Impressum

 

Copyright: © 2015 Judith Cramer

Verlag: epubli GmbH, Berlin,

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Titel: Das Lächeln der Katzen

 

 

 

 

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Kurzbeschreibung:

An einem sonnigen Tag im Oktober auf Mallorca entdeckt Judith Cramer bei einem Morgenspaziergang drei Katzenbabys. Sie richtet in der Wildnis eine Futterstelle ein. Später lässt sie die Katzen kastrieren und dann tauchen, wie aus dem Nichts, vier weitere Katzenbabys auf. Alle sind hungrig und brauchen die menschliche Hand, um überleben zu können.

An einer weiteren Stelle entdeckt sie, nur ein paar Monate später, noch drei Katzenkinder. Hier wird es schwierig. Zum einem sind diese Babys traumatisiert und zum anderen möchte eine Bauersfrau die Kätzchen loswerden. Judith muss hier schnell eine Lösung finden.

Am Ende begeht eine große Tierklinik einen fatalen Fehler und das Drama ist nicht mehr aufzuhalten. Es ist ein Krimi, bei dem man sich fragt, ist es die Unwissenheit der Doktoren, unterlassene Hilfeleistung oder ist es fahrlässige Tötung gewesen?

Der Leser erlebt mehr, als nur eine kurze Begegnung mit einer authentischen Katzengeschichte. Er wird neben Judith Cramer stehen und intensiv fühlen, was hier passiert ist.

DAS LÄCHELN DER KATZEN, ein Buch, das Dich nicht mehr loslassen wird.

 

 

 

 

 

Das Lächeln der Katzen

 

Es ist ein schöner Morgen, Ende Oktober 2014. Ganz früh, gleich nach dem Zähneputzen, schnappen mein Mann und ich uns unsere Hunde und unweit von unserer Finca tauchen wir ein, in die weitläufige Natur, mit den nicht bepflasterten Straßen. Hier lieben es unsere Racker herumzutoben und ohne Leine jeden Strauch zu beschnuppern. Es ist eine unbeschreibliche Ruhe, und dass noch feuchte Gras kitzelt meine nackten Beine.

Wenn man die Seele baumeln lässt, die Natur in sich aufnimmt, dann vergisst man die Zeit, so sagt man und es stimmt. In den Sommermonaten verlassen wir unsere Finca nur selten, denn die Hitze auf Mallorca ist im Landesinneren schwer zu ertragen. Doch heute genießen wir den Morgen und unsere Hunde danken es uns, außerhalb vom Grundstück so viele Düfte aufzunehmen.

Auf dem Rückweg, wir sind noch nicht an der befahrenen Landstraße angekommen, führt ein Weg, etwas steil, hoch zu einer Finca. Das Haus steht einsam und verlassen hinter hohen Mauern. Rundum ist es still, nur die Vögel erzählen sich ihre Geschichten. Der schmale Pfad ist geteert, ein Stück Luxus, die die Eigentümer sich selbst geleistet haben, denn hierfür zahlt die Gemeinde nicht, wenn weit und breit die Einöde herrscht.

Gerade will ich die Hunde wieder an die Leine legen, da spüre ich eine konzentrierte Aufmerksamkeit meiner Vierbeiner. Sie fixieren mit ihren Augen einen Punkt, die Ohren gehen spitz in die Höhe und ich verfolge ihre Blicke.

Da, ungefähr fünfzig Meter vor uns, stehen drei kleine Kätzchen auf diesem Weg, der zu dieser Finca führt.

Am liebsten wären unsere Hunde losgestürmt. Es ist der Jagdinstinkt meiner West Highland Terrier, doch dies wussten wir schnell zu unterbinden. „Klick“ und schon waren sie angeleint.

Mein Mann und unsere Racker schlagen den Pfad Richtung Landstraße ein und ich gehe langsam auf die Kätzchen zu. Schnell waren sie in den Büschen verschwunden, menschlichen Kontakt kennen sie nicht, dies sagt mir mein Bauchgefühl. Drei kleine Katzenbabys, mutterseelenallein. Sie hätten nicht so demonstrativ auf der Straße gestanden, wenn sie nicht hungrig wären. Wilde Katzen verstecken sich, wenn sie satt sind.

 

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Ich eile meinem Mann hinterher, hole ihn noch kurz vor der befahrenen Straße ein und es für mich klar, ich komme gleich zurück.

Keine zehn Minuten später laufe ich die Steigung wieder hinauf, nur etwas schneller und ich ärgere mich, dass ich nicht mein Fahrrad genommen habe. Mein T-Shirt klebt auf meiner Haut, mein Herz rast und ich suche die verlasse Gegend nach den Kätzchen ab. Zu meiner linken sehe ich ein verrostetes Weidentor, bleibe stehen, gucke konzentriert durch die Stäbe, denn da bewegt sich etwas hinter dem hohen Gestrüpp. Ich bücke mich, versuche durch die dichten Äste zu linsen und entdecke sie. Eng beieinander hocken sie in ihrem Versteck und schauen mich halb verängstigt, halb neugierig an.

