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Nr. 205

 

Der Wächter von Andromeda

 

Wer sind die »Meister der Insel«? – Die Vernichtung eines Planeten hat sie alarmiert ...

 

von H. G. EWERS

 

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Als auf der Erde das 25. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung anbricht, ist Perry Rhodans Solares Imperium zur größten politischen, wirtschaftlichen und militärischen Macht in der Milchstraße herangewachsen.

1112 Planeten in 1017 Sonnensystemen sind von Menschen besiedelt. 1220 Welten sowie viele Monde und Raumstationen in vielen Teilen der Galaxis dienen dem solaren Handel oder der solaren Flotte als Stützpunkte. Durch die Eingliederung des offenen Sternhaufens Praesepe im Sternbild des Krebses und durch die Erschließung der Plejaden im Sternbild des Stiers ist ein abgerundetes Imperium entstanden, das von der mächtigen solaren Flotte leicht beschützt und schnell durchflogen werden kann.

Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, wenn Perry Rhodan in der CREST II, dem neuen Flaggschiff, im August des Jahres 2400 einem alten Problem zu Leibe geht: der Suche nach dem Planeten Kahalo, dessen Position in der Zentrumsballung der Milchstraße nie genau hatte bestimmt werden können.

Der Suche ist kein Erfolg beschieden, denn die CREST gerät in den Wirkungsbereich eines gigantischen Sonnentransmitters – und wird in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Obwohl die Welten dieses Systems Todesfallen sind, finden die Männer der CREST immer wieder eine Möglichkeit des Entkommens. Ja, es sieht sogar aus, als wäre ihre Rückkehr in die heimatliche Galaxis nur eine Frage der Zeit ...

DER WÄCHTER VON ANDROMEDA durchkreuzt jedoch die Pläne der Terraner!

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Icho Tolot – Dem vierarmigen Haluter ist es ein Gräuel, geduzt zu werden.

Gucky – Der Mausbiber findet sich in einer fremden Dimension wieder.

Das Dull – Es öffnet seine »Zeitschale«.

Oberst Cart Rudo – Kommandant der CREST II.

Captain Don Redhorse – Befehlshaber eines Landekommandos.

Gecko – Guckys ängstlicher Gefährte.

Wuriu Sengu – Spähermutant.

1.

 

Das Dull bewegte den bisher starren Panzer der Zeitschale ein wenig, und die Wirkung konnte den Eindruck hervorrufen, als vollführten Tausende und aber Tausende winziger Staubkörnchen einen wesenlosen, irren Tanz.

Das vierarmige, in eine dunkelgrüne Kombination gehüllte Wesen blieb ruckartig stehen. Wie eine Geschützkuppel, so mechanisch wurde der gleich einer Halbkugel auf dem Rumpf aufsitzende Kopf gedreht. Drei rotglühende Augen starrten dorthin, wo, mitten im stumpfen Grau des toten Bodens, Bewegung entstanden war.

Das Dull brachte die Zeitschale in Ruhestellung; es beobachtete. In seinen peripheren alogischen Bewusstseinszentren entstand das Gefühl der Heiterkeit. Wenn das vierarmige Ungeheuer da draußen ahnte, dass eine tote Welt noch lange nicht ohne Leben sein musste ...

Neben dem »Ungeheuer« flimmerte die Luft. Eine graupelzige, kleine Gestalt »entstand« unvermittelt und entblößte einen gelblich blinkenden Nagezahn.

»Hier denkt wer ...!«, lispelte der Kleine.

»Unverschämtheit!« Das »Ungeheuer« stampfte mit einem der beiden säulenartigen Beinen auf, und die Felsbrocken, die unter den klobigen Fuß gerieten, wurden zu Staub zermahlen. »Mich sehen Sie wohl nicht als denkendes Wesen an?« Das Dull amüsierte sich königlich.

Der Nagezahn des grauen Pelzwesens verschwand.

»Jedenfalls tust du so, als könntest du nicht denken, Tollkopf ...«

»Tolot und Sie bitte!« Der Vierarmige schnaubte zornig. Als Haluter war es ihm ein Gräuel, wenn er mit »du« angeredet wurde. Das war das alleinige Vorrecht einiger weniger halutischer Freunde. Nur diese einzahnige Maus hielt sich nicht an die Regeln des Anstands. Leider konnte er Gucky nicht einschüchtern. Immerhin war die Maus ein fähiger Telekinet ...

