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Nr. 446

 

Die Zeitbrüder

 

Ein Mann begegnet sich selbst – und löst das Geheimnis seiner Herkunft

 

von H. G. EWERS

 

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Auf Terra und den anderen Planeten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Juni des Jahres 3434. Die Menschheit muss weiter um ihre Existenz und die ihres Heimatsystems bangen, da es dem Cappin Ovaron nicht gelang, mit der auf dem Planeten Zeut eingebauten Sextadimzeitbombe den Todessatelliten zu sprengen, der Sol zur Nova zu machen droht.

Dass die Sprengung nicht erfolgte, war jedoch nicht Ovarons Schuld, vielmehr lag es an dem Sextagonium aus der terranischen Produktion, das die lange Zeitspanne von 200 Jahrtausenden nicht überdauerte. Es war längst unbrauchbar geworden, als Ovaron den Zündimpuls ausstrahlte.

Somit muss eine neue Vorgehensweise entwickelt werden – und ein neuer Plan, um der Sonnenvernichtungsmaschine beizukommen.

Dieser Plan, der größtenteils auf Ovarons Vorschlägen und Überlegungen basiert, wird nach intensiven Beratungen umgehend in die Tat umgesetzt, was bedeutet, dass Perry Rhodan mit dem bewährten Zeit-Team erneut auf die Reise geht. Ausgangspunkt des Vorstoßes in die Vergangenheit ist diesmal der Saturnmond Titan.

Dort soll aus Ovarons Geheimdepot stabiles Sextagonium aus der cappinschen Produktion besorgt werden, damit der Todessatellit endlich vernichtet werden kann. Außerdem hat Ovaron noch etwas im Sinn: Er will eine Begegnung herbeiführen, die für ihn unendlich wichtig ist – die Begegnung der ZEITBRÜDER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ovaron I und Ovaron II – Die Zeitbrüder begegnen einander.

Perry Rhodan – Der Großadministrator erfüllt eine lebenswichtige Mission im Jahre 200.018 v. J.

Atlan – Kommandant des Nullzeitdeformators.

Professor Tajiri Kase – Der Mathelogiker hat Ärger mit seinem Saurierbaby.

Sir Anthony – Professor Kases Schützling.

Moshaken – Ovarons Vertrauter.

Gavasor – Ein Angehöriger des Nandor-Klans.

1.

 

»Wir müssen gleich da sein, Perry«, flüsterte Ovaron.

Im kalten matten Licht des Sonnentages erkannte Perry Rhodan die blauschwarzen düsteren Schatten der Schluchtwände, graue Geröllmassen und das metallische Funkeln eines Trockeneishanges.

»Ich sehe es«, flüsterte er zurück. »Das ist das letzte Tal vor der Ebene, auf der das Wrack des Shifts stehen muss.«

Der Cappin nickte. Hinter dem transparenten Kugelhelm war die Bewegung des Kopfes nur schemenhaft zu sehen.

»Haltet euch fest, meine Kinder!«, grollte eine tiefe Stimme. »Es geht weiter.«

»Aber etwas langsamer, wenn ich bitten darf, Icho«, lispelte Gucky.

Der Mausbiber saß gemeinsam mit Perry Rhodan und Ovaron auf dem mächtigen Rücken des Haluters und hielt sich krampfhaft an einem Schultergurt fest. Als Icho Tolot auf seinen Säulenbeinen und den Laufarmen weitertrabte, wurde Gucky kräftig durchgeschüttelt.

Rhodan saß auf Tolots rechter Schulter. Seine Beine hingen nach vorn herab. Seine Hände umklammerten einen Gerätehalter, der aus Tolots Kampfkombination ragte.

Der Großadministrator warf einen Blick zur linken Schulter des Haluters. Dort saß der Cappin, schaukelte und hopste unter den heftigen Erschütterungen, die bei Ichos Fortbewegungsart entstanden, und seufzte bei besonders harten Stößen. Es war kein Vergnügen, auf einem Haluter zu reiten, der mit Geschwindigkeiten bis zu zweihundert Stundenkilometern über unebenen Fels und grobes Geröll jagte. Aber es war die sicherste Methode, dem Kommandogehirn des Geheimdepots die Ortung zu erschweren.