Ich gehe drei Schritte zurück, setze mich auf den geteerten Boden, breite die Schüssel vor mir aus und erzähle ihnen eine Geschichte. Der Duft vom Nassfutter steigt in die Luft und die Babys fühlen sich davon magisch angezogen. Ganz langsam krabbeln sie hervor, uns trennen nur noch wenige Meter. Sie gucken mich an und sind sich nicht sicher, ob sie mir vertrauen können. Immer wieder blinzele ich mit meinen Augen, das Lächeln, dass alle Katzen verstehen.

Ein paar Minuten verstreichen, dann springen die ersten beiden Kätzchen mit ihren kurzen Beinchen über die untere Stange vom Weidentor und mit einem Pfötchen vor das Nächste gesetzt, nähern sie sich dem verlockenden Duft. Ich schiebe die Schüssel weit von mir, in Richtung der Katzenbabys, ohne dass ich mich von meinem Platz fortbewege.

Die Babys sind nunmehr am Futter angekommen, doch immer wieder wandern die Blicke zu mir. Es dauert eine Weile, dann siegt der Hunger und auch die dritte Katze gesellt sich dazu. Meine Augen schweifen in die Ferne, doch weit und breit ist keine Katzenmutter zu sehen. Es fühlt sich gut an, hier in der Einsamkeit zu sitzen und den Jungtieren beim Futtern zuzuschauen. Ich denke an meine Katzen daheim. Clärens und Schmusi, zwei ausgewachsene Kater, die den Freigang genießen.

Miezi und Lotte, die im Katzengehege leben. Am liebsten würde ich diese mutterlosen Tiere einfangen und einfach mit zu mir nehmen. Es ist unmöglich, ich wische diesen Gedanken fort. Letztes Jahr ist meine Zita vor unserer Tür überfahren worden. Es ist einfach zu gefährlich. Mir reicht die Angst um meine Kater, immer in Unsicherheit zu leben, dass ihnen auch nichts passiert.

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Von dem Moment an, als die Babys ihre Schnuten in die Schüssel steckten, habe ich eine weitere Verantwortung übernommen. Es dauerte nicht lange und nach wenigen Tagen haben sich die Katzen daran gewöhnt, dass sie regelmäßig von mir gefüttert werden. Sie laufen mir täglich ein Stückchen entgegen und immer noch habe ich keine Katzenmama entdecken können.

Etwas mehr als eine Woche ist vergangen, wie gewohnt radle ich mit meinem Fahrrad die Anhöhe hinauf und an diesem Morgen, ich traue meinen Augen nicht, da steht neben den Babys eine ausgewachsene Katze. Hier ist doch weit und breit nichts, woher kommt die her? Sie ist nicht sehr groß, doch definitiv kein Kitten mehr. Sie scheint überrascht zu sein, mich zu sehen, schaut mich an, so nach dem Motto, „was machst du denn hier?“

Langsam packe ich meine große Schüssel aus und an dem vertrauten Verhalten der Babys erkennt die Katze, von mir geht keine Gefahr aus. Ich schaue sie intensiver an und in dem Moment wird mir bewusst, das kann nur die Mutter sein. Dieselben gelb-leuchtenden Augen, wie alle Kitten sie haben.

 

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Die Kleinen stürzen sich auf das Futter und das Muttertier schaut mit ihren hübschen Glasbaustein-Äugelein zu. Sie nähert sich nicht, beobachtet aus einer kurzen Distanz nur das Geschehen. Ich blinzele ihr zu und sie erwidert mein Lächeln.

Mein Gefühl sagt mir, es ein noch sehr junges Tier, denn hier auf Mallorca leben so viele unkastrierte Katzen und wenn sie in die erste Rolligkeit kommen, dann sind sie selbst noch kleine Mädchen.

Von dem Moment an hatte ich eine Katzenfamilie zu versorgen. Auch die Mama kommt schon am nächsten Tag mir ein Stückchen entgegen, nur etwas zurückhaltender. Wenn ich meine große Schüssel auf den Boden stelle, möchte sie nicht fressen. Sie schaut nur ihrem Nachwuchs dabei zu. Am darauffolgenden Tag bringe ich eine weitere Schüssel nur für die Mama mit und was passiert, sie nimmt sie dankbar an. Sie wollte ihren Kindern das Essen nicht nehmen, ein so fürsorgliches Mädchen. Ihre Katzenbabys sind von der Fellgebung her so unterschiedlich und doch sind es Geschwister.

 

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