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Endnoten

1

Der Name ist in etwa mit »die in der Versammlung Tätige« zu übersetzen. Bei den folgenden Eigennamen ist nur dann die Bedeutung angegeben, wenn angenommen werden darf, dass sie als sprechende Namen verwendet sind.

2

In V. 1–18 wird der erhabene Stil des Tragödiendichters Euripides (ca. 480–406 v. Chr.) parodiert. Praxagora redet die Lampe wie in einem Gebetshymnos an eine Gottheit an.

3

D. h. beim Liebesspiel.

4

Wörtl. »die Markthallen«, mit denen Praxagora pathetisch häusliche Vorratskammern bezeichnet.

5

Fest zu Ehren der Göttinnen Demeter und Persephone, an dem nur Frauen teilnahmen.

6

Zur Teilnahme an der ekklesía (davon abgeleitet der Originaltitel Ekklesiázusai »Frauen in der Volksversammlung«), die u. a. für die Wahlen zu Staatsämtern und die Entscheidung über Krieg und Frieden die Verantwortung trug, also Exekutivgewalt ausübte, waren alle wehrfähigen Männer der pólis (griech. »Stadtstaat«) berechtigt. Sie begann bei Sonnenaufgang.

7

Es entzieht sich unserer Kenntnis, was Phyromachos statt hetaíras (»Hetären«, aber auch »verschworene Frauen«) sagte; vermutlich klang es obszön.

8

Der Hahn.

9

Die Männer von Salamis galten zugleich als besonders tüchtige Seefahrer und potente Liebhaber. Begriffe aus der Seefahrt wurden überdies gerne als sexuelle Metaphern verwendet.

10

Im Original Wortspiel mit griech. erébinthos, was auch »Penis« bedeutet. Es können also ebenso Kichererbsen wie Dildos gemeint sein.

11

»Die Armee/die Menge auf den Geschmack bringend«. Das passt gut zu der Frau eines Schankwirts.

12

Der Marktplatz in Athen.

13

Während Männer, die sich überwiegend unter der freien Sonne aufhielten, entsprechend gebräunte Haut haben sollten, schickte sich für Frauen, die das Haus zu hüten hatten, ein möglichst heller Teint.

14

Griechische Zaubergöttin, bei der vor allem Frauen schworen.

15

Führender athenischer Politiker in den neunziger Jahren des 4. Jahrhunderts v. Chr.

16

Da sie den Namen nennt und nicht einfach »den da meines Mannes« sagt, dürfte es sich bei dem Genannten um eine den Zeitgenossen bekannte Person handeln. Im nächsten Vers ist vielleicht auf Lamia, das weibliche »Gegenstück« zu Lamios, angespielt: Sie ist ein weiblicher Vampir, der laut Aristophanes, Wespen 1035 und Friede 758, übel riecht.

17

Der Vers ist in der von Sommerstein emendierten Form wiedergegeben.

18

Argos, der hundertäugige Wächter der Io, die Zeus, nachdem er sie vergewaltigt hat, in eine Kuh verwandelt. Vgl. die bekannteste Version des Mythos in Ovid, Metamorphosen 1,568 ff.

19

Man erwartet »der Io« (vgl. Anm. 18).

20

Geschäftsführende Ratsherren in Athen.

21

Bärtiger, dichtbehaarter Demagoge.

22

Führender athenischer Politiker in den neunziger Jahren des 4. Jahrhunderts v. Chr., hier als Kinäde (»Schwuchtel, Tunte«) verspottet, der sich, um männlich auszusehen, den Bart eines (nicht identifizierbaren) Mannes namens Pronomos umbinden muss. In der Antike wurde, wer in einer mann-männlichen Sexualbeziehung den passiven Part übernahm, der Kategorie »weiblich« zugerechnet.

23

Die Wendung práttein tà mégista bedeutet außer »die größten Dinge betreiben« auch »Geschlechtsverkehr haben«.

24

Sonst nicht belegte Redensart im Sinne von »es geht überhaupt nichts vorwärts«.

25

D. h. Kinäden sind (vgl. Anm. 22).

26

Vermutlich Anspielung auf einen (verlorenen) Tragödienvers.