Rhodan hoffte sogar, dass sie überhaupt nicht geortet würden. In den letzten vier Tagen war es wieder ruhig auf Titan geworden. Das Kommandogehirn hatte seine Kampfroboter und Ortungssonden zurückgezogen, während die Besatzung des Nullzeitdeformators sich jeglicher Aktivität enthalten hatte.

Heute, wenige Stunden vor dem 23. Juni 200.018 vor Jetztzeit, war eine Aktion jedoch unumgänglich geworden. Es galt, die Trümmer des vor einigen Tagen abgeschlossenen Shifts unauffällig zu beseitigen.

Perry dachte nicht gern an den ersten Vorstoß zum Geheimdepot Ovarons zurück, der beinahe mit einer Katastrophe geendet hätte. Der Cappin hatte ihn damals davor gewarnt, seinen Kodegeber fünf Tage vor seiner eigenen Ankunft auf Titan zu betätigen, da er dem Kommandogehirn zu dieser Zeit den Kode noch gar nicht eingegeben haben konnte.

Perry Rhodan hatte mit der Begründung auf dem Versuch bestanden, dass die Menschheit unbedingt einige Gramm Sextagonium aus der Produktion der Cappins benötigte, um einen neuen Sextakompakt-Modifikator herstellen zu können und endlich den gefährlichen Todessatelliten zu vernichten.

Es war gekommen, wie Ovaron es vorausgesagt hatte.

Das Kommandogehirn kannte Ovarons Identifizierungsimpulse noch nicht und antwortete mit einem Vernichtungsschlag. Der Shift wurde schwer getroffen und stürzte ab. Nur Rhodans Steuerkunst und Einfallsreichtum hatte die Besatzung des Allzweckpanzers es zu verdanken, dass sie mit dem Leben davonkam.

Der Haluter wich vor einem Steinschlag nach links aus, raste die steile Felswand ungefähr fünfzig Meter hoch und jagte dann wieder hinab. Gucky würgte und schimpfte unterdrückt.

Endlich lag die Geröllebene vor ihnen. Zur Linken stieg das Gelände an, und wenige Meter vor diesem Hang stand das Wrack des Shifts mit offener Schleuse und aufgerissenem Heck. Das Metall und eine kreisförmige Bodenfläche waren von einer gelbgrünen schaumigen Kruste überzogen: niedergeschlagene Dämpfe und Explosionsgase.

Icho Tolot hielt vor dieser Kreisfläche an und ließ seine »Passagiere« absteigen.

Rhodan wog die eiförmige Desintegrations-Handbombe nachdenklich in der Hand. Es war nicht möglich, das Wrack abzutransportieren. Dazu hätten sie einen Shift einsetzen müssen, dessen Aggregate leicht anzumessen waren. Zerschneiden und die Stücke einzeln abtransportieren kam ebenfalls nicht in Frage; dazu wären atomare Schneideapparate notwendig gewesen, deren Energie geortet werden konnte.

Blieb eine Desintegrations-Bombe, die den Shift in eine Gaswolke verwandeln würde. Allerdings entstand auch dabei eine energetische Streustrahlung, aber sie hielt nur kurz an, und ihre Quelle ließ sich nur eine halbe Minute lang orten.

Gucky schien die Gedanken des Großadministrators zu erraten, denn er fragte: »Soll ich das Wrack nicht doch telekinetisch beseitigen? Ich könnte es in den Raum schleudern und ihm einen Impuls in Richtung Saturn geben.«

»Brächte er das wirklich fertig?«, fragte Ovaron verblüfft und skeptisch.

Der Ilt schnaufte empört, und Rhodan erklärte: »Unser Gucky hat schon größere Leistungen vollbracht, Ovaron. Aber ich bin nicht dafür, dass er es versucht. Es genügt, dass das Kommandogehirn vor einigen Tagen Paraimpulse aufgefangen hat.«

»Vielleicht sollte ich ins Depot springen und ein ernstes Wort mit dem Gehirn reden!«, schlug der Mausbiber vor.

Perry Rhodan antwortete nicht darauf. Er ging vorsichtig auf den Shift zu. Der gelbgrüne Niederschlag war stellenweise sehr glatt. Vor der offenen Schleuse schaltete Rhodan seinen auf der Brust befestigten Scheinwerfer an und leuchtete in den Laderaum. Auch hier hatten sich Dämpfe niedergeschlagen, und das Sicherheitsschott vor den Steuerbord-Speicherbänken war geschmolzen und zu einer grotesken Form erstarrt.