»Ganz recht, alter Tollkopf! Immer hübsch brav!« Abrupt wechselte Gucky das Thema. »Wenn ich nur wüsste, wer oder was zum Teufel, sich hier über uns amüsiert!«

Das Dull begann sich zu langweilen. Die Wesen, die es beobachtete, hatten für seinen Geschmack zu wenig Phantasie. Sie wiederholten sich zu oft. Das Dull hätte sich wieder vollends hinter seine Zeitschale zurückziehen können, doch da es sich selten genug herausbegab, zog es vor, die Störenfriede zu verscheuchen, so, wie etwa ein Mensch eine Mücke verscheucht hätte. Nur verfügte Dull über keine materiellen Gliedmaßen. Es wandte dafür einen winzigen sechsdimensionalen Impuls an.

Der Effekt war entsprechend.

Dort, wo eben noch der Haluter Icho Tolot und der Mausbiber Gucky gestanden hatten, war – nichts mehr.

Dafür dauerte es nicht lange, und Gucky rematerialisierte am Rande des neuentstandenen Kraters, während von unten, aus etwa fünfzig Meter Tiefe, dröhnendes Gelächter erscholl. Der Boden zitterte vom Aufprall des Haluters.

Das Dull zuckte irritiert zusammen. Wie sollte es auch wissen, dass es für einen Haluter erst dort interessant zu werden begann, wo andere ihr Leben beendet hätten!

Guckys Nackenfell sträubte sich in jähem Entsetzen. Er wusste genau, dort, auf jenem von Regen und Wind glattgeschliffenen Felsblock, war vorher höchstens eine dünne Staubschicht gewesen. Jetzt hockte dort ein grünlich schillernder Klumpen von unbestimmter Form.

Im nächsten Augenblick griff Guckys telekinetische Kraft zu – und im anderen Moment fand er sich auf jenem Fels sitzend, dort, wo er eben noch das grüne Ding gesehen hatte. Es war nicht mehr da.

Jedenfalls nicht mehr in Guckys Zeitebene. Das Dull hatte es vorgezogen, seine Zeitschale zu schließen, und Guckys telekinetische Energie war wie eine Seilrolle um die unwirkliche Schale gerollt worden und hatte den Mausbiber nachgezogen.

Icho Tolot lachte noch immer. Mit einem gewaltigen Satz schnellte er aus dem Krater heraus, direkt vor Guckys Füße.

Gucky zuckte zusammen. Im nächsten Augenblick fasste er sich wieder und schleuderte den Haluter telekinetisch in den Krater zurück.

»Tollpatsch!«, piepste er schrill.

Als Tolot rachedürstend wieder oben anlangte, hatte Gucky sich längst entmaterialisiert.

»So etwas wie das hätte man vor einer Woche dem Drung als Spielzeug auf Lebenszeit lassen müssen!«, grollte der Haluter. Er warf noch einen Blick in den Krater, dann stapfte er mit dröhnenden Schritten auf die gigantische Kugel aus Terkonitstahl zu, die sich vom Hintergrund der grauen Fläche einer uralten Welt abhob wie ein blitzender Stern. Das langsam anschwellende gleichmäßige Rumoren deutete darauf hin, dass die Stromreaktoren der Kraftwerke vorschriftsmäßig in Startbereitschaft versetzt wurden.

Icho Tolot beeilte sich ...

2.

 

»Perry, das halten meine Nerven nicht mehr aus! Ob du es glaubst oder nicht, das grüne Ding war da und zugleich auch nicht da!«

Gucky hockte auf Rhodans Knien und starrte den Großadministrator des Solaren Imperiums mit schreckgeweiteten Augen an.

Perry Rhodan streckte die Hand aus und kraulte Gucky gedankenverloren hinter den Ohren. Er sah müde aus, der mächtigste Mann der Menschheit, müde und gealtert, obwohl der Zellaktivator ihm die relative Unsterblichkeit verlieh. Aber das, was er in den letzten beiden Monaten erlebt hatte, war selbst für diesen energiestrotzenden Mann zuviel gewesen.

»Lass es gut sein, Gucky. Sei froh, wenn du mit heiler Haut davongekommen bist. Wir sollten uns daran gewöhnen, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, sonst müssten wir ewig auf der Stelle treten – und wesentlich ist für uns im Augenblick, dass wir das Höllentor Twin recht bald in umgekehrter Richtung durchstoßen können, sonst nichts.«

Gucky schien förmlich in sich zusammenzusinken.

