Mikrowelle warm gemacht haben, um. Ansonsten besteht die Gefahr, dass manche Stellen nur lauwarm und andere kochend heiss sind.

9Bevor Sie ihr Kind füttern, sollten Sie immer die Temperatur von Milchflaschen und Brei überprüfen.

10Essen und trinken Sie nichts Heisses, solange Ihr Kind auf Ihrem Schoss sitzt.

11Lassen Sie Kinder nie unbeaufsichtigt in der Nähe von Feuer und Kerzen.

Hilfe, Infos und Links zum Thema gibt es beim Zentrum für brandverletzte Kinder am Kinderspital Zürich, www.kispi.uzh.ch (→ Patienten und Angehörige → Fachbereiche A–Z → Zentrum für brandverletzte Kinder) oder bei www.paulinchen.de

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Prellungen

Wenn Sie viel Sport treiben, haben Sie sicher schon Bekanntschaft mit einer Prellung gemacht. Ein heftiger Gegnerkontakt, etwa beim Gerangel um den Ball, und schon sind die Schwellung und der blaue Fleck da. Die «Tomate» – Knie rammt Oberschenkel – ist ein typischer Auslöser für diese schmerzhafte Schwellung der Muskulatur. Bei der Prellung reissen kleine Blutgefässe in der Muskulatur ein, es kommt zum Bluterguss (Hämatom). Die Bewegungen sind in den nächsten Tagen etwas eingeschränkt. Aber Sie können sich nicht nur die Muskulatur prellen, sondern auch Knochen und Gelenke, was leider oft noch schmerzhafter ist.

Muskelprellung: Bei der Muskelprellung bildet sich eine Schwellung durch einen Blut-erguss zwischen einzelnen Muskelfasern. Das tut heftig weh und bedeutet Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen für einige Tage. Typisch ist der Bluterguss auf Oberschenkel oder Oberarm.

Gelenkprellung: Sehr schmerzhaft sind Gelenk-prellungen. Besonders häufig sind Ellenbogen-, Knie- und Sprunggelenk betroffen. Durch kleine Einblutungen entsteht ein Erguss im Gelenk. Sie können das Gelenk danach für einige Zeit nicht richtig bewegen. Selbst Nichtsportler kennen sicher die Nervenprellung im Ellenbogengelenk (Narrenbein), die meist nur kurz schmerzt und keine langfristigen Nachwirkungen hat.

Knochenprellung: Solche Prellungen können beispielsweise am Schienbein auftreten, wo der Knochen nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt wird. Tritt jemand gegen das Schienbein, schmerzt es ziemlich, da die Knochenhaut viele Nerven enthält und daher sehr sensibel ist. Die gute Nachricht: Dieser starke Schmerz gibt sich nach wenigen Minuten.

image DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Wie bei vielen Sportverletzungen sollten Sie nach dem PECH-Schema (siehe S. 145) vorgehen. Das heisst: Brechen Sie Ihren Sport oder die jeweilige Aktivität wenn möglich sofort ab. Kühlen Sie die geprellte Stelle, machen Sie einen Druckverband und lagern Sie die betroffene Stelle anschliessend hoch. Je schneller Sie die Massnahmen durchführen, desto geringer werden die Beschwerden ausfallen und desto schneller bilden sie sich wieder zurück.

image DAS MACHT DER ARZT

Die gute Nachricht ist: Die meisten Prellungen sind nach ein paar Tagen wieder verschwunden, ebenso der Schmerz, und Sie können sich wieder unbeschwert bewegen.

Bei ausgedehnten Hämatomen kann es aber dazu kommen, dass die Schwellung die Durchblutung behindert. Die Folge ist, dass beispielsweise bei einem ausgedehnten Hämatom in der Wade die Durchblutung im Fuss eingeschränkt ist. Durch die massive Drucksteigerung innerhalb des Muskels kann es zur Schädigung von Muskelgewebe und Nervenfasern oder Durchblutungsstörungen kommen.