Der Großadministrator überprüfte noch einmal die Zündereinstellung, dann entfernte er den Sicherungsbügel, drückte den Zündknopf und ließ ihn herausspringen. In genau vierzig Minuten von jetzt an würde der molekulare Auflösungsprozess beginnen.

Langsam drehte Perry sich um, musterte den düsteren Himmel und ging zu seinen Gefährten zurück. Die Sonne verschwand soeben hinter dem Horizont. Es wurde schlagartig finster. Etwa so groß wie eine Männerhand war der helle Jupiter zu sehen. Rechts von ihm bewegten sich majestätisch langsam zwei seiner Monde – und dahinter funkelte ein anderer Himmelskörper: der Planet Zeut, der in der Zeit, aus der Rhodan kam, nur noch als Trümmerring um die Sonne kreiste.

Hauchzarte Wolkenschleier trieben in geringer Höhe über das Wrack und die Lebewesen dahin. Die Oberfläche des Titan wurde von einer Bebenwelle durchlaufen, schüttelte sich kurz – und lag wieder unbeweglich da. Von weitem klang das leise Grollen eines Bergrutsches herüber.

Eine seltsame, bedrückend schöne und fremdartige Welt!

Tolot ließ sich wieder auf die Laufarme sinken.

»Komm, mein Kleines!«, sagte er zu Rhodan. »Die Natur kannst du auch vom Nullzeitdeformator aus bewundern.«

Ovaron und Gucky saßen auf. Perry Rhodan zog sich auf die Schulter des Haluters, warf noch einen Blick zurück zu dem Wrack und schlug dann mit der Handfläche gegen Tolots Druckhelm.

»Vorwärts, Tolotos, mein Pferdchen!«

Icho lachte brüllend und stob davon, Schotter und Eis hochwirbelnd.

Der unbrauchbare Shift blieb einsam zurück und in ihm die Bombe, die ihn zur festgesetzten Zeit auflösen würde.

 

*

 

Lordadmiral Atlan wandte den Blick von den Panoramaschirmen, als der Interkommelder summte. Gelassen schaltete er das Bildsprechgerät ein. Auf dem Schirm erschien das Bild des Mathelogikers Tajiri Kase.

Der Arkonide runzelte die Stirn, als er die Bestürzung auf Kases Gesicht erkannte.

»Was gibt es, Professor?«, fragte er ahnungsvoll.

»Er ist fort!«, stieß der Ertruser hervor. »Verschwunden, Sir!«

»Wer ...?«

Tajiri Kase schluckte.

»Sir Anthony natürlich!«

»Natürlich ...«, murmelte Atlan sarkastisch. »Ihr Saurier-Baby hat wieder einen Beitrag zur allgemeinen Unterhaltung ...« Seine Augen weiteten sich. »Wohin ist Anton verschwunden?« Erschreckt dachte er daran, dass der Taimoner inzwischen die Größe eines einjährigen Elefanten hatte und schon einiges Unheil stiften konnte.

»Ich weiß es nicht, Sir«, antwortete Kase. Seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß. »Er hat drei Behälter Vaku-Öl gefressen und ist spurlos verschwunden.«

»Hoffentlich ist er nicht geplatzt«, warf Professor Waringer ein. Der Hyperphysiker befand sich wie Atlan in der Nullfeldzentrale und hatte das Gespräch mitangehört. »Das viele Öl ...«

Der Arkonide kniff die Augen zusammen, wandte den Kopf und musterte die Schleusenkontrollen. Er sah, dass die Leuchtplatte für die Lastenschleuse Gelblicht zeigte, der Beweis dafür, dass jemand durch die Schleuse gegangen war und zwar das Innenschott geschlossen hatte, aber nicht das Außenschott.

»Er muss draußen sein, Professor«, erklärte er tonlos. »Das dumme Tier!« Mitleid schwang in seiner Stimme mit. »Ich komme. Schließen Sie Ihre Raumkombination, Professor. Wir sehen vor der Schleuse nach.«

»Lassen Sie die Überreste doch von einem Roboter beseitigen, Atlan«, sagte Geoffry Abel Waringer.