»Der Gedanke an den Giganttransmitter stimmt mich nicht gerade fröhlicher, Perry!«

Neben ihnen schien ein Elefantenmagen zu knurren. Melbar Kasom hatte sich geräuspert.

»Hat der Knirps Angst, Sir?«, hallte die gedämpfte Stimme des ertrusischen USO-Spezialisten.

Rhodan hob die Hand, weil er sah, dass Gucky zu einer Schimpfkanonade ansetzen wollte.

»Lasst es sein!« Seine Stimme hatte energisch geklungen. Kasom zog sich mit verlegenem Grinsen zurück, während Gucky sich hinwegteleportierte.

Perry Rhodan erhob sich und straffte die Schultern. Er hatte das schwere Panzerschott der Zentrale klappen hören und ahnte, wer jetzt kam, um beim Start der CREST II an seinem Platz zu sein.

Atlans Gesicht war bleich. Er blieb einige Sekunden vor dem zugefallenen Zentraleschott stehen und musterte Rhodan mit verkniffenem Gesicht. Dann zuckte es ironisch um seine Mundwinkel.

»Hallo, Barbar! Alles klar zum Sterben?« Er lachte, aber es war ein heiseres, unechtes Lachen, dem man den krampfhaften Versuch anmerkte, die eigene Angst zu verscheuchen.

»Machen wir uns nichts vor!« Rhodans Lippen strafften sich. »Wir setzen alles aufs Spiel, wenn wir diesen relativ ruhigen Platz verlassen und Quinta anfliegen. Niemand weiß, was uns dort erwartet. Aber wir müssen einfach ein gewisses Risiko eingehen, wollen wir jemals zurück.«

»Zurück ...!« Atlan seufzte.

»Ich wollte, wir könnten vorwärts.« Rhodan ballte die Fäuste. Es war eine unbeabsichtigte Geste, aber sie drückte alles aus, was Worte nur hätten sagen können.

Atlan nickte stumm. Danach schweifte sein Blick über die fast lautlose Geschäftigkeit innerhalb des Saales, der die Zentrale der CREST II darstellte, des 1500 Meter durchmessenden Flaggschiffs der Solaren Flotte.

Atlan dachte daran, dass vor einer Woche alle die Männer, die jetzt ruhig ihre verantwortungsvolle Tätigkeit der Startvorbereitung ausübten, schmerzgepeinigte Nervenbündel am Ende ihrer physischen und psychischen Kraft gewesen waren – genau wie er auch, oder wie Perry Rhodan oder ... Es hätte wenig Sinn gehabt, sich die Namen derer vorzuzählen, die der Heimtücke des Drung, dieses Verfemten aus dem Andromeda-Nebel, zum Opfer gefallen waren. Aber innerlich wurmte es den Lordadmiral, dass ausgerechnet Icho Tolot dem Drung Paroli geboten hatte und dass sie ihm ihre Rettung zu verdanken hatten.

Das Drung war tot ...

Unbemerkt von Atlan war Dr. Hong Kao, der Chefmathematiker der CREST II, auf einen Wink Rhodans herangekommen. Der kleine, immer ein wenig puppenhaft und zierlich wirkende Chinese mit dem glatten schwarzen Haar wartete nach einer leichten Verbeugung.

Perry Rhodan verzog die Lippen.

»Haben Sie schon irgendwelche Ergebnisse erzielen können, Kao?«

»Die Daten reichen noch nicht aus, Sir. Was sollte die Positronik anderes liefern als Vermutungen, wenn wir ihr nicht ausreichende Grunddaten geben?«

»Schon gut, Kao. Wieviel Vermutungen hat die Positronik inzwischen als möglich erkannt?«

»Als möglich ...? Etwas über zweieinhalb Millionen, Sir. Allerdings ist der Wahrscheinlichkeitsgrad nur bei etwa dreißig Möglichkeiten hoch genug, um mich von einer tatsächlichen Möglichkeit zu überzeugen.«

»Du siehst es«, wandte Rhodan sich an Atlan, »es hat wenig Sinn, jetzt mit Gewalt nach der richtigen Lösung suchen zu wollen.«

»Ich möchte Ihre persönliche Meinung hören«, wandte Atlan sich an Kao.

»Ich nehme an, ich bin nicht kompetent genug ...«

Atlan lachte rau.