27

Bärte zierten normalerweise ein stark gebräuntes Gesicht, hier dagegen werden sie von Frauen mit hellem Teint getragen.

28

Es folgt das Eröffnungsritual der Volksversammlung.

29

Das hier angesprochene Reinigungsopfer wurde normalerweise mit einem jungen Schwein durchgeführt. Ein Wiesel wäre ganz unpassend gewesen.

30

Nicht identifizierbar.

31

Das geschah sowohl beim Reden als auch beim Trinken während eines Gelages.

32

Frauen wurden in der Komödie oft als trunksüchtig verspottet.

33

D. h. mit wenig Wasser gemischten Wein.

34

Skythen, die in Athen als Polizisten eingesetzt wurden.

35

Obszön konnotiert, da schêma »Vagina« bedeuten und ein Stock für das männliche Glied stehen kann.

36

D. h. damit der Wein mit Wasser gemischt werden kann.

37

Demeter und Persephone, bei denen nur Frauen schworen (vgl. auch Anm. 5).

38

Bei diesem Gott schworen normalerweise Männer.

39

Praxagora deutet auf einen Zuschauer namens Epigonos (»Spätgeborener«), den sie als Kinäden (vgl. Anm. 22) verspottet.

40

Vgl. Anm. 22.

41

Tagegeld für die Teilnehmer an der Volksversammlung. Auf Agyrrhios’ Antrag wurde zunächst ein Obolos eingeführt, später gab es drei Obolen. Das Wortspiel mit Agyrrhios und argyrion (»Silber, Geld«) lässt sich im Deutschen nicht nachahmen.

42

Vgl. Anm. 37 und 38.

43

Gemeint ist offensichtlich das 395 v. Chr. mit Boiotien, Theben, Korinth und Argos gegen Sparta geschlossene Bündnis, das Athens Position im Korinthischen Krieg (395–387/6) vorübergehend stärkte.

44

Auf Kosten der Bauern und der Reichen würde die Flotte ausgerüstet werden.

45

Das bezieht sich vermutlich darauf, dass nach einer Niederlage der Verbündeten (vgl. Anm. 43) in der Schlacht bei Nemea (394 v. Chr.) die Anti-Kriegspartei in Korinth diesen den Rückzug in ihre Stadt verweigerte.

46

Als eine spartanische Gesandtschaft den Verbündeten (vgl. Anm. 43) im Winter 392/1 v. Chr. Frieden anbot, widersetzte sich Argos und ebenso der athenische Feldherr Hieronymus. Jede Antwort auf die Frage, warum Praxagora den »einen aus Argos« für dumm, Hieronymos dagegen für klug erklärt, obwohl beide derselben Ansicht waren, muss Spekulation bleiben.

47

Demokratischer athenischer Feldherr, der die Stadt von der Schreckensherrschaft der Dreißig Tyrannen (404/403 v. Chr.) befreite.

48

Athenischer Politiker zwischen 403 und 377 v. Chr.

49

Jährlich gefeiertes Fest zu Ehren der Göttinnen Demeter und Persephone, an dem nur Frauen teilnahmen.

50

Formel am Ende einer Rede.

51

Gemeint ist vermutlich die Zeit unmittelbar nach der Niederlage Athens bei Aigospotamoi (405 v. Chr.), als der siegreiche spartanische Feldherr Lysander alle Athener, die sich bei ihren Verbündeten aufhielten, in ihre Heimat zurückschickte, um die dortige Notlage durch Überbevölkerung und Lebensmittelknappheit zu erhöhen.

52

Ort für die Volksversammlung auf einem Hügel westlich der Akropolis.

53

Erfolgreicher athenischer Politiker zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr.

54

Nicht identifizierbar.

55

Bei der Abstimmung.

56

Während einer Stellung beim Koitus, um die es auch in Lysistrate 229 f. geht.

57

Männerstiefel.

58

Vgl. Anm. 52.

59

Der für die Volksversammlung zuständige Beamte (vgl. Anm. 115). Wie bei Sommerstein folgt die Übersetzung einer Konjektur von Jan van Leeuwen (árchōn légein am Ende von V. 283).

