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Nr. 710

 

Das Reich der Phyloser

 

Die Begegnung der Sucher

 

von H. G. Ewers

 

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Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in Alkordoom.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wiederaufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE getauft hat. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

In den drei Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben Atlan und der Daila schon manche Gefahr bestanden – sowohl im Weltraum als auch auf fremden Planeten. Und während die beiden als Gefangene einen Flug ins Ungewisse antreten, erscheinen auch andere, die mit Atlan eng verbunden sind, auf der kosmischen Bühne von Manam-Turu.

Da ist Colemayn, der Sternentramp, und da ist Anima. Atlans ehemalige »Orbiterin« trifft mit dem Modulmann und einer angeblichen Parazeit-Historikerin zusammen. Die Not macht die drei völlig unterschiedlichen Wesen zu Freunden – und sie bestehen ihre Bewährungsprobe im REICH DER PHYLOSER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Anima, Neithadl-Off und Goman-Largo – Drei Fremde werden zu Freunden.

Tanc-Foll – Kommandant einer Weltraumexpedition der Phyloser.

Enerschi-Upp – Eine phylosische Hypertechnikerin.

Krell-Nepethet – Ein Hepather.

1.

 

Die Strahlbahn stach gleich einem Pfeil aus komprimiertem Licht durch die Schwärze des Alls und bohrte sich in das Schiffswrack, das wie ein großer dunkler Klumpen auf der Oberfläche eines Meteoriten kauerte.

Anima stieß einen triumphierenden Schrei aus.

Ihre Augen funkelten, und ihre Wangen glühten förmlich vor Kampfeseifer. Sie justierte das Strahlgeschütz der IGEL neu ein, denn die Zielverfolgungsautomatik funktionierte seit der Kollision im n-dimensionalen Sog nicht mehr, und da sowohl der Meteorit des Feindes als auch der, auf dem sie mit ihrem Beiboot gestrandet war, langsam rotierte, war nach jedem Schuss eine Korrektur nötig.

»Euch werde ich es zeigen!«, rief sie, während sie den nächsten Schuss auslöste. »Mich einfach zu rammen! Wahrscheinlich hattet ihr gedacht, mein kleines Boot damit restlos zertrümmern zu können. Dabei habt ihr selbst ganz schön etwas abgekriegt.«

Sie seufzte frustriert, als die Strahlbahn diesmal mindestens fünfzig Meter neben dem feindlichen Schiff in den Felsboden fuhr. Erbittert richtete sie das Geschütz neu ein. Der nächste Schuss riss einen großen Fetzen Außenverkleidung, der infolge der Kollision im Winkel von annähernd neunzig Grad abstand, vom feindlichen Schiff weg und ließ ihn ins All davontrudeln.

Danach musste Anima notgedrungen das Feuer einstellen, denn die beiden Meteoriten hatten sich inzwischen so weit gedreht, dass die Feinde sich nicht mehr sehen konnten. Aber Anima war deswegen nicht untätig. Sie räumte die Steuerkanzel einigermaßen auf, denn der Boden war mit Glassplittern und positronischen Kleinelementen übersät.

Dabei warf sie ab und zu einen Blick auf die beiden einzigen heilgebliebenen Ortungsschirme und musterte die weitere Umgebung. Der erste flüchtige Eindruck, den sie nach dem Rücksturz in den Normalraum von dieser Gegend des Alls gewonnen hatte, erhärtete sich und gab ihr die Gewissheit:

Es gab fast keine Sterne!

Ringsum erstreckte sich ein finsterer Abgrund bis ans Ende des Universums, wie es schien. Lediglich zwei Sonnen vermochte Anima auszumachen, eine weißgelbe und eine blaue. Sie waren anscheinend nur wenige Lichtmonate entfernt. Genau ließ sich das nicht feststellen, da die überlichtschnelle Ortung ausgefallen war. Aber wer sich solange im Weltraum herumgetrieben hatte wie Anima, der hatte eine Art sechsten Sinn dafür.