»Das erzählen Sie mir!«

Der Mathematiker lächelte hintergründig.

»Nun gut, Sir. Ich bin der Meinung, dass die ›Meister der Insel‹, die das Drung erwähnte, noch in irgendeiner Form existieren, sonst hätten weder die Brücken nach Andromeda, noch die eingebauten Hindernisse einen Sinn.«

Atlan runzelte die Stirn. Perry Rhodan aber nickte Kao dankend zu, und der Chinese entfernte sich so unauffällig, wie er gekommen war.

»Wie hat er das gemeint?«, wandte sich Atlan an Rhodan. »In irgendeiner Form ...«

Rhodan lachte.

»Er hat dich abblitzen lassen, mein Freund. Für ihn ist die wesentlich erscheinende Antwort der Positronik zugleich seine persönliche Meinung, da er schließlich der Positronik seine Fragen stellt. Oder betrachte es umgekehrt, wenn du willst. Jedenfalls war Kaos Antwort sehr philosophisch: Selbstverständlich müssen die ›Meister der Insel‹ noch in irgendeiner Form existieren, genau so, wie wir in unseren geistigen und materiellen Werken ebenfalls weiterexistierten, selbst wenn wir stürben. Verstehst du nun?«

Atlan blieb ernst.

»Also keine Klarheit, Perry.«

Rhodans Augen starrten durch den grauen Staub Sextas hindurch.

»Noch nicht, Atlan. Aber wir werden die Antwort eines Tages finden, verlass dich darauf!«

»Ihr Terraner erschreckt mich«, sagte Atlan, und es war ihm anzumerken, dass es nicht ironisch gemeint war, »noch wissen wir nicht, ob wir jemals lebendig diese Hölle verlassen, und schon glaubst du an den Erfolg der Suche.«

»Wenn ich sagte ›wir‹ ...«, Rhodan sprach leise und eindringlich, »... so meinte ich nicht dich und mich, sondern unsere Rasse. Ich weiß, dass die Suche weitergehen würde, selbst wenn es für uns keine Rückkehr mehr gäbe.«

»Vielen Dank«, sagte Atlan.

»Wieso?«

»Dafür, dass du mich in deine Rasse einbezogen hast, Freund.«

 

*

 

»CREST II klar zum Start und gefechtsbereit, Sir!«

Oberst Cart Rudo, der wuchtig gebaute Epsaler und Kommandant des Flaggschiffes, meldete es dem Großadministrator des Solaren Imperiums über Interkom, wie es das Reglement für diesen Fall vorschrieb.

Rhodan dankte knapp.

»Wann läuft X-Zeit aus, Oberst?«

»X-Zeit läuft aus in sechs Minuten, siebenunddreißig Sekunden, Sir.«

»Danke! Start wie geplant durchführen!«

Rhodan hörte nur mit halbem Ohr zu, als der Epsaler den Befehl wiederholte. Der Ausdruck seiner Augen bewies, dass er mit seinen Gedanken woanders weilte.

Und so war es auch.

Fast zwei Monate war es her, seit die CREST II auf eine Nachricht Icho Tolots hin das große Sonnensechseck nahe beim Planeten Halut aufsuchte, um nach dem Schicksal der verschollenen OMARON zu forschen und das nach des Haluters Worten größte Rätsel der Galaxis zu lösen.

Zwei Monate ...

Innerhalb dieser Zeitspanne hatten die Männer des Flaggschiffes mehr erlebt, als ein normaler Sterblicher während seines ganzen Lebens erleben könnte. Immer aber standen sie am Rande des Todes ... nein, vieler Tode, einer schrecklicher als der andere!

Die Kette der unheimlichen Ereignisse begann mit dem abrupten Auftauchen des Sonnensechsecks. Das seltsame, unnatürlich wirkende Bild war so stark von den verschiedenartigen Einflüssen der Nachbarsterne verzerrt und überlappt, dass das eindeutige Erkennen der Symmetrie mit dem Eintreten höchster Gefahr zeitlich zusammenfiel.

Als Rhodan die volle Größe der Gefahr erkannte, war es bereits zu spät zur Umkehr. Die CREST II wurde von einem zuckenden Lichtblitz getroffen und mit grausamer Beschleunigung ins Zentrum des Sechsecks gezogen, das nichts anderes als der sechsdimensionale Bogen eines gigantischen Transmitters war.