60

Griech. páttalos »Pflock, kleiner Pfahl«, also »ohne auch nur das Geringste zu bekommen«. Damit ist das Tagegeld (vgl. Anm. 41) gemeint, aber das Wort kann auch Penis bedeuten.

61

Das Metrum von V. 285–288 ist wie im Original der katalektische jambische Tetrameter.

62

Das Chorlied beginnt wie im Original in Strophe und Antistrophe (V. 288–299 = 300–310) mit einem um eine Silbe verkürzten katalektischen jambischen Tetrameter, auf den äolische Verse folgen: Telesilleen, die in die katalektische Form, das Reizianum, münden (hier jeweils eingerückt).

63

Vgl. Anm. 59.

64

Knoblauch war ein sehr billiges Nahrungsmittel.

65

Vgl. Anm. 41.

66

Zum Einwechseln der drei Obolen (vgl. Anm. 41) am Ende der Volksversammlung.

67

Bedeutender athenischer Feldherr in der Zeit zwischen 480 und 450 v. Chr.

68

Griech. Kópreios, Adjektiv zu kópros »Scheiße, Mist«, aber auch zu Kópros, einem Ort bei Athen.

69

Untergewand.

70

Männer trugen in der Regel keine gelbe Kleidung. Die Ausnahme kann der Nachbar sich nur damit erklären, dass Blepyros kotbeschmiert ist.

71

Dithyrambendichter zur Zeit des Aristophanes. Der Spott auf seine »Produktion« ist ohne weiteres verständlich.

72

Wie sich aus V. 536 f. ergibt, hatte er ihn als zusätzliche Bettdecke benutzt.

73

Vgl. Anm. 57.

74

Weiche, hohe Frauenstiefel, die auch Kinäden (vgl. Anm. 22) und der effeminierte Gott Dionysos (bei dem Blepyros gerade geschworen hat) tragen.

75

Vgl. Anm. 47. Thrasybulos hatte das Wort Birne vielleicht metaphorisch verwendet, etwa in dem Sinne, dass die Spartaner den Frieden ebenso blockierten, wie eine Birne den Darm verstopfen kann.

76

Im Originaltext Wortspiel mit achrás (»Birne«) und Achradúsios (»Mann aus Acherdus«, einem Ort bei Athen).

77

Amynon (von amýnein »abwehren«) ist offenbar ein Kinäde (vgl. Anm. 22), da ein solcher sich mit dem Analbereich »auskennt«.

78

Wer immer dieser Antisthenes war, sein Name bedeutet »sich mit Gewalt widersetzend«, was hier auf das »Ankämpfen« gegen eine Verstopfung angewandt ist.

79

Geburtsgöttin.

80

Mit diesem Seil, das mit Mennige gefärbt war, versperrte man den zu spät zur Volksversammlung Kommenden den Weg. Wer von dem Seil berührt wurde, musste Strafe zahlen.

81

Vgl. Anm. 41.

82

Weil Schuster stets in der dunklen Werkstatt sitzen. Entsprechend »bleichgesichtig« sind die Frauen (vgl. Anm. 13).

83

Vgl. V. 30 f. mit Anm. 8.

84

Abgewandeltes Zitat aus den (nur fragmentarisch erhaltenen) Myrmidonen, einer Tragödie des Aischylos (525/24–456 v. Chr.). Statt »drei Obolen« heißt es dort »den Toten«.

85

Vgl. Anm. 20.

86

Vgl. Anm. 54

87

Euripides, Orestes 531.

88

Nicht identifizierbar, aber offenbar ein armer Mann.

89

Ein reicher Müller.

90

Zweifellos Praxagora.

91

Vermutlich der Enkel des Feldherrn Nikias, der bei der Sizilianischen Expedition der Athener 413 v. Chr. den Oberbefehl hatte.

92

Denunziant, der aus Profitgier als Kläger vor Gericht auftritt.

93

Vgl. Anm. 49.

94

»Dies« begleitet, wie Sommerstein S. 180 f. (zu Vers 470) sicher zu Recht annimmt, eine Geste, die Autofellatio andeutet.

