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Liam Parker

XXL - Leseprobe "Zurück ins Leben"


Leseprobe zum eBook, erschienen April 2015 Copyright © 2015 MAIN Verlag, Chattenweg 1b, 65929 Frankfurt Texte © Liam Parker ISBN: 978-3-95949-017-7 Umschlaggestaltung: Cobu Graphics by Rica Aitzetmüller www.cover&books.weebly.com Umschlagmotiv: Unsplash / pixabay.com - GNU-Lizenz Korrektorat: Bernd Frielingsdorf Lektorat: Simone Adam Satz: Ingrid Kunantz Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags www.main-verlag.de www.facebook.com/MAIN.Verlag order@main-verlag.de Sämtliche Personen und Geschehnisse in dieser Geschichte sind frei erfunden und Ähnlichkeiten daher nur zufällig.


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81669 München

Kapitel 1

Yuma saß seit geraumer Zeit, wie jeden Tag seit Wochen – oder waren es schon Monate – hier auf seinem Stein am Meer und schaute den Wellen zu, die sanft durch die Steine an den Sandstrand rollten. Zumindest sah es für die meisten so aus. Er war nicht wirklich hier. Marcus, sein bester Freund, hatte ihn hier abgeliefert, weitab von allen und allem. Neuer Name und keine Presse. Wer sollte hier, in diesem Dorf, schon auf die Idee kommen, dass ein Schauspieler in der Klinik untergebracht war. So ergab er sich nun seinem Schicksal und harrte hier aus, was anderes blieb ihm aber auch nicht übrig. Weglassen würden sie ihn erst wieder, wenn er gesund wäre und einsehen würde, dass er nicht schuld am Tod seines Kollegen war.

 

Nicht schuld, das klang wie blanker Hohn in seinen Ohren. Sein Pferd war durchgegangen und hatte Vincent so schwer verletzt, dass dieser in seinen Armen verstorben war. Vincent. Er war nicht nur sein Schauspielkollege und Partner im Film gewesen, sondern auch sein Geliebter. Auch wenn ihn das Gericht freigesprochen hatte, so fühlte er sich mehr als schuldig. Der Schmerz saß so tief, dass er kurz darauf seinem Wunsch nachkam, Vincent zu folgen.

 

Eine Überdosis Tabletten hätte ihm die Vereinigung mit seinem Geliebten ermöglichen sollen, aber Marcus hatte so etwas schon geahnt und ihn gefunden, seitdem saß er hier auf der Insel Rügen im Norden Deutschlands fest. In eine Kurklinik mit psychosomatischem Schwerpunkt hatte Marcus ihn unter anderem Namen einweisen lassen. So versuchten nun täglich Ärzte, Psychologen, Therapeuten und andere, ihn in ein normales Leben zurückzuführen. In ein Leben, an dem er gar kein Interesse mehr hatte. Er hatte sich selbst alles genommen, er war selbst daran schuld und diese Schuld konnte ihm niemand abnehmen. Marcus war am Anfang noch ein paar Wochen bei ihm geblieben, aber dann musste er wieder seinen eigenen Verpflichtungen in Auckland nachkommen.

 

Yuma seufzte und warf einen Kiesel ins Wasser. Dass es bereits dunkel wurde, hatte er nicht gemerkt und es war ihm wie alles andere auch völlig egal.

»Herr Palmer, Sie holen sich doch den Tod hier draußen. Es ist November und schon ganz schön kalt hier.« Sein Pfleger und Kindermädchen, wie er ihn nannte, hatte ihn sanft an der Schulter gehalten. »Kommen Sie bitte mit.«

Yuma hob den Kopf und sah hoch zu ihm, ohne sich zu erheben.Dieser Blick. Andy Heinrich fröstelte jedes Mal, wenn Brandon Palmer ihn so ansah. Diese unendliche Leere und Traurigkeit, die in diesen schönen blauen Augen lag. »Bitte, Herr Palmer. Ich bekomme doch nur Ärger, wenn Ihnen was passieren sollte.« Wieder berührte er ihn und Yuma erhob sich und folgte ihm.

 

 

 

 

 

 

 

 

Yuma sah ihn missbilligend an und öffnete den Mund. Er begann Marcus dafür zu hassen, dass er ihn hierher gebracht hatte.

»Ich hab’ die Vorschriften hier nicht gemacht. Wenn Sie mitarbeiten würden, dann wären Sie schon längst wieder hier raus. Immerhin wird Ihre Türe ja nachts nicht mehr abgeschlossen. Wird schon. Wir fahren gegen zehn Uhr, nach dem Frühstück. Gute Nacht, Herr Palmer.«