Während ihr Meteorit sich gemächlich weiter drehte, kam eine dritte Sonne, die bisher hinter einem anderen Felsbrocken des Meteoritenschwarms verborgen gewesen war, in Sicht. Anima wurde es ganz flau im Magen. Das sah so aus, als wäre sie in eine fast materielose Gegend des Universums verschlagen worden, weitab aller Galaxien. Damit sanken die Aussichten, Atlan wiederzufinden, praktisch auf den Nullpunkt.

Schuld daran war nur die Besatzung des feindlichen Raumschiffs beziehungsweise des Schiffswracks. Davon war Anima überzeugt. Hätte sie ihr Diskusschiff nicht gerammt, wären sie nicht weitab aller Sterneninseln in den Normalraum zurückgefallen.

Sie wandte sich wieder dem Bildschirm zu, der den vom Feind besetzten Meteoriten zeigte. Aber das andere Wrack war noch nicht wieder zum Vorschein gekommen. Sie musste weiter warten.

Als die Signalplatte der Funkanlage in kurzen Intervallen aufleuchtete, kümmerte Anima sich nicht darum. Sie war nicht daran interessiert, mit ihren Todfeinden zu reden. Vielleicht bekamen sie ihre Waffen nicht schnell genug klar und wollten deshalb versuchen, Anima zum Stillhalten zu überreden. Aber darauf würde sie sich nicht einlassen. Schließlich hatte der Feind seinen Vorteil einer viel größeren Schiffsmasse auch schamlos ausgenutzt.

Doch dann schlichen sich andere Gedanken in Animas Bewusstsein.

Wie, wenn das gar nicht der Feind war, der Kontakt suchte? Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin auch nicht absolut unmöglich, dass Atlan näher war, als sie auch nur zu hoffen wagte. Vielleicht saß er auf einem der zahlreichen Meteoriten fest und befand sich in Not. Anima wusste, dass sie es sich niemals verzeihen würde, wenn ihr Ritter umkäme, während sie ihm fast zum Greifen nahe gewesen war, aber auf seine Hilferufe nicht reagiert hatte.

Sie ging zur Funkanlage und schaltete sie ein.

Im nächsten Moment wich sie voller Abscheu und Entsetzen zurück, denn der Bildschirm zeigte das Abbild eines schrecklichen, widerlichen Wesens, das nur eine Ausgeburt aus den gentechnischen Hexenküchen des Erleuchteten sein konnte.

Das Monstrum bestand aus graugrüner, lederartiger und feucht schimmernder Haut, von der nicht zu erkennen war, ob sie die Oberfläche eines Körpers darstellte oder ob sie selbst der nur fingerdicke Körper war.

Es musste sich um einen Organismus handeln, der sich entweder in der Tiefsee eines Normplaneten (worunter Anima alle Welten verstand, auf der ihr Ritter Atlan ohne großen technischen Aufwand leben konnte) oder in der Hochdruckatmosphäre eines heißen Gasriesen entwickelt hatte, denn es besaß keine eigenen Gliedmaßen, sondern hatte sich in einen Metallrahmen gespannt, der – verglichen mit der Einrichtung einer Steuerzentrale im Hintergrund der Abbildung – knapp zweieinhalb Meter lang und gut anderthalb Meter breit sein mochte und auf sechs metallenen Beinen von zirka einem Meter Höhe stand.

Das Schamloseste aber war, dass das Wesen durch das Metallrohr der vorderen Schmalseite ein gutes Dutzend Knorpelstäbchen geschoben hatte, die aufdringlich lackrot glänzten. Auch seine Kleidung sprach nicht gerade für Moral und Sitte, denn sie war lückenlos durchsichtig. Unter dem Hautkörper hing noch ein waschbrettartiges Objekt, das Anima bei genauerem Hinschauen allerdings als Gravojet-Aggregat einzustufen vermochte.