Aber der Lordadmiral hörte gar nicht hin. Er stürmte aus dem Raum, im Laufen seine leichte Raumkombination schließend.

Professor Waringer zuckte die Schultern.

Vor dem Innenschott der Lastenschleuse traf Atlan mit Tajiri Kase zusammen. Der Ertruser hatte den Schließmechanismus für das Außenschott aktiviert und wartete, bis die Kammer von der Methan-Wasserstoff-Atmosphäre Titans befreit worden war.

Kase trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Wahrscheinlich hätte er das Innenschott längst geöffnet, wenn die Sicherheitsautomatik das nicht verhindert hätte. Erst als die Schleusenkammer mit der Atmosphäre des Zeitreisegeräts gefüllt war, glitt das Innenschott auf.

Der Arkonide enthielt sich jeden Vorwurfs. Professor Kase hing an dem Taimoner, der aus einem Überwinterungsei geschlüpft war, das Kase irrtümlich für ein Schneckenhaus mit Linksgewinde gehalten und bei der letzten Zeitexpedition vom Planeten Zeut mitgebracht hatte. Der Mathelogiker sammelte Schneckenhäuser mit Linksgewinde. Seine Sammlung füllte einen ganzen Raum seines Bungalows in Terrania. Dort war dann »Sir Anthony« infolge der Wärme geschlüpft: ein Zwischending von Entenküken und Minisaurier.

Der kleine Bursche hatte sich als blinder Passagier in den Nullzeitdeformator geschlichen und war erst nach der Ankunft im Jahre 200.018 vor Jetztzeit entdeckt worden, weshalb man ihn notgedrungen behalten musste. Er hatte alles Erreichbare gefressen und genauso gut vertragen wie starke elektrische Stromstöße. Und er war unheimlich schnell gewachsen. Sir Anthony hatte ein Problem dargestellt – bis vor wenigen Minuten ...!

Das Innenschott schloss sich, die Luft wurde abgesaugt, das Außenschott öffnete sich.

Lordadmiral Atlan trat ins Freie und sah sich um. Er erwartete, den Leichnam des Taimoners in unmittelbarer Nähe der Schleuse zu finden. In der dünnen Methan-Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre und bei Temperaturen um minus hundertfünfzig Grad Celsius würde auch ein Lebewesen mit Sir Anthonys Metabolismus bestenfalls Sekunden leben können. Es stammte schließlich von einer Sauerstoffwelt.

Aber von dem Taimoner war nichts zu sehen.

Professor Tajiri Kase stürmte aus der Schleuse und blickte sich wild um. Dann kletterte er den nächsten Berghang hinauf, für einen Ertruser eine Sache von wenigen Sekunden. Dort spähte er in alle Himmelsrichtungen. Der Saturntag hatte vor wenigen Minuten begonnen und warf sein bleiches Licht über diese Seite von Titan.

Aber Kase konnte offenbar selbst von seinem erhöhten Standort aus den Taimoner nicht sehen. Er rannte wieder herunter und blieb vor Atlan stehen.

»Wir müssen ihn mit dem Shift suchen, Sir!«, stieß er atemlos vor Erregung hervor.

»Nein«, erklärte der Arkonide fest. »Ich werde nicht riskieren, dass das Depot die Streustrahlung der Shift-Aggregate ortet.«

»Dann hole ich meinen flugfähigen Kampfanzug.«

»Nein, Professor!«, sagte Atlan mit harter Stimme. »Ich würde auch dann nichts riskieren, wenn der Großadministrator sich draußen in Not befände. Und da glauben Sie, ich verstieße wegen eines Tiers gegen meine Grundsätze?«

Er hob die Hand zu den Schaltungen an der Unterseite seines Druckhelms und erhöhte die Reichweite des Telekoms um eine Kleinigkeit.

»Atlan ruft Oberst Kasom. Kasom, melden Sie sich!«

»Hier Kasom!«, dröhnte wenig später die Stimme des anderen Ertrusers der Expedition aus dem Empfänger.