Bemerken Sie beispielsweise eine massive Verhärtung Ihrer Wade und haben den Eindruck, dass Ihr Fuss nicht mehr richtig durchblutet wird (blau wird und sich kalt anfühlt), müssen Sie Ihren Arzt aufsuchen. Gegebenenfalls ist es dann notwendig, den Bluterguss operativ zu entfernen, damit die Durchblutung wieder hergestellt wird.

Homöopathie – Beweise nein, Hinweise ja

Mal einen Versuch wert: Bei einer harmlosen Verletzung wie den hier beschriebenen Prellungen (die in der Regel schnell von selbst heilen und verschwinden) können Sie versuchen, ob Ihnen zusätzlich die in der homöopathischen Behandlung angeratene Einnahme von Arnica D12 hilft. Zunächst nehmen Sie es drei- bis fünfmal alle zehn Minuten ein, dann stündlich.

Im Ernstfall lieber auf Nummer sicher: Bei ernsthaften Erkrankungen und Störungen raten wir von homöopathischen Behandlungen ab: Zwar gibt es Hinweise für eine therapeutische Wirksamkeit von homöopathischer Behandlung im Einzelfall bei einigen Erkrankungen (www.test.de), aber als allgemeines Konzept ist die Homöopathie zur Behandlung von Krankheiten und Störungen nicht geeignet. Aus wissenschaftlicher Sicht fehlen schlicht und einfach die Beweise für die Wirksamkeit. Lassen Sie sich also im Ernstfall und um keine Zeit zu verlieren stets zunächst schulmedizinisch untersuchen und behandeln.

Sagen Sie Bescheid: Wenn Sie Homöopathie ergänzend oder unterstützend bei einem (anderen) Arzt oder Heilpraktiker wählen, muss der behandelnde Arzt das wissen. Um Nebenwirkungen zu minimieren, müssen diese (wie auch alle anderen) Behandlungsansätze bekannt sein.

BEIM STOLPERN PASSIERT image

Verstauchungen und Bänderriss

Einmal vertreten, und schon schwillt das Fussgelenk an, tut höllisch weh und lässt sich kaum noch bewegen. Ist es nur eine Verstauchung oder ist sogar ein Band gerissen?, fragen Sie sich. Nicht nur bei Sportlern kommen Verstauchungen und Bänderrisse am Sprunggelenk vor. Auch scheinbar nur leichtes Umknicken, beispielsweise wenn Sie noch schnell den Bus erreichen wollen und den Randstein übersehen, kann zu schmerzhaften Verstauchungen und Bänderrissen im Sprunggelenk führen.

Grundsätzlich können Sie Verstauchungen in allen Gelenken bekommen. Je nach Bewegung sind verschiedene Gelenke gefährdet: Verstauchungen in den Finger- und Handgelenken kommen häufig beim Skifahren vor, beim Springen ist meistens das Sprunggelenk betroffen, und Fussballer verstauchen sich am häufigsten die Knie. Bei der Verstauchung werden die Bänder und Muskelfasern schmerzhaft überdehnt, und kleine Blutgefässe können einreissen. Dies führt zu einem eindrucksvollen Bluterguss. Bei zu starker Überdehnung kommt es zum gefürchteten Bänderriss – häufig begleitet von einer Verletzung der Gelenkkapsel oder im schlimmsten Fall von einem Knochenbruch.

image DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Sind Sie umgeknickt und ist das Gelenk schmerzhaft geschwollen, ist es schwierig, selbst zu entscheiden, ob dort etwas gerissen, gebrochen oder nur überdehnt ist. Manchmal sind Knochenbrüche vorhanden, obwohl es sich gar nicht so schlimm anfühlt, und manchmal meint man vor lauter Schmerz, dass etwas kaputt ist, und es stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass glücklicherweise alles okay ist. Auch wenn es umständlich ist, gehen Sie lieber zum Arzt. Er wird Ihr Gelenk untersuchen und dann je nach Befund eine Röntgenuntersuchung oder weitere Abklärungen durchführen lassen.