Selbstverständlich zweifelte sie keinen Augenblick daran, dass sie einen der Feinde vor sich hatte. Das bewies ihr schon der desolate Zustand der Steuerzentrale des anderen Schiffes, der weitgehend dem Zustand in ihrer eigenen Steuerkanzel glich. Außerdem musste das Monstrum sich erst kürzlich verletzt haben. Auf der Oberseite seines Hautkörpers gab es zwei Platzwunden mit gallertartig erstarrtem, giftgrünem Blut.

Anima erholte sich relativ rasch von ihrem Schreck. Sie ging ein paar Schritte näher an die Funkanlage heran.

»Warum sagst du nichts?«, fragte sie. »Ich bin bereit, eure bedingungslose Kapitulation anzunehmen.«

Das Monstrum erwiderte nichts darauf. Statt dessen hielt es plötzlich ein leistenförmiges Metallgerät zwischen den beiden vorderen Beinrohren, die es mehrfach geknickt hatte und bewegte es vor seiner vorderen Schmalseite hin und her.

Zeichensprache?

Anima wünschte sich, Atlan wäre zugegen, denn der Arkonide hatte eine unheimliche Menge Erfahrungen und wäre sicher auch mit der absurden Zeichensprache eines sittlich verdorbenen Monstrums klargekommen.

»Warum sprichst du nicht?«, rief sie. »Dann könnte ich wenigstens die Bordpositronik einschalten, die deine Sprache vielleicht analysieren würde.«

Das Monstrum hörte auf, das Gerät hin und her zu bewegen. Es schien zu überlegen. Nach einer Weile streckte es eine der Vordergliedmaßen aus und berührte Tastenfelder und Sensorpunkte auf einer Schaltkonsole. Anima sah, dass es aus der unteren Rohrmündung des Vordergliedmaßes mittelstarke Drähte ausgefahren hatte.

Sie deutete auf ihre Ohren. »Mit mir musst du dich akustisch verständigen – oder durch Symbole«, erklärte sie. »Deine komische Zeichensprache verstehe ich nicht.«

Das Monstrum erstarrte. Danach nahm es das leistenförmige Gerät abermals zwischen beide Vordergliedmaßen und bewegte es wie zuvor hin und her.

Anima kam plötzlich der Verdacht, das Wesen könnte sich gar nicht mit ihr verständigen wollen, sondern versuchte, sie mit Hilfe des seltsamen Geräts hypnotisch zu beeinflussen. Andernfalls hätte es ja nur zu reden brauchen.

»Du bösartiges, hinterhältiges Ungeheuer!«, schrie sie aufgebracht. »Aber mit mir kannst du das nicht machen. Ab sofort kenne ich keine Rücksichten mehr. Der Kampf geht weiter, bis einer von uns vernichtet ist.«

Sie schaltete die Funkanlage aus, dann kehrte sie zum Feuerleitpult zurück und sah mit grimmiger Befriedigung, dass das feindliche Schiff soeben wieder sichtbar wurde.

Mit mörderischer Entschlossenheit und eiskalter Furcht im Nacken richtete sie ihr Strahlgeschütz neu aus ...

2.

 

Neithadl-Off war enttäuscht.

Sie hatte das andere Schiff nur angefunkt, weil sie einen Waffenstillstand aushandeln wollte, denn es würde mehr Zeit brauchen, wenigstens die schlimmsten Schäden zu beheben, als Goman-Largo ursprünglich geschätzt hatte.

Der Modulmann befand sich zur Zeit im abgeschalteten Fusionsreaktor, um Risse in der Innenwandverkleidung des Reaktorkessels abzudichten. Anschließend wollte er versuchen, das Buggeschütz zu reparieren, das bei der Kollision aus allen Halterungen und Anschlüssen gerissen und aus der zertrümmerten Bugsektion tiefer in den Rumpf getrieben worden war.

Aber das Wesen, das daraufhin auf dem Bildschirm der Funkanlage erschienen war, hatte völlig irrational reagiert. Zuerst hatte es sie zu verspotten versucht, indem es sich bereiterklärt hatte, die bedingungslose Kapitulation anzunehmen.