»Kommen Sie sofort mit Ihrem leichten Raumanzug nach draußen«, befahl Atlan. »Bringen Sie einen Geländeschlitten und folgende Geräte mit: vier Austausch-Luftaggregate, einen Hochdrucknadler mit Betäubungspfeilen, eine Vierzig-Kubikmeter-Folie mit zwei LK-Sätzen und einen Universal-Rettungskasten! Verstanden?«

»Verstanden, Sir!«, antwortete Toronar Kasom.

Atlan reduzierte die Reichweite seines Helmsenders wieder und wandte sich dann an Kase.

»Der Oberst wird Sie begleiten, Professor. Sir Anthony ist anscheinend widerstandsfähiger, als wir vermutet hatten. Ich hoffe nur, er geht nicht zu dicht an Ovarons Geheimdepot heran. Sie kehren aber auf jeden Fall um und kommen schnellstens zurück, sobald Sie nur noch zwei Austausch-Luftaggregate besitzen.«

»Ja, Sir«, erwiderte der Mathelogiker. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir.«

Der Arkonide winkte ab und kehrte mit federnden Sätzen zur Schleuse zurück. Die geringe Anziehungskraft des Saturnmondes erlaubte dem erfahrenen Raumfahrer eine leichte elegante Fortbewegung, sofern er nicht über lockeres Geröll gehen musste, das aus dem gleichen Grunde bei der geringsten Berührung in Bewegung geriet.

Vor der Schleuse wartete er auf Melbar Kasoms Urenkel, gab ihm noch einige Anweisungen und sah danach zu, wie die beiden Ertruser sich mit weiten Sprüngen entfernten. Der Geländeschlitten rutschte schleudernd hinterher, von Toronar Kasom an einem Plastonseil gezogen.

Lordadmiral Atlan seufzte tief und trat in die Schleusenkammer.

 

*

 

»Da war etwas!«, flüsterte Ovaron.

Icho Tolot stoppte seinen rasenden Galopp und die »Reiter« glitten herab, ihre Waffen schussbereit in der Hand.

Der Cappin deutete zu einem eisbedeckten Sattel oberhalb einer stehenden Gebirgsfalte.

»Dort hat sich etwas bewegt und ist vermutlich in der verdeckten Mulde rechts davon untergetaucht.«

»Wie sah es aus?«, fragte Rhodan.

»Grau, würde ich sagen. Aber ich habe nur eine Art Schemen über die Eiskappe huschen sehen und auch das nur aus den Augenwinkeln.«

»Das wird eine synapsische Täuschung gewesen sein«, lispelte Gucky.

»Optische Täuschung«, berichtigte Rhodan den Ilt, als er merkte, dass Ovaron ratlos war.

»Habe ich doch gesagt«, murrte der Mausbiber. »Vielleicht ein Lichtreflex. Ich will endlich nach Hause.«

Der Großadministrator blickte den Cappin fragend durch den transparenten Helm an.

»Ich habe mich nicht getäuscht«, erklärte Ovaron unbeirrt. »Dort hat sich etwas Materielles bewegt.«

»Ich sehe allein nach«, warf Tolot ein. »Meine Kinder brauchen sich nicht in Gefahr zu begeben. Warten Sie hier.«

Bevor jemand etwas darauf entgegnen konnte, war der Haluter schon hundert Meter entfernt. Bald danach tauchte er hinter einem Hang unter.

Gucky schob seinen Impulsstrahler zurück, setzte sich seufzend auf einen glatten Felsbrocken und starrte in die Richtung, in der der Cappin die Bewegung gesehen haben wollte.

Nach einigen Minuten sprang er mit allen Anzeichen hochgradiger Erregung auf.

»Da ist wirklich etwas!«

»Sicher«, meinte Perry trocken, »unser halutischer Freund.«

Gucky schüttelte den Kopf.

»Nein, Icho schirmt sich ab. Hm! Wenn ich nicht wüsste, dass Anton im Geräteraum des Nullzeit-Dingsda sitzt ...!

Die Hirnschwingungen und das Gefühlsmuster haben eine gewisse Ähnlichkeit.«

»Der Taimoner könnte nicht auf Titan leben«, sagte Rhodan.

Der Ilt ging nicht darauf ein.

»Das Wesen stirbt, aber es denkt an seine Wiedergeburt«, murmelte er tonlos. »Es denkt an eine Umwandlung und Komprimierung. Jetzt brechen die Gedanken ab.«

Perry Rhodan furchte die Stirn.