Für die Erstversorgung gilt auch hier, wie bei anderen «stumpfen» Verletzungen (z. B. bei Zerrungen), das PECH-Schema (siehe S. 145). Um weitere Schäden zu verhindern, sollten Sie Ihre Aktivität sofort einstellen. Und dann: kühlen, kühlen und nochmals kühlen. Dadurch verengen sich die Blutgefässe, die Entzündungsreaktion wird gestoppt, es tritt weniger Flüssigkeit ins umliegende Gewebe aus, und eine übermässige Schwellung und ein schmerzhafter, langwieriger Bluterguss können vermieden werden. Letztlich werden so auch die Schmerzen erträglicher und die Zwangspause kürzer. Aber übertreiben Sie es mit dem Kühlen nicht: Nach zehn Minuten sollten Sie eine Pause einlegen, ansonsten können sich die Gefässe als Gegenregulation wieder weiten. Verwenden Sie sogenannte Coolpacks, zerkleinerte Eiswürfel oder Erbsen aus dem Eisfach, mit einem Waschlappen oder einem Tuch umwickelt.

Um die betroffene Stelle zu komprimieren, also vor weiterer Schwellung zu schützen, sollten Sie einen Druckverband anlegen. Dazu wickeln Sie eine elastische Binde mit leichter Vorspannung ums Gelenk. Am effektivsten ist es, wenn Sie den Druckverband mit dem Kühlen kombinieren. Sie können die betroffene Stelle gut durch den Druckverband hindurch kühlen – dadurch ist die Gefahr einer Erfrierung deutlich geringer. Zu guter Letzt lagern Sie Ihren Fuss hoch, auch das verringert Einblutung und Schwellung.

Häufiges Umknicken im selben Gelenk kann ein Zeichen sein, dass Ihre Bänder die nötige Spannung verloren haben. Ihr Gelenk ist dann mehr oder weniger instabil und neigt dazu, bei Belastung erneut umzuknicken und so noch instabiler zu werden; weitere Verletzungen drohen. Sie sollten Ihr Gelenk durch spezielle Übungen und Muskelaufbau stabilisieren. Auch Bandagen während sportlicher Aktivität können Ihr Gelenk schützen. Aber auf Aktivitäten mit hohem «Umknickpotenzial» sollten Sie in Zukunft eher verzichten, um das Gelenk nicht weiter zu gefährden.

Achtung: In den ersten 24 Stunden gehört keine Wärme auf die verletzte Stelle, da dies die Gefässe öffnet und so die Schwellung verstärken würde.

image DAS MACHT DER ARZT

Zeigt sich bei der ärztlichen Untersuchung, dass nichts weiter verletzt wurde, verschreibt er Ihnen Medikamente, die Schwellung und Schmerzen vermindern. Nach ein paar Tagen geht die Schwellung wieder zurück, die Schmerzen lassen nach und Sie können Ihr Gelenk wieder normal belasten.

Sollte sich aber herausstellen, dass Sie einen Bänderriss haben, ist in den meisten Fällen eine vorübergehende Ruhigstellung im Gips oder in einer stabilisierenden Bandage (Aircast) ausreichend. Nur bei ausgedehnten und funktionseinschränkenden Bandverletzungen ist eine Operation notwendig. Ist allerdings der Knochen mit verletzt, ist eine Operation fast immer unumgänglich. Nach der Operation müssen Sie Ihr Gelenk über eine längere Zeit schonen – die Krücken werden erst mal Ihr standfester Begleiter. Die Belastung nach einer solchen Verletzung erfolgt dann langsam und stufenweise. Durch Physiotherapie stärken Sie Ihre geschwächte Muskulatur und fördern die eingeschränkte Beweglichkeit. Ist alles gut verheilt, gibt Ihr Arzt grünes Licht und Sie können wieder richtig durchstarten.

TRAUEN SIE SICH!