95

Sie beginnt in Original und Übersetzung mit einem Anapäst (V. 478), dann folgen Jamben (V. 479 f.) und mit 481 f. katalektische Tetrameter, 480 ein Jambus.

96

Auch das zweistrophige Lied (V. 483–492 = 493–503) ist in Original und Übersetzung jambisch: V. 483, 485 und 487–492 sind Tetrameter, 486–488 Dimeter.

97

Parodie eines Tragödienverses in jambischen Trimetern; gemeint ist: »Löst die Riemen der spartanischen Stiefel!« (Vgl. Anm. 57).

98

Metrum in V. 514–519: anapästische Tetrameter.

99

Vgl. Anm. 37.

100

D. h. auf der Bahre.

101

Wenn er sein Tagegeld erhalten hätte (vgl. Anm. 41).

102

Vermutlich Anspielung darauf, dass eine Hebamme besonders gut belohnt wurde, wenn das Kind, bei dessen Geburt sie half, ein Knabe war.

103

Vermutlich eine Redensart im Sinne von »Halt dich ruhig, weil ich dir etwas Schockierendes zu erzählen habe.« Die Tintenfische hätten dann entweder die Funktion wie heute Kaugummi oder Zigaretten oder sollen verhindern, dass der Adressat der schockierenden Nachricht sich auf die Zunge beißt.

104

Da man eine Stadt nicht weben kann, sollen wir wohl annehmen, dass Praxagora zunächst nicht tèn pólin (»die Stadt«), sondern tòn péplon (»das Gewand«) verstanden hat.

105

Mit Sommerstein ist hier eine Lücke anzusetzen.

106

Mit Blaydes lese ich hier oudamôs ou.

107

Blepyros ist also ein Sykophant (vgl. Anm. 92). Vers 562 f. parodiert Sophokles, Philoktet 933.

108

V. 571–709 bilden den epirrhematischen Agon (vgl. das Nachwort S. 90 f.). In Original und Übersetzung ist die Ode (V. 571–580) daktyloepitritisch. Bei den übrigen Versen handelt es sich um Anapäste: katalektische Tetrameter in V. 581 f., dem (hier metrisch wiedergegebenen) Katakeleusmos, und 583–688, dem Epirrhema, und Dimeter in V. 689–709 (hier in Prosa).

109

Gemeint ist: »Du würdest alles tun, um mir voraus zu sein.«

110

Persische Goldmünze im Wert von 20 Drachmen.

111

Nicht identifizierbar.

112

Über die Identität der beiden kann man nur spekulieren.

113

Er ist offenbar koprophil und übt die Sexualpraxis des Anilingus aus. Das ergibt sich aus Vers 648 »Du würdest nach Schöner Minze (kalamínthe) riechen«. Denn das hier für ein Gewürz gebrauchte griechische Wort klingt an mínthos »Kot« an.

114

Vgl. Anm. 113.

115

Die Archonten in Athen bildeten ein Kollegium von neun ausgelosten Amtsträgern an der Spitze des Stadtstaates.

116

Athen wird von Aristophanes und Lukian mehrfach als Ort der Prozesse verspottet, und dementsprechend ist ein Leben ohne sie für Blepyros und seinen Nachbarn unvorstellbar.

117

In Athen wurden öffentliche Ämter, z. B. die Stellen der Archonten (vgl. Anm. 115) oder der Richter, durch das Los bestimmt.

118

Der Marktplatz in Athen.

119

Ein in Athen berühmter Tyrannenmörder (gest. 514 v. Chr.).

120

Hier residierte der Archon Basileus, der für religiöse Angelegenheiten zuständige zweite von den neun Archonten (vgl. Anm. 115).

121

Wahrscheinlich die Säulenhalle des Zeus Eleutherios (»Freiheitsbeschützer«).

122

Im griechischen Text Wortspiel mit káppa (griechisches K) und káptein (»gierig essen, schlingen«). Die deutsche Wiedergabe bietet nur eine Notlösung.

123

»Feigenbaum« steht für »Penis«, »Doppelfrucht« für »Hoden«, »Blätter« für »Vorhaut«.

124

choîron