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Claas van Zandt

Sklavin in Demut

BDSM-Kurzgeschichten





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

DIE VORZIMMERDAME

ER sitzt in seinem Büro hinter seinem Schreibtisch und beginnt, den Tag zu genießen: Er ist aufgefallen und aufgestiegen. Nie ein kleiner, unscheinbarer Angestellter, sondern immer ein energischer, kreativer Geist, findet er sich nach so kurzer Zeit bei dieser Firma in seinem eigenen Büro wieder.

 

Vier weiße Wände, mit modernen Bildern stilgemäß dekoriert. Vier Wände, die ihm in aller Hektik und allem Stress die Intimität versprechen, die er braucht.

 

Und alles ist vorhanden, was dem Yuppie das Leben versüßt: Ein Tablet, ein Mont Blanc Füller, ein iPhone im Alukoffer und - was das wichtigste ist - eine Sekretärin. Wobei er den Ausdruck "Vorzimmerdame" bevorzugt. Einfach deshalb, weil sie sozusagen in seinem Vorzimmer sitzt und weil der Begriff "Vorzimmerdame" einem  phantasievollen Mann wie ihm weit mehr Spielraum bietet als die nüchterne Betitelung "Sekretärin".

 

Die Tür zu seinem Vorzimmer steht weit offen, denn obwohl er sonst für jeden technischen Schnickschnack zu haben ist, kann er der Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch wenig Reiz abgewinnen. Das scheint ihm wie Telefonsex in seiner mäßigsten Form.

 

Gewiss, er wird die Türe schließen, wenn ihm danach ist, allein zu sein. Aber was er seiner Vorzimmerdame zu sagen hat, was er ihr aufträgt, soll mit der ganzen Wucht seiner natürlichen Stimme kommen. Ohne technikbedingte Verfälschung, einfach so. Autorität pur!

 

"Einen Kaffee, bitte!", ruft er in den Raum, um die Probe aufs Exempel zu machen.

 

"Bin schon dabei!", folgt die prompte doch saloppe Antwort. Und am Klappern ihrer hohen Absätze hört er, wie sie ihren Platz verlässt. In Gedanken verloren lehnt er sich zurück.

 

Wie er selbst kann auch seine Sekretärin nichts dafür, dass sie einfach ein schöner Anblick ist. Nun gut, sie leistet einiges dazu, um herauszustreichen, was ihr Mutter Natur so alles mitgegeben hat.

 

Da wäre zuerst einmal ihre perfekte Figur zu nennen, die allein schon jedem Mann einen bewundernden Pfiff abgewinnen würde: Herrlich runde Brüste, einen knackigen Po und endlos lange Beine. Alles Attribute, die er wohl nur deshalb sofort kennen und schätzen gelernt hat, weil sie sich nur allzu aufreizend kleidet. Und er hofft, dass sie diesen Stil auch in Zukunft beibehalten wird.