Erste Hilfe

Es gibt verschiedene Verletzungen, Ereignisse und Unfälle, bei denen die betroffene Person sofort Hilfe braucht. In den folgenden Fällen dürfen Sie nicht auf den Arzt warten, sondern müssen sofort selbst aktiv werden. Wir sagen Ihnen, was zu tun ist.

BEI HERZSTILLSTAND: SO RETTEN SIE LEBEN

Wenn das Herz plötzlich stillsteht, bleiben nur wenige Minuten. Durch schnelles Reagieren können Sie Leben retten.

Viele Menschen wissen nicht, was sie tun sollen, wenn sie Zeugen eines Notfalls werden. Sie haben Berührungsängste und fürchten, Fehler zu machen. Studien aber zeigen, dass viel mehr Patienten überleben, wenn Laien sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Eine Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschancen deutlich. Das vorrangige Ziel der Wiederbelebung ist die Wiederherstellung eines Minimalkreislaufs, der die Organe mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt. Die Herzdruckmassage kann diesen Kreislauf anstossen. Ohne Wiederbelebung wird die Zeit dagegen knapp. Das Gehirn nimmt schon nach drei bis fünf Minuten ohne Herzschlag irreversiblen Schaden. Notfallarzt oder Rettungssanitäter treffen oft erst nach zehn Minuten oder später ein.

Minimalkreislauf aufbauen: Wenn Sie einen Notfall beobachten, sollten Sie erst den Notfallarzt rufen (Telefon 144) und dann selbst helfen.

1Ansprache: Prüfen Sie zunächst, ob der Betroffene noch reagiert. Sprechen Sie ihn an, rütteln Sie sanft an seiner Schulter und prüfen Sie seine Atmung. Das sollte nicht länger als zehn Sekunden dauern. Auf eine Pulskontrolle können Sie verzichten. Ist der Betroffene bewusstlos und atmet nicht, müssen Sie schnell reagieren.

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Reanimation: 30-mal drücken, 2-mal Atemspende – das können Sie auch! Bei Säuglingen und Kleinkindern nur mit dem Zeige- und Mittelfinger oder mit beiden Daumen massieren.

2In Rückenlage bringen: Legen Sie den Bewusstlosen auf den Rücken. Achten Sie darauf, dass die Unterlage hart ist; ideal ist der Fussboden. Machen Sie den Brustkorb frei und beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage.

3Positionieren Sie sich: Knien Sie seitlich neben dem Bewusstlosen, legen Sie einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs (siehe Abbildung). Sie fühlen dort automatisch die untere Hälfte des Brustbeins. Dahinter sitzt das Herz. Bei der Druckmassage wird es zwischen Brustbein und Wirbelsäule zusammengedrückt. Legen Sie Ihren zweiten Handballen auf den ersten und strecken Sie die Finger beider Hände nach oben.

4Herzdruckmassage beginnen: Drücken Sie den Brustkorb des Patienten mit gestreckten Armen vier bis fünf Zentimeter tief ein. Drücken Sie schnell und kräftig, etwa zweimal pro Sekunde. Setzen Sie dabei Ihr gesamtes Körpergewicht ein – nicht nur mit den Armen arbeiten, das erschöpft Sie zu schnell.

5Beatmen: Nach 30-maligem Drücken auf den Brustkorb legen Sie zwei kurze Atemspenden ein. Mund-zu-Nase- oder Mund-zu-Mund-Beatmungen für jeweils eine Sekunde. Dann sofort weiter mit der Herzdruckmassage. Die ist das Wichtigste. Auf die Beatmung können Sie zur Not verzichten. Wer Probleme mit der Beatmung hat, ruft dafür einen zweiten Helfer heran.

6Nicht aufhören: Stoppen Sie die Herzdruckmassage erst, wenn der Patient sich bewegt oder die Augen öffnet. Ansonsten weitermachen, bis der Notfallarzt kommt. Der setzt meist einen Defibrillator ein, um das Herz per Elektroschock wieder in Takt zu bringen.