Als die in Bewusstlosigkeit gestürzten Männer wieder zu sich kamen, befanden sie sich dicht bei zwei gelben Sonnen, die von acht Planeten umlaufen wurden. Icho Tolot, der fast augenblicklich nach der Rematerialisation erwacht war, taufte das unzweifelhaft künstlich erbaute System auf den Namen Twin.

Kaum wieder zum Leben erwacht, wurden die Männer erneut in die Nähe des Todes gerissen. Der Planet Power zog die CREST II mit unwiderstehlicher Gewalt an. Mit schwerbeschädigten Ringwulstkonvertern schlug das Schiff auf. Aber die Abwehr der CREST II hatte den Planeten Power zum Untergang verurteilt. Er löste sich auf, und nur mit Mühe entkamen die Menschen.

Wieder im Raum, stellte man fest, dass eine unerklärliche Kraft dem Schiff jegliche Flüssigkeitsvorräte entzogen hatte. Nur die Besatzung war verschont geblieben, drohte jedoch zu verdursten, da alle anderen Planeten sich plötzlich in Energieschirme hüllten.

Beim Kampf auf dem Planeten Septim kamen vierundzwanzig Männer um.

Die Rettung kam mit der BOX-8323, einem von Reginald Bull entsandten Fragmentraumschiff der verbündeten Posbis, das außer seiner fast unglaublichen Kampfkraft Unmengen an Vorräten und Ausrüstung mitbrachte – und außerdem vier Freiwillige: Gecko, den Mausbiber, USO-Spezialist Melbar Kasom, den Spähermutanten Wuriu Sengu und den Physiker Dr. Reinhard Anficht.

Der Planet Quarta brachte die nächste unwillkommene Abwechslung. Und als man endlich auch diese Klippe überwunden hatte, tauchte das grauenhafte Drung auf, ein Lebewesen, das praktisch aus der Verbindung von autarken, wandelfähigen Zellsystemen bestand und innerhalb kurzer Zeit die gesamte Besatzung der CREST II verseuchte. Es warf sich zum Herrscher über alle organischen Lebewesen an Bord des Schiffes auf. Sein Machtmittel war die Anwendung und Androhung brutaler Gewaltausübung innerhalb der Wirtskörper. Nur Icho Tolots besonderer Metabolismus rettete die Expedition vor dem Untergang.

Auf Sexta wurden die Reste des Drung vernichtet.

Und in wenigen Minuten sollte die CREST II nach Quinta starten, um die geheimnisvolle Schaltstation des Sonnentransmitters zu finden, umzupolen und dadurch den Weg zur Rückkehr frei zu machen.

Alles sprach dafür, dass dies die gefährlichste Aktion seit der Versetzung ins Twin-System werden würde – obwohl niemand in der Lage war, sich eine weitere Steigerung der Schrecknisse vorzustellen ...

 

*

 

»Start!«

Mitten im fürchterlichen Tosen der entfesselten Atomkräfte hob sich die berghohe Kugel der CREST II vom grauen Boden Sextas ab. Die gleißenden Energieausbrüche ihrer torgroßen Triebwerksmäuler riefen den Eindruck einer kleinen heißen Sonne hervor, und vor der ringförmig davonrasenden Feuerwalze rollten glühende Schuttwogen daher.

Die Männer in der Zentrale spürten nicht viel davon. Die wenigsten unter ihnen hatten Zeit, einen Blick auf die abgeblendeten Bildschirme zu werfen, und den anderen war ein solcher Anblick nichts Neues.

Perry Rhodan saß auf dem Kommodoresessel, von dem aus er eine Übersicht über die ganze Zentrale besaß und dessen eigenartig geformter Tisch eigene Interkom- und Telekom-Anschlüsse enthielt.

Seine Frau, Mory Rhodan-Abro, hatte auf einem der ringsum gruppierten Zusatzsessel Platz genommen, desgleichen Melbar Kasom, der allerdings einen Spezialsessel benötigte, und Atlan. Guckys Liege war leer. Der Mausbiber trieb sich sicher irgendwo im Schiff herum.

Rhodan hatte seiner Frau nur einmal kurz vor dem Start zugenickt. Sie beide waren während eines Einsatzes nicht mehr und nicht weniger als Gefährten, Gefährten eines Kampfes, dessen Ende irgendwo in der Ewigkeit liegen mochte. Ihre Gefühle hatten hinter der Verantwortung für das Sternenreich der Menschheit zurückzustehen.