Selbstverständlich dachte die Parazeit-Historikerin nicht im Traum daran, zu kapitulieren – noch dazu bedingungslos. Entsprechend fest hatte sie deshalb das Scheinangebot zurückgewiesen und den Zweck ihres Anrufs erläutert.

Das Wesen aus dem feindlichen Schiff musste sie entweder falsch verstanden haben, oder es hatte beabsichtigt, es durch eine Art Nervenkrieg zu zermürben, indem es tat, als könnte es sie nicht hören.

Vielleicht hätte es bei jemand anderem damit Erfolg gehabt, aber nicht bei Neithadl-Off. Sie hatte das fremde Wesen sofort als weiblichen Hominiden erkannt – und über Hominiden wusste sie zuviel, als dass sie von einem solchen Wesen über dessen Wahrnehmungs- und Denkweisen getäuscht werden könnte.

Wegen Goman-Largo, der während seiner Arbeiten im Reaktorkessel durch weiteren Feindbeschuss besonders stark gefährdet worden wäre, hatte die Vigpanderin die Ruhe bewahrt und die Hominidin durch Zureden zum Stillhalten veranlassen wollen.

Das Wesen hatte darauf mit einem hysterischen Ausbruch reagiert und dabei seine wahren Absichten verraten. Es hatte sie ein bösartiges, hinterhältiges Ungeheuer genannt und ihr die Vernichtung angedroht.

Neithadl-Off vermutete, dass es dieses Ziel von Anfang an verfolgt hatte. Es schien einem der wenigen, aber leider vorhandenen Völker anzugehören, die sich besser dünkten als andersartige Intelligenzen und eine Art Rassismus betrieben. Wahrscheinlich hatte die Hominidin sie bereits seit längerer Zeit verfolgt und hatte die Kollision im Mahlstrom absichtlich herbeigeführt.

Und jetzt feuerte die Hominidin erneut auf die DSCHWINGG.

Neithadl-Offs Körperoberfläche wurde zundertrocken vor Sorge um den Modulmann, als sie hörte, wie ein Energiestrahl sich in den Schiffsrumpf fraß.

»Goman-Largo, melde dich!«, rief sie, nachdem sie das Funkgerät ihres Folienanzugs aktiviert hatte.

»Ich bin in Ordnung«, sagte der Modulmann und löste damit Erleichterung bei Neithadl-Off und eine Sekretschwemme auf ihrer Körperoberfläche aus. »Der Reaktorkessel ist abgedichtet. Du kannst wieder von Batteriebetrieb auf Kraftwerksstrom umschalten. Ich bin jetzt bei unserem Geschütz.«

»Wird es wieder funktionieren?«, drängte die Parazeit-Historikerin. »Diese verrückte Hominidin schießt uns sonst das ganze Schiff zusammen.«

»Ich habe den Treffer gespürt«, erwiderte Goman-Largo. »Aber unser Schiff hat sehr viel Masse – und das feindliche Schiff ist klein. Mit seinem schwachen Geschütz muss es lange feuern, bis es uns vernichtet hat. Eine Hominidin, sagtest du. Woher weißt du das?«

»Ich hatte sie angefunkt«, antwortete Neithadl-Off. »Und ihr einen Waffenstillstand anbieten wollen. Statt dessen hat sie mich beschimpft und uns die Vernichtung angedroht. Sie nannte mich ein Ungeheuer. Ich glaube, sie gehört einem rassistisch verseuchten Volk an.«

»So etwas gibt es immer noch?«, wunderte sich Goman-Largo. »Nach so langer Zeit? Und ich hatte immer gedacht, die Intelligenzen wachsen aus ihren Kinderkrankheiten heraus.«

Ein weiterer Strahlschuss traf die DSCHWINGG. Eine Warnplatte leuchtete auf.

