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Pete Hackett

Die Jagd auf einen Toten: Zweiter Teil (FBI Special Agent Owen Burke #49)

Cassiopeiapress Thriller





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

FBI Special Agent Owen Burke

Die Jagd auf einen Toten (Teil 2)

Krimi von Pete Hackett

 

Ein CassiopeiaPress Buch

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© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

www.postmaster@alfredbekker.de

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 40 Taschenbuchseiten.

 

 

1

Dr. Walker erschien mit einem jovialen Lächeln um die Lippen unter der Tür, schaute von Owen Burke auf Ron Harris und sagte: „Sie möchten mich sprechen, Gentlemen?“

Seine Freundlichkeit war aufgesetzt. Hinter dieser Fassade war er angespannt und nervös. Das verriet das unruhige Flackern in seinen Augen.

Die Agents ruckten hoch. „Wir haben uns auf zwei Stunden eingestellt, Doc“, kam es überrascht von Ron Harris.

„Mein Assistent ist für mich eingesprungen.“ Walkers Lächeln wurde breiter. „Ich will doch nicht unnötig Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen. Gehen wir in mein Büro.“

Die Agents folgten ihm.

In seinem Büro forderte sie der Arzt auf, Platz zu nehmen. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, stemmte die Ellenbogen darauf und verschränkte die Finger ineinander. „Was führt Sie zu mir?“

„Sie erhielten in den vergangenen Tagen wiederholt Besuch von Scott Baker“, antwortete Owen Burke. „Aus welchem Grund war er bei Ihnen? Ihr Patient ist er doch nicht.“

Walkers Lächeln gerann regelrecht. Der Arzt setzte zweimal an, dann stieß er hervor: „Werde ich vom FBI beobachtet?“

„Sie nicht“, versetzte Ron Harris lakonisch.

Dr. Walker knetete seine ineinander verschlungenen Finger. Seine Unruhe war augenscheinlich.

„Baker …“ gab er sich nachdenklich. „Scott Baker …“ Er schüttelte den Kopf. „Sagt mir nichts. Er besuchte mich, meinen Sie? Nun, dann müsste ich ihn kennen. Tut mir leid.“

„Es braucht Ihnen nicht leid zu tun“, knurrte Ron Harris. „Er kam zusammen mit Nadene Bourne in Ihr Haus. Habe ich Ihnen jetzt auf die Sprünge geholfen, Doktor?“

Walker blinzelte. „Nadene, ja, die kommt hin und wieder her. Richtig, in den vergangenen Tagen kam sie mit einem Mann. Ihr Freund, denke ich.“

„Und sie hat Ihnen den Burschen nicht vorgestellt?“, stieg es zweifelnd aus Ron Harris’ Kehle.

Der Arzt nahm seine Hände auseinander und verschränkte die Arme vor der Brust. Abwehrhaltung hätte jeder Psychologe diagnostiziert. Eines der eindeutigsten Merkmale der so genannten Körpersprache.

„Richtig“, presste er hervor, „Nadene nannte mir seinen Namen. Aber ich habe ihn mir nicht gemerkt. Schon möglich, dass sie ihn mir als Mister Baker vorstellte.“

„Gesprochen haben Sie mit dem Mann nicht?“, fragte Burke geradezu ungläubig.

„Nein. Nadene und ich forschen gemeinsam auf dem Gebiet der Gen-Technik. Nadene schreibt darüber eine Doktorarbeit. Der Mann setzte sich in die Wartezone. Er ist kein Arzt oder Wissenschaftler. Also interessierte ihn auch nicht, was Nadene und ich zu besprechen hatten.“

„Und nach einer Stunde wurde ihm das Warten zu langweilig und er ist ohne die blonde Lady abgedampft“, stieß Ron Harris etwas ungeduldig hervor.

Dr. Walker blinzelte verstört, dann nickte er: „Richtig. Er entschuldigte sich und bat mich, Nadene nach Hause zu bringen.“

„Was hatten Sie und die junge Lady zu besprechen?“, erkundigte sich Owen Burke.

„Das führt wohl etwas zu weit, Agent“, schnappte der Arzt. „Was hat es mit diesem Baker überhaupt auf sich? Weshalb fragen Sie mich nach ihm?“

„Wir können auch Nadene Bourne fragen“, gab Ron Harris zu verstehen.

Der Arzt schoss Ron Harris einen vernichtenden Blick zu, doch dann gab er sich einen Ruck. „Na schön. Ich überließ Nadene einige Ausarbeitungen und Datenträger mit Computeranimationen zum Thema Gen-Technik. Ist das vielleicht strafbar?“

„Nein, Doc“, erwiderte Owen Burke und erhob sich. „Strafbar ist es allerdings, wenn Sie sich als Arzt vor den Karren eines Gangsters oder seiner Braut spannen lassen.“ Burke grinste den Arzt an. „Nichts für ungut. Sie sind natürlich über jeden Verdacht erhaben. - Wo wohnt Nadene Bourne?“

Diese letzte Frage kam wie aus der Pistole geschossen.

„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie an der Columbia University Medizin studiert. – Wie darf ich das verstehen? Ich kann Ihnen nicht folgen, Agent. Vor wessen Karren …“

„Die Adresse finden wir auch ohne Ihre Hilfe heraus, Doc“, erklärte Ron Harris und drückte sich ebenfalls von seinem Stuhl in die Höhe.

„Es wäre ratsam, sich die Leute besser anzusehen, die in Ihrer Praxis ein und aus gehen“, gab Owen Burke noch zu verstehen, nickte dem Arzt freundlich zu und verabschiedete sich. Ehe sie aber das Arztzimmer verließen, drehte sich der Special Agent noch einmal um und fragte: „Weshalb war heute Morgen Dolan Graham bei Ihnen, Doktor? Oder kennen Sie den etwa auch nicht?“

Dr. Walker schluckte würgend. „Ich werde also doch überwacht!“, stieß er schließlich hervor.

„Beantworten Sie meine Frage“, forderte Owen Burke, ohne auf die Feststellung des Arztes einzugehen.

„Ich kenne niemand mit dem Namen Dolan Graham“, behauptete Dr. Walker. „In meiner Praxis befinden sich zur stationären Behandlung immer irgendwelche Patienten, die auch von ihren Angehörigen besucht werden. Ich frage die Besucher nicht nach ihrem Namen.“

„Natürlich nicht, Doc.“

Auf der Straße sagte Ron Harris: „Der Bursche hat Dreck am Stecken. Er weiß genau, wer Baker ist und was es mit ihm auf sich hat. Ich komme nur nicht drauf, welche Gemeinsamkeit die beiden miteinander verbinden könnte.“

„Ja“, bestätigte Burke, „einige Male hat er recht unruhig reagiert. Aber das kann auch auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass wir vom FBI sind. Wir lösen eben auch bei unbescholtenen Leuten oftmals Nervosität aus. Es ist nicht auszuschließen, dass er wirklich nicht weiß, wen ihm die schöne Blondine ins Haus geschleppt hat.“

Ron Harris’ Blick drückte Zweifel aus.