»Wir haben einen Vakuumeinbruch im Vorratsraum«, stellte Neithadl-Off zornig fest. »Wenn die Dosenkonserven platzen, ziehe ich der Hominidin persönlich das Fell über die Ohren!«

»Meinst du das wörtlich?«, erkundigte sich der Modulmann.

»Genau!«, bestätigte Neithadl-Off. »Es ist zwar eine barbarische Sitte, aber sie wird von einigen Völkern praktiziert. Ich habe in einem Museum einmal Videos gesehen, die irgendwann einmal von INFO-Piraten in einer fernen Galaxis erbeutet worden waren und die sie bei der Aushebung ihres Stützpunkts zurücklassen mussten. Darauf war akribisch genau dokumentiert, wie Hominide mit Federkämmen auf den Köpfen anderen Hominiden ohne Federkämme die Haarbälge von den Köpfen stahlen. Der Anblick hat mich damals innerlich aufgewühlt.«

»So etwas kommt vor«, meinte Goman-Largo. »Aber ein intelligentes Wesen sollte solchen Gefühlen niemals nachgeben, denn sie ...«

Seine nächsten Worte gingen im Tuten von Alarmhörnern unter, als der nächste Strahlschuss des Feindes die Steuerzentrale erreichte. Das Leck in der Panzerung des Schiffsherzens war zwar nur sehr klein, aber es mahnte zur Vorsicht.

Neithadl-Off zog das Schubfach aus dem Hauptsteuerpult, in dem die selbsthaftenden Flecken untergebracht waren, kippte es um, suchte einen passenden Flecken heraus und flog mit Hilfe ihres Gravojet-Aggregats zu dem münzengroßen Loch in der Decke, durch die die Luft in einem dünnen Strahl entwich.

Der Flecken wurde durch den Innendruck auf das Leck gepresst und schweißte sich klebtechnisch fest. Damit war dieses Problem gelöst. Aber für die Parazeit-Historikerin hatte sich ein Problem aufgeworfen, das sich nicht so einfach lösen lassen würde: das Problem, ihr und Goman-Largos Überleben auf die Dauer zu sichern.

Das war allerdings nur möglich, indem sie den Feind, der ihr Überleben so hartnäckig bedrohte, ein für alle Mal ausschaltete. Da es ihr fraglich erschien, ob Goman-Largo ihr einziges Geschütz rechtzeitig würde reparieren können, kam sie zu dem Schluss, dass ihr in dieser vertrackten Situation nur noch eine Möglichkeit blieb.

Sie musste hinaus in die Einsamkeit und Kälte des Alls und hinüber zu dem feindlichen Schiff, um der verrückten Hominidin und allen eventuellen anderen Leuten in ihrer Begleitung das Fell über die Ohren zu ziehen.

 

*

 

Neithadl-Off zuckte zusammen, als sie die Steuerzentrale verließ und einen Energiestrahl quer durch den ringförmigen Korridor fahren sah. Ihr Zorn auf die Hominidin wuchs.

Selbstverständlich hatte sie ihre Schutzfolie geschlossen, denn sie wusste, dass die meisten Sektionen des Wracks inzwischen vom Vakuum des Alls erobert worden waren. Sie würde auch keine Schleuse benutzen können, denn dazu war die Innenzelle der DSCHWINGG zu sehr verwunden. Doch es gab sicher genug Einschusslöcher, die groß genug waren, um sie hindurchzulassen.

Zur Fortbewegung benutzte die Parazeit-Historikerin ihr Gravojet-Aggregat, da sie die künstliche Schwerkraft ausgeschaltet hatte und die Schwerkraft des Meteoriten, auf dem das Wrack lag, zu gering war, um sich auf halbwegs vertraute Weise bewegen zu können.

»Wo bist du?«, hörte sie die Stimme Goman-Largos in ihrem Anzug-Funkgerät.

»Unterwegs«, antwortete sie. »Ich inspiziere das Schiff. Kümmere dich nicht um mich, sondern richte das verflixte Geschütz wieder her!«